7 SECONDS

Nachtleben, Frankfurt, 15.07.2014

7 SecondsStefan hätte das machen sollen, ehrlich. Nur eine Woche nimmt der RRRM- Administrator frei um am Strand zu chillen; und das ausgerechnet, wenn 7 SECONDS aufspielen. Die Band um Kevin Seconds (rechts), den Stefan kürzlich auf Solo-Tour besuchte und beschrieb (Bericht hier). Die Formation, die seit 1979 besteht und, kurz vor der Heimreise nach erfolgter Europa-Tour (mit den ersten Abstechern nach Russland, die die Combo je absolviert hat) nochmal nahe des Rhein/Main-Airports für „ihre Freunde“ aufspielte. Tja, einer war nicht dabei. Und auch sonst hielt es sich ziemlich in Grenzen mit dem Besuch all der Freunde in Frankfurt. Dabei waren mit dem Kollegen Marcus und mir sogar zwei Menschen anwesend, die gewiss keine Freunde waren. Ich, der ich mich bisher nie mit 7 SECONDS befasst hatte und diesbezüglich von nichts ’ne Ahnung habe, sowie Marcus, der nur mit dem freien Eintritt gelockt werden konnte, weil er „eigentlich nicht zu Straight Edge-Bands geht“. Und das vortrefflich mit einem MENTORS-Shirt in Szene setzte.

Freier Eintritt? Ja, aber nicht wegen dieses Blogs hier. Wenn Veranstalter komplette Leere bei Konzerten befürchten, verlosen sie gern mal einen Gästelistenplatz oder zwei. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, überhaupt bei so einer Verlosung mitgemacht zu haben als die Mail mit dem Betreff „Du hast gewonnen“ oder so ähnlich bei mir ankam – wobei es eine gewisse Ironie 7 Secondsbeinhaltet, volltrunken bei einer Verlosung mitzumachen und zu gewinnen, die freien Eintritt bei einer Straight Edge- Band verspricht, haha. Aber wollen wir mal nicht übertreiben. Sooo Straight Edge sind 7 SECONDS gar nicht; und dogmatisch schon mal gar nicht. Aber streckenweise ganz schön übel, merke ich gerade.

Während ich das hier schreibe, läuft im Hintergrund über einen Streamingdienst das Album „Soulforce Revolution“ von 1989. Mann, ist das mies. Hätte ich das vorher gehört, hätte ich gewiss nicht bei der Verlosung mitgemacht, Hefe oder 7 Secondsnicht. Aber schließlich gelten 7 SECONDS als Vorreiter des Hardcore, wenn nicht sogar als überhaupt erste Band, die sich im Punkrock als solchen bezeichnete. Hört man „Walk Together, Rock Together“ von 1985, dann macht das schon mehr Sinn. Wohl auch für die Band, die einiges von genau dieser Scheibe spielte. Plattenwechsel. „Take It Back, Take It On, Take It Over“ (2005) läuft. Besser.

Ließen 7 SECONDS bei ihrem letzten Auftritt 2012 die Au besuchertechnisch platzen, so war im Nachtleben, in dem sie ohne Support um 21 Uhr aufspielten, nicht viel davon zu merken – es gab Platz ohne 7 SecondsEnde, obwohl die üblichen Verdächtigen, die durch exzessiven Tanzstil auch viel davon brauchen, ebenso anwesend waren wie ein paar ruhigere Semester aus der Au. Ich nahm an, dass Kevin genau diese Leute meinte, als er von „seinen Freunden“ sprach, macht ja durchaus Sinn. Einige Recherchen später weiß ich jedoch, dass Kevin sehr häufig von „Freunden“ bei Konzerten spricht; was entweder bedeutet, dass er in jeder Stadt seine Supporter persönlich kennt oder, dass er einfach Blödsinn erzählt. Kann ich nicht beurteilen.

Fakt ist aber, dass das Programm 22 Songs umfasste, die Stimmung während dieser Stücke großartig war und nach knapp einer Stunde, als die Setlist abgearbeitet war, die Band nochmal kurz aufspielte. Das war ein spaßiger 7 Seconds(kurzer) Abend für alle Beteiligten. Wer wollte, konnte Kevin und seine Crew als Vorgruppe zu den anschließend im Dreikönigskeller spielenden LORDS OF ALTAMONT begreifen, die man locker nach Ende des Sets besuchen konnte. Und auch, wenn das bisher in diesem Text nicht richtig zur Geltung gekommen sein mag: Ich fand das alles sehr nett und hatte meinen Spaß – die Songs, gerade des aktuellen Longplayers „Leave a Light On“ liefen mir prima rein und „If The Kids Are United“ kommt immer sehr gut.

Mit der anderen Coverversion, „99 Red Balloons“, habe ich so meine Schwierigkeiten, aber ich bin ja auch kein Punk und meine Definition von „Hardcore“ unterscheidet sich schon sehr von der Kevins (dazu gibt es ein interessantes Interview hier).

7 SecondsAlso, alles gut unterm Strich: Nette Musiker, nettes Publikum, nette Musik. Bei soviel Nettigkeit könnte man schon fragen: „Ist das noch Punkrock?“ Es ist auf jeden Fall innovationsfrei angenehm gewesen, das steht fest. Jetzt aber zu den wichtigeren Dingen in meiner Welt, die neue OVERKILL ist nämlich draußen und will gehört werden. Höre ich da jemanden lachen? Nächstes Mal schreibt Stefan wieder.

Links: http://www.7seconds.com/, https://myspace.com/7seconds, http://www.lastfm.de/music/7Seconds

Text, Fotos & Clips: Micha

Alle Bilder:

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