MONSTER OF ROCK – GRUSICAL

Orange Peel, 6.02.2012 – Interview

Das Multitalent Sascha Gutzeit hat ein Monster geschaffen, genauer gesagt das „Monster of Rock” – ein Grusical, mit dem er bereits seit geraumer Zeit durch Deutschland tourt. Worum es geht, was das Publikum im Laboratorium des Dr. Schock erwartet und wie die Idee zu dem Stück entstanden ist, hat uns Sascha in einem Interview verraten. Nach der Aufführung am gestrigen Abend im Orange Peel nahmen sich der Darsteller sowie der Filmemacher Christoph Müller, mit dem er häufig zusammenarbeitet, noch Zeit für ein Fotoshooting mit uns.

Hi Sascha, Du bist nicht nur der Schöpfer des Monster of Rock, Du verkörperst das Monster auch in persona. Erzähl uns doch zunächst mal etwas zu Deinem Background…

Hallo auch! „Monster of Rock“ ist eigentlich perfekt, um meinen Background zu beschreiben, denn es vereint eigentlich alles, was ich bis dahin so gemacht habe: Hauptsächlich bin ich als Rockmusiker und Songwriter tätig, 1993 ist meine erste CD mit eigenen deutschsprachigen Songs erschienen (seitdem neun weitere) und damit toure ich rum. Parallel dazu habe ich auch immer wieder Theater gespielt (u. a. 1997 auch das Vollplaybacktheater mitgegründet und drei Jahre den „Bob“ gemimt), Trash-Horror- und Comedy-Hörspiele geschrieben, Musik für Filme und Hörspiele komponiert und produziert, war als Sprecher tätig, habe mit Christoph Müller zusammen eine Ein-Mann-Multimedia-Revue und in den letzten zwei Jahren zudem inszenierte Lesungen gemacht.

Wie bist Du auf die Idee zum Grusical „Monster of Rock“ gekommen?

Zum einen, weil ich mit Grippe im Bett lag und einen Film mit Boris Karloff guckte, in dem ein Stein intelligentes Leben entwickelt. „Chamber of Fear“ heißt der, glaube ich. Als ich so fiebrig und bräsig den Streifen anstarrte, dachte ich sofort: „Ein Stein? Intelligentes Leben? Geil, haha!“ Und zum anderen wollte ich gern ein Musiktheaterstück schreiben, in dem ich alle Rollen selbst spiele und mich komplett austoben kann – also rocken, Theater spielen, Unsinn machen, Hörspielelemente unterbringen…

Worum genau geht es inhaltlich?

Es geht darum, dass eine sexy Reporterin den geheimnisvollen Wissenschaftler Doktor Schock interviewen will. Der Doktor experimentiert mit der Kreuzung von lebender und toter Materie. Leider gerät die Reporterin aber in die Fusionsmaschine des Wissenschaftlers und wird mit einem Felsbrocken gekreuzt … und riesengroß.

Von der Verrücktheit erinnert das Ganze ein wenig an die „Rocky Horror Show“, die ja sehr von ihrer Interaktivität lebt. Gibt es bei „Monster of Rock“ ebenfalls ein Zusammenspiel mit dem Publikum?

Oh ja! Abgesehen davon, dass das Publikum gerne alle Refrains mitsingen und sich ausziehen darf, werden die Zuschauer bei jeder Aufführung aufs Neue ein paar Mal gebeten, den Verlauf der Handlung mitzubestimmen. Und dann dürfen sie sich auch noch eins der beiden möglichen Enden aussuchen.

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Der Begriff „Musical“ ist ja in Rock’n Roll-Kreisen eher ein Schimpfwort, inwieweit unterscheidet sich Dein Grusical von einem herkömmlichen Musical?

Ja, ich weiß, der Begriff „Musical“ lenkt einen auf eine ganz gefährliche Bahn. Das ist Christoph Müller und mir auch schon bei unserer letzten Produktion klar geworden und ich habe ab dann lieber Begriffe wie „Rock-Oper“ verwendet. Aber bei Rezensionen oder Veranstaltungshinweisen taucht das böse Wörtchen „Musical“ immer wieder auf. Grrrr. Dabei beschreibt es eigentlich genau das, was es ist: Ein Theaterstück mit Musik.

Leider aber denken die meisten aufgrund der ganzen Wir-bauen-uns-ein-Musical-aus-Welthits-Fließbandstücke wie „Mamma Mia“ und der weichgespülten Lloyd-Webber-Kacke bei der Musik niemals an fette Rockmusik oder Klamauk. Schade.

Du hast Deinem Werk zwei unterschiedliche Enden beschert, eine Hommage an den Gimmick-King William Castle, der diese Idee 1961 in seinem Film „Mr. Sardonicus“ aufgriff?

Nein, das mit den zwei Enden kam zum einen von dem Hörspiel „Knochen im Schlick“, das ich 2001 veröffentlicht habe und zwei Enden hatte. Und zum anderen habe ich mir gedacht: Wenn ich Publikumsentscheidungen in „Monster of Rock“ einbaue, dann müssen die Zuschauer auch über das Ende entscheiden können.

Zum Grusical gibt es auch eine CD, handelt es sich dabei um den Soundtrack oder um ein Hörspiel?

Es ist definitiv der Soundtrack zur Show, den man aber auch ohne die Show gut hören kann. Was dem Soundtrack seine Hörspielnote gibt, sind natürlich Manfred Lehmanns Erzählerstimme und die kurzen Szenen zwischen den Songs, die (wie O-Töne aus dem Film bei einem Tarantino-Soundtrack) die Handlung kurz erklären und klar machen, wer wann welchen Song singt.

„Monster of Rock“ verfügt über großes Kultpotential. Könntest Du Dir vorstellen, eine Fortsetzung zum Stück zu schreiben?

Oh danke! Freut mich, wenn du das so siehst. Ich habe in erster Linie vor, das Stück so oft es geht zu spielen, denn dafür wurde es gemacht. Im März wird es aber schon eine Art Fortsetzung geben, denn dann erscheint mein Buch „Doktor Schock – Grusel, Gags & geile Bräute“ beim BLITZ-Verlag. Die Idee, dass der bekloppte Doktor Schock aus „Monster of Rock“ auch das Potential zum Romanhelden haben könnte, ließ mich einfach nicht mehr los, daher erscheinen jetzt in diesem Band drei Schock-Storys voller Splatter, Erotik und Spaß! Ab Ende März werde ich dann auch ein paar Lesungen damit machen.

Einige Filme wurden erfolgreich als Musicals umgesetzt. Kann Dein Werk den umgekehrten Weg nehmen und als Film adaptiert werden?

Hahaha, klar! Eigentlich haben wir das ja selbst schon teilweise gemacht, denn wie erwähnt, arbeiten wir bei der Show mit projizierten Kulissen. Sprich, das Ganze hat auch eine Menge von Kino – nur eben, dass meine Rollen im Film fehlen – die spiele ich ja dann live. Würde man meine Live-Parts jetzt noch nachdrehen und in die Filmkulissen reinschneiden, dann hätte man im Prinzip schon eine Verfilmung. Haha, vielleicht sogar eine, die Ed Wood stolz machen würde.

Links: http://www.Sascha-Gutzeit.de, http://www.myspace.com/horrorhelga

Nach der Show spielte Sascha Gutzeit als Zugabe noch ein munteres Lied. Dieses seht ihr hier:

Interview: Marcus / Fotos & Clip: Stefan

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