AU-SOMMERFEST 2014

Au, Frankfurt, 7.06.2014

Wir schreiben Anfang Juni, dazu bestes Wetter am langen Pfingstwochenende. Was könnte es da Schöneres geben, als mit hunderten Gleichgesinnten zum Sommerfest in die Frankfurter Au zu pilgern? Zur Feier des 31. Jahrestages seiner Besetzung offerierte das Autonome Zentrum im Stadtteil Rödelheim mit CRUEL FRIENDS (Crust-Grind aus Karlsruhe), FEINE SAHNE FISCHFILET (Punkrock aus Meckpomm), CAN YOU CAN CAN (Soul aus Wiesbaden), CARTOUCHE (Punk aus Frankreich) und dem Headliner STEAKKNIFE (Hardcore aus Saarbrücken) einmal mehr ein Abwechslung versprechendes musikalisches Programm. Daneben wurde das Gelände wie immer von Info- und Plattenständen sowie diversen Theken für das feste und das flüssige leibliche Wohl eingerahmt.

Das Publikum honorierte die Mühen der Veranstalter mit regem Zuspruch, auch wenn es (glücklicherweise) nicht ganz so voll war wie vor Jahresfrist. Sonst war von den Rahmenbedingungen her im Grunde alles wie wir das seit langem kennen und mögen: Friedliche Koexistenz von Nietenpunks (ganz schön heiss unter den Kutten, nä?), langhaarigen Hippies, Nerdbrillenträgern im Feinrippunterhemd (huh), jede Menge Tattoo-Trägern und Normalos wie Du und ich. Pfandflaschen-sammelnde Kids (Beispiel siehe rechts) waren ebenfalls wieder vor Ort; es werden immer mehr. Scheinbar hat sich so langsam auch in den Kindergärten und Grundschulen der Stadt herumgesprochen, dass man beim Au-Fest in ein paar Stunden ein kleines Vermögen verdienen kann. Und zu guter letzt durften natürlich auch die Kleinsten der Kleinen nicht fehlen. Das Alter des vermutlich jüngsten Besuchers 2014 namens Oskar wurde mir mit vier Monaten angegeben.

Was die Musik betrifft, so haben wir uns gedacht, dass es vielleicht etwas eintönig wird, wenn immer nur einer unserer Schreiberlinge über seine Sicht der Dinge berichtet. Deshalb werden wir das in diesem Jahr einfach mal anders machen: Sowohl Stefan (verfasste die vorangegangenen Zeilen) als auch Marcus (folgt gleich) tun in der gebotenen Kürze ihre Meinung zum Festival und zu den insgesamt fünf Shows kund, so dass Ihr dazu wenigstens zwei Standpunkte habt. Und da schon während der laufenden Veranstaltung ziemlich konträre Ansichten vorherrschten (ein Split unseres Rockstage-Teams konnte aber erfreulicherweise abgewendet werden), war das für uns ganz spannend und wird für Euch hoffentlich beim Lesen recht kurzweilig…

Marcus: Bevor ich mich über die Bands der aktuellen Veranstaltung auslasse, möchte ich noch einmal klarstellen, dass ich seit ca. 200 Jahren zum Au-Fest gehe und mir die Bands dort eigentlich völlig schnuppe sind, da ich in erster Linie wegen der Party und den vielen Bekannten komme, die man dort alljährlich trifft. Wenn aber die Bands dafür sorgen, dass man eben nicht mehr so viele Bekannte trifft oder man sich fragt, ob man beim richtigen Festival gelandet ist, dann ist dies schon bedenklich.

Vorausschicken möchte ich zudem, dass die Au für mein Verständnis ein Punk-Laden ist, in dem ich bereits einige der geilsten Konzerte meines Lebens gesehen habe. Dennoch werden besonders beim Au-Fest immer wieder Bands gebucht, bei denen viele Stammgäste einfach nur mit den Augen rollen – Reggae-, Ska- und Soul-Formationen. Vielleicht ist ja die Intention dahinter, mehr Leute zu ziehen, doch leider bleiben im Gegenzug die Stammgäste aus. Allein ich könnte 30 bis 40 Bekannte aufzählen, die zum aktuellen Lineup gesagt haben: „Was soll ich da!?“ Aber wie bereits erwähnt, haben für mich die Bands keinen sonderlich hohen Stellenwert, es geht um die Party und zudem liegt der Laden fast direkt vor meiner Haustür. Daher hieß es auch in diesem Jahr für mich: Auf zum Au-Fest!

Den zweiten Teil unserer Berichterstattung, in dem wir die Shows von CRUEL FRIENDS und FEINE SAHNE FISCHFILET einer Nachbetrachtung unterziehen, lest Ihr hier.

Link: http://au-frankfurt.org/

Text: Stefan, Marcus / Fotos: Stefan (3), Frank (2), Markus Lang (2)