Sinkkasten Arts Club, 2.11.2011
Nach längerer Zeit lockte mich wieder ein interessantes Konzert in den Sinkkasten Arts Club (SAC): Die MEKONS, die Ende der 70-er in England als Punkband ihre ersten Platten veröffentlichten, inzwischen aber vom Folk und Country inspirierten Rock der amerikanischen Schule spielen, gaben sich die Ehre. Von den sechs Gründungsmitgliedern, allesamt Kunststudenten (!), stand mit Jon Langford noch einer auf der Frankfurter Bühne, aber auch die anderen Musiker sind schon mindestens seit 20 Jahren, die meisten bereits seit Mitte der 80er dabei.
Im SAC spielten die MEKONS zu siebt. Schade bloß, dass kaum mehr als 40 Zuhörer den Weg in den Sinkkasten gefunden hatten. Diese schienen allerdings mit dem ebenso umfang- wie abwechslungsreichen Werk der Briten, die inzwischen mehr als 20 Alben herausgebracht haben, recht vertraut zu sein. Die Atmosphäre passte von Anfang an, Interaktion zwischen Band und Publikum fand zwischen den Songs in Form von kleinen Geschichten und Anekdoten statt. Überhaupt erwiesen sich die MEKONS als äußerst sympathische Truppe, ihre musikalischen Qualitäten sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Einige Mitglieder blicken auf beeindruckende Karrieren im Musikbusiness zurück: Gitarrist Robert „Lu“ Edmonds spielte schon mit THE DAMNED, PIL, BILLY BRAGG, LAURIE ANDERSON und den WATERBOYS, um nur einige seiner Bands und Gastauftritte zu nennen. Schlagzeuger Steve Goulding war u. a. für GARLAND JEFFREYS, ELVIS COSTELLO, DAVE EDMUNDS und THE CURE tätig sowie mit LENE LOVICH, GANG OF FOUR und THOMPSON TWINS auf Tour. Sängerin Sally Timms arbeitete mit PETE SHELLEY (Buzzcocks) und MARC ALMOND (Soft Cell). Selbstredend veröffentlichen fast alle der MEKONS-Musiker in unregelmäßigen Abständen auch Soloalben.
Außerdem sind einige Bandmitglieder, die inzwischen zumeist in die USA übergesiedelt sind, als Maler, Zeichner, Multimedia-Künstler oder Autoren aktiv. Gitarrist und Sänger Jon Langford hat seine Werke schon in Chicago, New York, Portland, New Orleans oder in der American Pop Culture Art Gallery in Nashville ausgestellt. Wer sich für seine Kunst (u. a. Bilder von Johnny Cash, John Peel, Ramones, Clash) interessiert , surfe zu http://jonlangford.de/ oder gebe die Begriffe „ jon langford bilder“ in die Google-Suche ein. Multiinstrumentalist Rico Bell (eigentlich: Eric Bellis) hat neben seinen Gemälden über Land und Leute in Kalifornien und im Mittleren Westen auch für die Rock’n Roll Hall of Fame gearbeitet. Seine Bilder, u. a. mit den SEX PISTOLS, BLACK SABBATH und BLONDIE, gibt es auf http://www.mekons.de/rico.htm zu sehen.
Momentan entsteht eine Filmdoku über die MEKONS. Unter dem Titel „Revenge of the Mekons“ setzt der amerikanische Regisseur Joe Angio das Leben und die musikalischen wie künstlerischen Aktivitäten der Band in Szene. Nähere Informationen dazu unter http://www.mekonsmovie.com/
Revenge_of_the_Mekons/HOME.html.
Übrigens: Wie es mit dem Sinkkasten weitergeht, ist scheinbar immer noch unklar. Genaues weiß zurzeit wohl nur der Insolvenzverwalter. Wir hoffen jedenfalls, dass uns diese Frankfurter Institution erhalten bleibt.
Weitere Links: http://www.mekons.de/mekonhom.htm, http://www.mekons.de/lu.htm, http://www.mekons.de/sallyfr.htm, http://www.mekons.de/Welcome.html, http://www.ericbellis.com/index.htm
Text & Fotos: Stefan
Clip: am Konzertabend aufgenommen von mgeb1
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