Elfer Music Club, Frankfurt, 10.03.2011
Vorausschicken möchte ich, dass mich das letzte Album „Convince or Confuse“ der französischen Psychobilly-Band im Vergleich zu manchem Vorgänger nicht gerade vom Hocker gehauen hat. Echte Perlen sucht man für meine Begriffe lange und die Scheibe krankt daran, dass einige Stücke schlicht zu lang sind, weil die gleichen Riffs noch eine halbe Minute unnötig breitgetreten werden. Und wenn der beste Song einer Scheibe ein Cover ist – in diesem Fall „Bang Bang“ von CHER und NANCY SINATRA (1966) – gibt das auch zu denken. Klar sind daneben noch einige andere Lieder zu finden, bei denen gute Ideen verarbeitet wurden. Darunter „Thai Paradise“, „Margarita“ (mit spanischen Folk- Einflüssen), „Fiddling & Picking“ (mit Hillbilly-Einflüssen) oder „Hey Gyp“ mit Sarah Blackwood von CREEPSHOW als Gastsängerin. Aber die rissen’s dann für mich auch nicht mehr raus. Außerdem fand ich als Vinyl-Nerd die Aufmachung der LP-Edition etwas dürftig: Zwar in coloured wax, aber mit simplem Lochcover und Minimal-Artwork, wenigstens waren noch die Songtitel aufgeführt. Die CD-Ausgabe wartete da zumindest mit etwas mehr Ausstattung und Infos auf.
Nun Schluss mit dem Gerede über das Album, fest steht: Live sind die ASTRO ZOMBIES eine Macht. Ich habe sie 1997 auf einer ihrer ersten Touren in FFM gesehen, und schon damals war der Auftritt Extraklasse. So gab es keine Frage,
dass mich der Weg am gestrigen Abend in den Elfer führen würde. Leider dachten nicht viele Freunde des sympathischen Trios aus dem Burgund so, denn der Keller war so leer, dass ich mich fast geschämt habe. Ich traute mich nicht mal, die Gäste zu zählen, obwohl es nur Sekunden gedauert hätte. Wahrscheinlich waren es zehn oder zwölf. Peinlich für eine Großstadt wie die unsrige und ihr riesiges Einzugsgebiet, wenn eine solch renommierte Band hier nur zwei Handvoll Zuhörer mobilisieren kann. So empfinde ich das jedenfalls.Die Musiker ließen sich die Enttäuschung über den mangelnden Zuspruch aber nicht anmerken und wurden ihrem Ruf als tolle Liveband wieder mal gerecht. Die Jungs sind auch nach 15 Jahren des Bestehens der A.Z. mit Herzblut und Leidenschaft dabei und rockten sich, auch wenn nur selten jemand tanzte, in Hochform durch die Songs des (noch) aktuellen Albums, die mir während der Show viel besser reinliefen als von Platte. Dazu kamen neben einigen älteren Knallern noch Lieder des neuen Tonträgers namens „From Strength to Strength“, der nicht rechtzeitig zur Tour fertig wurde, aber in Kürze veröffentlicht werden soll. Ich freue mich drauf, denn der Gig machte richtig Appetit.
Später hielten wir noch ein Schwätzchen mit dem Sänger und Gitarristen Bobby, der seit der Bandgründung 1996 dabei ist. Wir sprachen auch über seine vergangenen Auftritte in Frankfurt und er konnte sich sogar an den von 1997 erinnern (leider weil der Gruppe damals Teile des Equipments geklaut worden waren). Am Merchstand trafen wir dann noch einen alten Bekannten, Marc Carew von den LONG TALL TEXANS. Er ist schon früher am Standup Bass mit den A.Z. aufgetreten und soll demnächst für Thomas Frenchy in das ständige Line-Up rücken. Zum Schluss ein Aufruf: Wenn die Untoten aus dem All mal wieder in der Stadt sind, kommt in Scharen! Es lohnt sich.
Die Band-Website http://www.theastrozombies.com/ hat u. a. eine ausführliche Discographie zu bieten, auf http://www.myspace.com/zeastrozombies gibt es neben einigen Songs auch Unmengen von (teils hervorragenden) Fotos.
Text: Stefan / Fotos: Kai
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