Elfer Music Club, 29.10.2008
Vorhang auf für ein echtes Powerpaket in Sachen Punk ‚n Roll: Im Elfer gastierten THE MANSFIELDS, gefolgt von TEXAS TERRI BOMB (Foto links). Zu Beginn legten sich Dave Mansfield (Gesang, Bass), Doug Mansfield (Gesang, Gitarre) und Tommy Mansfield (Schießbude) ins Zeug, den Gästen das Schmalz aus den Gehörgängen zu blasen, um ihnen prompt ein paar neue Ohrwürmer einzusetzen. Die drei US-Amerikaner, deren Bandname laut der Reverbnation-Website tatsächlich vom 50-er Jahre Busenwunder Jayne inspiriert sein soll, stellten die Songs ihres im Herbst vergangenen Jahres auf Gearhead Records eingespielten Longplayers „Cramp Your Style“ vor. Und der hat es in, oder besser auf sich.
Mit „Shake Some Action“, „Tattoos & Memories“ und „NYC Rock’n’Roll“ finden sich einige erstklassige, melodische Punkrock-Smasher der alten Schule. Außerdem gibt es Songs mit Anleihen an Country („Halfway to Memphis“, „Baby Let’s Play House“) und Rockabilly („Just Because“). Das Stück „Who Wants to be a Zombie Anyways?“ (nettes Video davon hier) ist eine Reminiszenz an die CRAMPS, die die Band neben den RAMONES als Einfluss angibt. Nicht zu vergessen der „Frankenstein Twist“. Zu letzterem passte auch die etwa 25 Zentimeter große Frankenstein-Figur (wohl eine Art Maskottchen der Truppe), die während der Show auf einem Verstärker stand und sowohl einige Flaschen Hansa-Pils als auch später die Mütze des Sängers „bewachte“ (davon gibt es ein Foto in der Galerie).
Ich kannte die Combo vorher nicht und war mehr als angetan vom Auftritt des Trios: vielseitig, energiegeladen, sich selbst nicht allzu ernst nehmend und mit viel Spaß am (gekonnten) Lärmen, der sich sofort auf die Anwesenden übertrug. Eine kleine Werkschau der MANSFIELDS gibt es sowohl unter http://www.myspace.com/themansfields als auch unter http://www.reverbnation.com/themansfields.
Terri Laird alias Texas Terri macht schon seit vielen Jahren als (Punk-) Rockröhre von TEXAS TERRI BOMB von sich reden; ihre beiden Alben mit den provokanten Titeln „Eat Shit“ von 1998 und „Your Lips… My Ass“ (2004) sollten in keiner Sammlung fehlen, die etwas auf sich hält. Umso schöner, die gebürtige Texanerin, die inzwischen in Berlin lebt, mal in unseren Breiten live zu erleben. Außerdem mit von der Partie: Der Franzose Olivier Delajot (Spitzname: „The Inspector“) an der Gitarre, der Stachelpunk Beano Skint am Bass und dazu Marina Maniac, eine der wenigen Schlagzeugerinnen im Punkrock-Business.
Terri wurde dem ihr voraus eilenden, ausgezeichneten Ruf mehr als gerecht: Die inzwischen 53-Jährige ist in der Szene eine herausragende Performerin, Sängerin, Poserin und – Verzeihung – Fronts(fr)au.
Während ihres Auftritts lief sie durch die Reihen, sang den Gästen direkt „in the face“, kokettierte mit laufenden Videokameras und zeigte, wie eine authentische Punkrock-Show gefälligst auszusehen hat (der beim Konzert von SpacyTVshowS aufgenommene Clip weiter unten zeigt das alles sehr gut).
Den Höhepunkt des Gigs bildete, neben all den selbst geschriebenen Perlen ihrer Alben, gegen Ende das Cover „I Wanna Be Your Dog“ (Iggy Pop), für das Terri auf die Theke des Elfer-Kellers kletterte. Später stand die Sängerin, ebenso wie alle anderen Mitglieder von TEXAS TERRI BOMB und THE MANSFIELDS, trotz physischer Hochleistung noch für einen entspannten Plausch mit den Fans zur Verfügung. Platten- und Shirt-Nerds hatten am gut sortierten Verkaufsstand die Qual der Wahl. Ein famoser Abend, der keine Wünsche offen ließ.
Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Website http://www.texasterri.com/, einige Hörproben könnt ihr unter http://www.myspace.com/texasterri oder http://www.reverbnation.com/texasterribomb abrufen.
Text: Stefan / Fotos: Kai
Mehr Bilder: