SALEM’S POT

Tiefengrund, Frankfurt, 25.06.2017

Salem's PotDer folgende Artikel markiert eine Premiere in diesem Blog, berichtet er doch erstmals von einem Konzert, das im Frankfurter Club Tiefengrund stattfand. Dort gastieren seit geraumer Zeit immer wieder interessante Acts, die vor Ort aber mit sehr beengten Räumlichkeiten konfrontiert werden. Der „Konzertraum“ besteht nämlich aus drei aufeinander folgenden, kleinen Räumen, die jeweils durch ca. 1,20 Meter breite Durchgänge miteinander verbunden sind. Die Band ist dabei im ersten Bereich positioniert, der über eine erhöhte Ebene verfügt, der Sänger steht in der Regel im zweiten Raum und versperrt somit den Blick auf seine Mitmusiker und das Gros des Publikums beobachtet den Gig vom dritten und größten Bereich aus. In diesem ist immerhin ein Flatscreen Salem's Potangebracht, der das Geschehen der ersten beiden Räume für die Zuschauer überträgt, die ob der räumlichen Situation keinen Blick auf die Musiker erhaschen können. Soll heißen, der Genuss, die komplette Formation zu sehen, wird nicht jedem Besucher zuteil, da besonders bei Acts, die aus vier oder mehr Musikern bestehen, das Schlagzeug in einer der Ecken des ersten Raums platziert wird und somit kaum sichtbar ist.

Man kann sich also vorstellen, dass die Konzertbedingungen im Tiefengrund nicht optimal sind, aber es ist natürlich besser, eine Gruppe dort zu sehen als gar nicht – und darüber hinaus ist es stets ein ungewöhnliches Erlebnis. Das Fotografieren für einen Bericht wie diesen stellt eine weitere Herausforderung dar.

Mich lockten am gestrigen Abend eigentlich die schwedischen Doom-Rocker SALEM‘S POT in den Club, aber als ich gegen 19:30 Uhr eintraf, musste ich feststellen, dass mit der Prog-Rock-Band END OF SENSE (Bilder in der Salem's PotSlideshow ganz unten) außerdem noch ein lokaler Opener auf dem Programm stand. Prog-Rock? Das ist gemeinsam mit Ska, Reggae und Hip-Hop ein Musikstil, mit dem man mich normalerweise jagen kann. Daher möchte ich mich mit einer Beurteilung des Gigs zurückhalten, da es einfach nicht meine musikalische Baustelle ist.

Dann war es schließlich Zeit für SALEM‘S POT, eine recht junge schwedische Formation, die auf ihren beiden bisherigen Longplayern allerdings so klingt, als Salem's Potsei sie bereits in den Siebzigern mit HAWKWIND und BLACK SABBATH auf Tour gewesen. Psychedelic Doom nennt man das heutzutage, wobei die Skandinavier noch eine gehörige Portion Space-Rock dazu gepackt haben. Und im Gegensatz zu anderen Genrevertretern liefern SALEM‘S POT keine kurzen, knackigen Hardrock-Songs, sondern oftmals über zehnminütige, psychedelisch-hypnotische Doom-Hymnen. Salem's PotDer erste Longplayer „… Lurar Ut Dig På Prärien“ (dt.: „… locken Dich in die Prärie“) besteht beispielsweise lediglich aus drei Stücken, die jeweils etwa zehn Minuten dauern. Auch auf dem aktuellen Werk „Pronounce this!“ sind fünf der sechs Tracks mehr als sieben Minuten lang. Dies liefert live natürlich viel Spielraum für Improvisation, der auch gestern genutzt wurde.

Optisch präsentierten sich die Schweden skurril: Neben den obligatorischen 70s-Outfits trugen alle Bandmitglieder venezianische Masken, wobei Sänger und Gitarrist Knate zudem mit einem psychedelischen Kleid, Netzstrümpfen und Cowboystiefeln bekleidet war. Mit fünf Musikern, darunter auch ein Keyboarder, hatte es die Formation ob der eingangs beschriebenen Salem's PotPlatzsituation nicht leicht. Bassist, Organist und Drummer drängten sich im ersten Raum, während die zwei Gitarristen mit einer Handvoll Zuschauer in Raum zwei Position bezogen. Der Einstieg in den Gig geriet etwas holprig, es gab Soundprobleme, Knate hatte stimmlich nicht den besten Tag erwischt und zudem musste man sich erst an die Akustik im Keller gewöhnen. Der zehnminütige Opener ließ jedoch genug Zeit, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Salem's PotZudem sorgte der hypnotische Sound dafür, dass die Anwesenden in den nächsten eineinhalb Stunden in psychedelische Sphären entführt wurden. Und je länger die Show dauerte, desto intensiver wurde der Trip. SALEM‘S POT sind somit neben SAINT VITUS, ELECTRIC WIZARD und einigen anderen Bands einer jener Acts, der es versteht, mit seiner Musik Magie zu erzeugen, die den Zuschauer verzaubert. Salem's PotUnd da die Combo erst am Anfang ihrer Karriere steht, darf man sicher noch einiges von ihr erwarten. Insofern war es ein Privileg, die Schweden in einem solch kleinen Rahmen mit nur 60 Zuschauern erleben zu können. Der Abend endete schließlich in der gegenüber gelegenen Kneipe Feinstaub, wo sich noch die Gelegenheit ergab, mit der Band anzustoßen und festzustellen, dass die Jungs einiges vertragen. In diesem Sinne: Skål und bis zum nächsten Mal!


Links: https://de-de.facebook.com/Salems.Pot/, https://salemspot.bandcamp.com/, https://www.last.fm/de/music/Salems+Pot

Text: Marcus / Fotos: Eric, https://www.flickr.com/photos/vanreem

Alle Bilder:

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