THE OUTCASTS

Dreikönigskeller, Frankfurt, 22.10.2015

The OutcastsIch musste zweimal hinschauen, als ich die Ankündigung auf dem Flyer des Frankfurter Dreikönigskellers sah. Die OUTCASTS sollten im DKK spielen? Die irische Punk-Combo, die 1979 das Album „Self Conscious Over You“ aufnahm, das für mich zu den wichtigsten Punk- Scheiben zählt, die je auf dem britischen Eiland eingespielt wurden. Auf der LP fanden sich neben dem mir fast schon zu poppigen Titeltrack Kracher wie „You’re a Disease“, „Just Another Teenage Rebel“ und „The Cops are Coming“, die für mich drei Songs für die Ewigkeit sind. Tatsächlich hatte ich vermutet, dass sich die Band Mitte der Achtziger nach den Alben zwei (1983) und drei (1984) aufgelöst hatte, denn im Anschluss hatte ich nie wieder etwas von ihr gehört, weder Tour-Ankündigungen, noch neue Veröffentlichungen. Und nun sollten just diese OUTCASTS im Kult-Keller in Sachsenhausen spielen? Ich war ungläubig. Tatsächlich habe ich bis zum Tag des Konzerts nicht wirklich daran geglaubt, dass dort die Combo auf der Bühne stehen würde, deren Schaffen ich über alles schätze.

Erst im Club erfuhr ich, dass ein Kumpel von mir die Jungs bereits 2011 auf dem renommierten Rebellion-Festival im englischen Blackpool gesehen hatte, wo THE OUTCASTS offensichtlich ihre Reunion gefeiert haben. In Deutschland war The Outcastsdie Formation, zumindest soweit ich informiert bin, bis dato noch nie zu sehen. Auch die aktuelle Mini- Tour umfasste lediglich drei Gigs. Neben dem ersten Termin im Dreikönigskeller sollte die Band nur noch in München und in Erlangen gastieren. Ob der wenigen Stationen füllte sich der kleine Keller zusehends und versammelte schließlich allerlei Gesichter, die man dort bisher nicht gesehen hatte und die offensichtlich von außerhalb angereist waren.

The OutcastsLos ging’s ohne Opener und gegen viertel nach Zehn, wobei bereits der Einmarsch der Gladiatoren eine kleine Überraschung bereithielt. Denn hinter der Schießbude nahm ein alter Bekannter Platz, den ich bereits als Bassist bei diversen Bands live erlebt habe. Beano, der Ire mit der immer neuen, aber stets markanten Frisur, war bereits als „hired gun“ bei TEXAS TERRI, den VARUKERS und anderen Acts des Punk-Genres tätig. Dass er allerdings auch als Drummer fungiert, war mir neu. Im Mittelpunkt standen dennoch die Brüder Greg (Bass) und Martin Cowan (Gitarre), die die Band 1977 ins Leben gerufen haben, komplettiert wurde das Lineup durch den zweiten Gitarristen Petesy Burns, der nebenbei noch beim ebenfalls in Belfast ansässigen Punk-Coveract ARSE spielt.

The OutcastsAls die Herren die Bühne betraten war die Stimmung bereits gut, doch sie sollte noch besser werden. In der folgenden Stunde präsentierte die Band nicht nur die eingangs genannten Hits, sondern noch viele weitere hochkarätige Songs der ersten und einzigen drei Alben der Iren. Es war eine rauschende Punk-Party, wie man sie sonst nur von Konzerten aus der Au kennt und wie man sie im Dreikönigskeller, der Ende des The OutcastsJahres seine Pforten schließt, schmerzlich vermissen wird. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir ja in den nächsten Jahren noch an anderer Stelle in den Genuss, die OUTCASTS zu sehen. Wer traditionellen englischen Punk-Rock aus den Gründungsjahren der Bewegung zu seinen Favoriten zählt und Acts wie die ADICTS oder die VIBRATORS verehrt, sollte sich den Namen THE OUTCASTS auf jeden Fall merken.

Links: https://www.facebook.com/officialoutcasts, http://www.last.fm/de/music/The+Outcasts

Text: Marcus / Fotos: Boris

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1 Comment

Filed under 2015, Konzerte

One Response to THE OUTCASTS

  1. Mad Daddy

    Wie eigentlich immer: ein toller Bericht über ein tolles Konzert. Kleine Korrektur vom Besserwisserboy: ganz so exklusiv war das ganze dann doch nicht, die Band hat seit Ende 2012 schon 7 kleine „Touren“ in Deutschland gemacht ( http://theonesincharge.blogspot.de/p/bands-outcasts.html ).
    keep on keepin´ on
    mad daddy