Fotoperlen von einst – Folge #2

Frankfurt, August 2015

MegalomaniaxZwei Jahre sind ins Land gegangen, seit wir die Folge #1 unserer „Fotoperlen von einst“ in diesem Blog ins Netz gestellt haben (Kennst Du noch nicht? Klicke hier!). Das kam sehr gut an – der Post ist mit bisher rund 400 Besucher/innen einer der meistgeklickten auf dieser Website (und das werden wir diesmal sicherlich noch toppen). Im August 2015 hat Kollege Micha nun erneut seine Schatztruhe geöffnet und viel Material gesichtet, das Euch bestimmt interessieren wird. Alle Bilder entstanden zwischen 1983 und 1996, sind also zum Teil mehr als 30 Jahre alt.

Thema in Folge 2 ist die „Musikszene Rhein/Main“ und ihre Bands (oben: MEGALOMANIAX, Promo-Foto von 1988). Und wenn Ihr Euch auch nur ein wenig mit der hiesigen Community auskennt, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn Ihr auf den 15 Bildern nicht auf „alte“, teils immer noch aktive Bekannte treffen würdet. Sämtliche Aufnahmen sind wieder versehen mit Linernotes des Fotografen Micha himself. Viel Spaß!

Alle Fotos lassen sich wie immer durch Anklicken vergrößern!

 

THE B-CALL – KuBa, Hanau – 18.01.1988

Immer noch schwer aktiv in der Frankfurter Musikszene ist Gitarrist und Sänger Jason Fretz (unten), aktuell bei den recht erfolgreichen BORNHEIM BOMBS. Mindestens zwei seiner zahllosen Vorgängerprojekte veröffentlichten Alben, die bei Kritikern B-Callund Fans gut ankamen und auch meiner Meinung nach den „Test Of Time“ ziemlich gut bestanden haben: Neben den THREE o’CLOCK HEROES war das vor allem das Trio THE B-CALL mit Michael Hübenthal am Schlagzeug, den man in späteren Jahren auch noch oft in verschieden Formationen erleben durfte.

 

SINBEATS – Batschkapp, Frankfurt – 12.02.1991

Mit den THREE o’CLOCK HEROES standen die SINBEATS um den Sänger und Gitarristen Harry Wolff öfter auf der Bühne (hier beim „Born in the 60ies“- SinbeatsFestival). Das passte stilistisch auch ein wenig (beide haben/ hatten starke britische Einflüsse, die der SINBEATS waren aber zehn Jahre jünger als die von Fretz). Existiert die Band noch? 2011 gab es sie auf jeden Fall (Bericht hier). Auch die Scheiben offenbarten die Klasse des Trios, kam ja auch nicht soo oft vor bei Veröffentlichungen von guten Live-Bands aus Rhein/Main.

 

Glamour GhoulsGLAMOUR GHOULS

Batschkapp, Frankfurt –  17.09.1986

Die Scheiben der GLAMOUR GHOULS (links: Christian Heldmann) waren über jeden Zweifel erhaben und auch lustig verpackt (7″ im LP-Cover, z.B.). Die GHOULS wechselten sich mit den COCKS IN STAINED SATIN als Anheizer für die aufsteigenden TOTEN HOSEN in Frankfurt meist ab, waren aber auch gern gesehene Headliner. Jeder von denen macht/machte auch mit anderen Musikern Lärm, legt(e) auf oder schrieb darüber. Schlagzeuger Tommy Gun stand erst kürzlich wieder mit den COPY CATS auf der Bühne des Frankfurter Clubs „Das Bett“. Unverzichtbare Szene-Urgesteine in Rhein/Main und darüber hinaus.

 

Endless NightmareENDLESS NIGHTMARE

Zeil, Frankfurt – 4.05.1985

Wer hier vor den E-Kinos auf der Zeil rockte kann ich leider nicht sagen – dass der Axtschwinger zu einer Heavyrock-Formation namens ENDLESS NIGHTMARE gehörte, aber schon. Am Schlagzeug saß Gunnar Kalb, der später Bernd Hasenfus‘ (RIP) Hocker bei den COCKS IN STAINED SATIN erbte und mit den MEGALOMANIAX ein paar Dinge anstellte, die ich ziemlich gut fand (und zwar so einiges zwischen Avantgarde mit Heiner Goebbels, Kollaborationen mit den FANTASTISCHEN VIER als MEGAVIER und Vorprogramm von METALLICA in Istanbul, als die Megas Türk-Rap/ Crossoverrock spielten). Die Band bietet genügend Stoff für einen eigenen Post, zum Teasen aber hier….

 

MegalomaniaxMEGALOMANIAX

Promo, Frankfurt – 1988

….noch eines der Promobilder, das es auch auf die Seiten des Journal-Frankfurt-Vorgängers Pflasterstrand schaffte. Ohne Urhebernachweis natürlich. Aber das ist ja hiermit nachgeholt.

 

 

 

 

 

 

COCKS IN STAINED SATIN – Vobi, Frankfurt – 16.01.1989

Als die COCKS IN STAINED SATIN für die TOTEN HOSEN im Volksbildungsheim eröffneten, schauten auch schon befreundete Musiker auf der Bühne vorbei – zum Beispiel der erste MEGALOMANIAX-Sänger Tommy Beyert (rechts). Cocks-Sänger Hebe (RIP) verschwand danach gen Dresden und kümmerte sich dort um den Star Club – das jetzige Beatpol. Das Publikum feierte die Frankfurter (fast) genauso ab wie den Headliner später.

Cocks in Stained Satin

 

 

 

 

 

 

 

Cocks in Stained Satin

 

Kader Kesek – Nachtleben, Frankfurt – 17.11.1996

Noch ein MEGALOMANIAX-Sänger, der dritte. Die Verpflichtung von Kader Kesek (unten) und DJ Kayhan brachte einen fetten Aufmerksamkeitsschub in der Türkei und ließ die Megalos wenigstens da Arenenluft schnuppern. Das 1995er-Album Kader Kesek„Hardcoriental“ taugt auch immer noch. Seit dem Ende der Megas 2001 hat Kesek viel mit Peter Maffay zusammen gearbeitet.

 

 

RODGAU MONOTONES – Goethe-Gymnasium, Frankfurt – 28.05.1983

Am 28. Mai 1983 verabschiedete ich mich vom Frankfurter Goethe-Gymnasium mit dem Schulfest, bei dem im Erdgeschoss TANKARD ihren ersten Gig spielten. Ich war größtenteils in der Aula, in der Gunnar Kalb als Schlagzeuger von HEAVY STORM vor den RODGAU MONOTONES eröffnete und diese wohl einen ihrer letzten Schulgigs spielten, bevor Open Air-Arenen und Stadthallen von ihnen bespaßt wurden. Der Tag lief so chaotisch ab, dass man es ihnen nicht verdenken kann. Rodgau Monotones
Die anwesenden Metaller wurden mit „Es ist zu laut“ verärgert, die Band von meiner Blitzerei (oben: Peter Osterwold mit schützender Brille). Die Rodgaus sind vielen heute leicht peinlich, waren aber immer eine absolut großartige Liveband mit einem Mördergitarristen (Ali Neander) und einem damals innovativen Showkonzept. Wie TANKARD ja eigentlich auch. Aber das ist eine andere Geschichte (Bericht dazu hier.)

 

Andreas „Bird“ Vogel – Batschkapp, Frankfurt – 13.01.1990

Apropos Mördergitarristen: Genau wie Ali Neander zockte Andreas „Bird“ (damals „Birdy“) Vogel gerne mal ein Riff von ZZ Top, wie so viele andere Musikanten in Rhein/Main (erinnert sich noch jemand an MAMA WUTZ? Andreas 'Bird' VogelLegendär!). Die Zahl seiner Bandprojekte ist Legion, hier steht er auf dem Podest der Batschkapp als Gast der, zu dieser Zeit personell stark geschrumpften, COCKS IN STAINED SATIN. Zuletzt spielte er eine famose Lap Steel-Gitarre bei WOLF SCHUBERT K (Bericht hier), ist immer noch vor den Bühnen famoser Livebands zu erleben und spielt und spielt und spielt. Zum Glück. Und nebenbei rettet er noch verunglückte Menschen aus der Nidda. Nicht nur ein Mördergitarrist, sondern auch ein Held (klicke hier).


KillraysKILLRAYS

Sommerlochfestival, Limburg – 24.08.1991

Da Punkrock aber in Frankfurt nicht nur in den etablierten Konzertstätten stattfand, sondern in erster Line im besetzten Haus in der Au, der FH Nibelungenplatz, dem JUZ Bockenheim oder im KOZ an der Uni, hier ein paar Vertreter dieser Szene, die man oft in diesen Läden traf und aus Prinzip eben nicht in der ‚kapp. Die KILLRAYS spielten schnell und machten Spaß. Immer.

 

 

A.O.K. – Bahnhof, Bad Homburg – 20.11.1992

A.O.K.Spaß machten auch A.O.K.: Zumindest, wenn man einen debilen Pennälerhumor pflegt. Das tut z.B. auch Fan Bela B. – und allein die Tatsache, dass die Band den „Nothing Core“ unter vorbehaltloser Nichtberrschung ihrer Instrumente jahrzehntelang pflegt verdient Anerkennung. Hier sehen wir einen Hund, Jochen Graf und Michael Geisel (RIP) bei einem Interview, bevor A.O.K. das Gambrinus stürmte. Wie so oft. Was sagt uns das über Bad Homburg?

 

FreezeebeeFREEZEEBEE

Nachtleben, Frankfurt – 17.11.1996

Dass Rockmusik in Rhein/Main mitunter stark avantgardistische Züge haben kann, merkt an nicht nur an den aktuell aktiven BORGENINE, sondern auch an den scheinbar verblichenen FREEZEEBEE; zumindest spuckt das Netz nur noch andere Namensvettern aus. Bei den schrägen Erweiterern unserer Hörgewohnheiten trommelte zumindest zeitweise…

 

 

Sepp’l Niemeyer

Lieder im Park, Frankfurt – 1991

Sepp'l Niemeyer… der unbestritten zu den Leuten gehört, die am meisten zur Unterstützung der Musikszene Rhein/Main beigetragen haben – sei es als Schlagzeuger (hier mit den DIRTY BIRDIES), Veranstalter, Band-Archivar, Herausgeber einer Musikzeitung undundund. Ohne Sepp’l hätten viele Bands weit weniger Zuschauer gehabt, weswegen ihm an dieser Stelle mal Maximum Respekt gezollt wird. Außerdem hat er SAXON auf ihrer Jubiläumstour in die Antagon-Halle geholt, allein dafür bin ich ihm schon sehr dankbar.

 

Alle Fotos & Linernotes: Micha

Weitere Bilder aus Micha’s Fotoarchiv seht Ihr bei Flickr.

Was fällt Euch zu den Fotos ein? Habt Ihr auch noch Bilder aus dieser Zeit in der Schublade? Lasst es uns wissen und postet Euren Kommentar!

 

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