THE CREEPSHOW

Nachtleben, Frankfurt, 5.11.2008

Selten, dass man eine gute Band aus Übersee gleich zwei Mal im Jahr serviert bekommt – doch so gerade geschehen mit THE CREEPSHOW. Das Quartett aus Kanada hatte erst im März diesen Jahres in der Batschkapp beim „Bad Boys for Life Festival“ abgeräumt – wenngleich dies nicht allzu schwierig war, denn damals war mit DEADLINE eine, wie ich finde, eher mittelmäßige Punkband am Start sowie die ohne Frontmann Duane Peters angetretenen US BOMBS, was auch kaum der Rede wert war. Dennoch war den Verantwortlichen in der Kapp wohl nicht entgangen, dass die Mischung aus Psychobilly und Punk ’n Roll beim Publikum besonders gut ankam. Deshalb wurde die Gunst der Stunde genutzt, um die bis dato hierzulande nur wenig bekannte Band während ihrer Europa- Tour im Herbst schnell noch als Headliner für das Nachtleben zu verpflichten.

Der Club war gut gefüllt und die Sängerin und Gitarristin Sarah Sin – eigentlich heißt sie ja Blackwood, aber „Sin“ (englisch für „Sünde“) passt bei einer ihrer weiblichen Reize wohl bewussten jungen Dame natürlich viel besser – sowie ihre Mitstreiter Sean “Sickboy” McNab (Kontrabass), Matt “Pomade” Gee (Schlagzeug) und Reverend McGinty (stilecht im schwarzen Predigerhemd) am Keyboard,  ließen sich nach dem Vorprogramm der KILLERLIPS nicht lange bitten. Vorgestellt wurden die Songs des zweiten Albums „Run for Your Life“, das erst vor kurzem auf People Like You Records erschienen ist. Dazu das beste aus LP Nummer eins, „Sell Your Soul“, die noch mit Sarah’s Schwester Jen Blackwood alias Hellcat am Mikrofon aufgenommen worden war.

Die Show an sich war alles andere als „creepy“ (gruselig). Obwohl die Texte von Stücken wie „Buried Alive“, „Rue Morgue Radio“, „Zombies Ate Her Brain“ oder „Creatures of the Night“ alle mehr oder weniger von Horrorthemen handeln, war eher Party zum Mitzappeln angesagt. Die CREEPSHOW setzen auf eingängige Melodien, hier und da markante Refrains zum Mitsingen und punkten des weiteren durch ihre sympathisch allürenfreie Bühnenpräsenz (sie sind tatsächlich, wie wir später im Gespräch feststellten, außerordentlich nett). Ein Aktivposten während des Gigs war neben Sarah, die ein paar Mal auf Sickboys’ Kontrabass kletterte und kokett posierte, auch der Reverend an seinem Tasteninstrument (die Keyboarder sind ja sonst  eher verhaltensunauffällig). Kompliment für eine energiegeladene und mitreißende Vorstellung, die Spaß machte und den Auftritt in der Batschkapp aufgrund der besseren Rahmenbedingungen (kleinerer Club, tiefere Bühne, volles Haus) sogar toppen konnte.

Sarah gab auch noch solo mit Gitarre eine Ballade zum besten, was zwar nett anzuhören war, für meinen Geschmack aber nicht so recht ins übrige Programm passte. Dennoch dürfte spätestens dann auch denjenigen, die dem Ausscheiden von Hellcat hinterhertrauern, klar geworden sein, dass Sarah ihr stimmlich in nichts nachsteht. Von den erst 2005 gegründeten Ontario-Hellbillys werden wir künftig bestimmt noch einiges hören, die Band befindet sich eindeutig auf der Überholspur. Die Claims des Genres werden neu abgesteckt und ähnlich gelagerte Combos wie etwa die HORRORPOPS müssen aufpassen, nicht bald nur noch ihre Rücklichter zu sehen.

Auf der Website http://www.thecreepshow.org/ ist alles Wissenswerte über die illustre Gruppe zu erfahren, checkt http://www.myspace.com/thecreepshow und http://www.reverbnation.com/thecreepshow außerdem wegen einigen hochgeladenen Songs.

Text: Stefan / Fotos: Kai

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