VIBRATORS

Elfer Music Club, 17.01.2012

Das neue Jahr fängt ja gut an: Mit den bereits 1976 gegründeten VIBRATORS gastierten Veteranen des Punkrock in der Maybachstraße. Wir hatten sie erst im März 2011 als Support der UK SUBS in der Au gesehen und ihre Darbietung kam mir damals über weite Strecken ein bisschen blutleer vor. Diesmal gingen sie als Headliner an den Start und alles war anders: Gründungsmitglied John „Eddie“ Edwards am Schlagzeug, Nigel Bennett an der Gitarre und Bassist Pete, der auch den Gesang übernahm, präsentierten sich in prächtiger Spiellaune und bescherten den zahlreich anwesenden Fans eine energiegeladene Show mit etlichen Hits.

Eigentlich könnten die Briten bei der Songauswahl aus dem vollen schöpfen, haben sie doch im Verlauf ihrer langen Karriere mehr als 200 Lieder geschrieben, die auf fast 20 Alben erschienen sind. Doch das Set bestand vornehmlich aus Stücken der ersten beiden Tonträger „Pure Mania“ von 1977 und „V2“ von 1978. Ich würde das nicht als Fehler bezeichnen, denn diese Scheiben

sind wirklich Klassiker des Genres. Und wer, wie fast alle Zuhörer am gestrigen Abend, nicht die Gelegenheit hatte, die Band schon damals zu sehen, konnte die besten Songs eben im Hier und Jetzt genießen.

Fetzig ging’s los mit „Bad Time“, es folgten „Pure Mania“, „I Need a Slave“ und „Whips and Furs“. Weitere Highlights des Auftritts waren das geniale Original von „Troops of Tomorrow“, das 1982 von THE EXPLOITED adaptiert wurde sowie „Disco in Mosco“ (die schreiben das tatsächlich ohne w), das ihr bestimmt schon von den TOTEN HOSEN als „Disko in Moskau“ gehört habt. Nicht fehlen durfte natürlich der größte Hit der Combo, „Baby Baby“, bei dem das Publikum lauthals mitsang. Vom aktuellen Album „Under the Radar“ von Ende 2009 stammte u. a. der Song „No Way“. Außerdem im Programm: einige gecoverte Gassenhauer wie zum Beispiel „Sound of the Suburbs“ von THE MEMBERS (1979) oder der Rock’n Roll- Evergreen „Brand New Cadillac“.

Die Stimmung in der – sowohl das Alter als auch das Outfit betreffend – bunt gemischten Gästeschar war ausgezeichnet. Tanzen, Trinken, Mitgrölen war angesagt, oder eben alles gleichzeitig. Einige clevere Rednecks spritzten mit Bier herum, um sich wenig später beim Pogo aufgrund des seifigen Untergrunds innerhalb von Minuten gleich mehrfach übereinander auf die Fresse zu legen. Scheint weh getan zu haben, denn danach ließen sie’s merklich ruhiger angehen…

Das Trio aus London zog das Set beinahe in RAMONES-Manier durch: Pausen zwischen den Songs gab’s so gut wie keine, kaum Zeit für Applaus oder zum Durchatmen, one-two-three-four, schon ging’s weiter mit unbändigem Elan. Beeindruckend, sind doch zwei der drei Musiker schon gut jenseits der Fünfzig. Ohne Zweifel zählen die

VIBRATORS zu jenen Bands, die beweisen, dass man im Punkrock-Bereich in Würde altern kann. Pete, der einzige Jüngere, machte sich in dieser Besetzung als Frontmann ebenfalls hervorragend.

Die Band-Website http://www.
thevibrators.com/
ist zwar optisch nicht unbedingt eine Augenweide, bietet aber allerhand interessante Infos, u. a. eine sehr ausführliche Discographie und ohne Ende Songtexte. In der lesenswerten Rubrik FAQ (Frequently Asked Questions) werden „Die zehn meistgestellten Fragen an die VIBRATORS“ beantwortet. Und auf http://www.myspace.com/thevibrators gibt es wie immer ein paar Hits zum Reinhören.

Text: Stefan / Fotos & Clip: Kai

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