Frankfurt, August 2024
Nun also auch ALOHA IN HELL. Das beliebte Rockabilly-, Rock’n Roll- und Surf-Trio ist nach der Darmstädter Beat-Formation THE SATELLITERS und der Frankfurter Oi-Institution STAGE BOTTLES die nunmehr dritte Band, die im Rhein/Main-Gebiet innerhalb von nur wenigen Monaten ihr 30-jähriges Bestehen feiern kann. Drei Dekaden sind eine lange Zeit – ein guter Grund also, mal zurückzuschauen und den beiden Gründungsmitgliedern Bernd Leinberger (Gitarre, Gesang) und Inga Lüth (Bass, Gesang) sowie dem 2014 zu der Gruppe gestoßenen Schlagzeuger Sándor Palfy ein paar Fragen zu stellen. Das Gespräch führten wir im Nachgang zum gut besuchten Jubiläumskonzert, das am 4. Mai 2024 im Frankfurter Dreikönigskeller stattfand und illustrieren es mit Bildern von ebendiesem Event und „historischem“, von der Band zur Verfügung gestellten Fotomaterial. Alle Bilder lassen sich, wie immer, per Mausklick vergrößern.
Es ist schon lange her, aber Ihr könnt Euch hoffentlich noch erinnern: Wie hat alles angefangen, wie habt Ihr Euch kennengelernt und als Band zusammengefunden?
Steinbernd: Nach der Auflösung meiner Band DESERT COWBOYS stand ich alleine im Proberaum und suchte eine neue Rythmusgruppe. Der Proberaum in Offenbach prägte mich musikalisch sehr. Dort gab es ständig die Möglichkeit zu Sessions und man konnte rund um die Uhr zocken. Er war mein zweites Wohnzimmer und nach den ersten Live-Erfahrungen mit den DESERT COWBOYS und HENSON AND THE ROADRUNNERS war für mich klar, dass ich so schnell wie möglich wieder auf die Bühne wollte. Also schaltete ich, wie das damals so lief, ein Inserat mit entsprechendem Text, der lautete etwa so: „Gitarrist sucht Bassist und Schlagzeuger für Rock’n Roll-Trash-Beat-Psychedelic-Garage-Surf-Punk-Band“. Es war nicht gerade einfach die passenden Leute zu finden und abgekürzt lief es in etwa so ab: Zuerst meldete sich Inga, der gemeinsam mit einem befreundeten Drummer vorbeischaute. Ich hatte ein paar Stücke parat und wir spielten zusammen. Nach dem Treffen kam ich mit Inga schnell überein, dass wir beide es versuchen wollten, das Schlagzeug aber nicht passte. Obwohl Inga vorher nicht im Rock‘n Roll verortet war schob sein Bass mächtig nach vorne und machte Laune. Das sollte der Anfang einer langen Freundschaft sein! Wir suchten also gemeinsam weiter mit dem gleichen Inserat nach einem geeigneten Drummer. Dann rief Billy bei mir an. Ich erkannte ihn am Telefon, denn es war „der Billy“ aus der Szene der Teddyboys an der Frankfurter Hauptwache! Ich kannte ihn vom Sehen und wusste sofort, mit ihm wird das gut! Für ihn war es nach einer Pause damals der Wiedereinstieg in die Livemusik und es war auf Anhieb klasse! Er kannte all die Songs im Schlaf und wir schafften es innerhalb kurzer Zeit ein passables Programm aus Covers und ein paar meiner eigenen Songs auf die Beine zu stellen. Der Name wurde gefunden, unsere Band ALOHA FROM HELL war geboren! Wir spielten uns die ersten Jahre den Arsch wund und ich träumte davon, zugegeben sehr naiv, von der Musik zu leben. 1998 bekam ich gesundheitliche Probleme und es stand auf der Kippe wie es mit der Band weitergehen würde. Zum Glück kam ich über den Berg und wir spielten wieder. Das vorerst letzte Konzert war im alten Elfer. Zwischen etwa 2003 und 2011 wurde es um uns ruhig, da ich mittlerweile familiär zu sehr eingebunden war spielten wir in der Zeit keine Konzerte. 2014 traf Billy aus zeitlichen Gründen die schwere Entscheidung ALOHA FROM HELL zu verlassen. Wir suchten also wieder per Inserat nach einem Schlagzeuger und trafen nach einigen Anläufen auf Sándor. Er füllte die Position von Billy sehr gut aus und brachte den nötigen Enthusiasmus mit. Das war eine gute Gelegenheit nochmal an alten und neuen Songs zu arbeiten. Wir schafften es so gemeinsam mit unserem neuen Weggefährten in relativ kurzer Zeit bühnenreif zu werden. In dieser neuen Besetzung haben wir mittlerweile unzählige Gigs gespielt und sind sehr gut zusammengewachsen. Vor allem Sándors progressives Schlagzeug hat uns dazu bewegt noch mehr Surfnummern zu spielen und auch die Entwicklung mit dem E-Bass hängt sicher indirekt damit zusammen.
Inga: Ich hatte mit meinem damaligen Drummer Stefan einen Proberaum im Bunker in Frankfurt und wir suchten damals Musiker. Gitarre und Gesang. Das gestaltete sich schwierig und einige Gitarristen gaben sich die Klinke in die Hand. Stefan hat dann irgendwann einen Termin mit Bernd in Offenbach vereinbart. Als wir dann zur Session zusammenkamen, habe ich nicht schlecht gestaunt: Da stand jemand, der bediente alles. Ein super Gitarrensound, gleichwohl Rhythmus und solotauglich
rechts und unten: Erste Bandfotos im Hof des Proberaums in der Offenbacher Bleichstraße, 1992
und er konnte auch noch singen. Ich war sofort restlos überzeugt und mit Stefan einigte ich mich gütlich: Er behielt den Bunker-Proberaum und ich zog in Offenbach in den Proberaum in der Bleichstraße ein, um dort mit Bernd Musik zu machen. Als Billy dann zu uns gestoßen ist, nahm alles seinen Weg. Billy hat mir die Welt des Rock`n Roll nahegebracht und ich habe diese Art von Musik kennen und lieben gelernt. Ich kannte zwar Elvis und Bill Haley, aber eben nicht Johnny Burnette und die unzähligen Sun-Aufnahmen von Sam Phillips, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben. Auch den Unterschied beim deutschen Rock‘n Roll, Ted Herold = Kult, Peter Kraus = Kasper, hat Billy mir nahegebracht und wir hatten sogar Ted Herold-Songs im Programm. Billy und Bernd hatten einen gemeinsamen Fundus an Songs, der es ermöglichte, schnell ein Repertoire zusammen zu stellen um aufzutreten. Denn auftreten wollten wir auf jeden Fall. Und das Wichtigste: Ein Kontrabass musste her. Von einem Ungarn, den Kontakt hatte Steven Webster von den SPACE HOBOS vermittelt, erwarb ich einen Kontrabass und stellte den E-Bass erstmal zur Seite. Von einem Offenbacher Musikalienhändler gab es die nötigen Darmsaiten und den Underwood-Tonabnehmer und es konnte losgehen. Ich spielte jeden Tag und nach zwei Monaten Proben sind wir das erste Mal im BKA in Münster bei Dieburg aufgetreten.
Sándor: Ich habe etwa 1983/84 in meiner damaligen Heimat Transsylvanien angefangen. Wir haben „rebelliert“ in einem kommunistischem Regime, als Teenies, und träumten von einer großen Karriere als Rockstars. Heutzutage ist es unvorstellbar, wie es damals war. Englische Songtexte mussten übersetzt, geprüft und von der rumänischen „Stasi“ genehmigt werden,
rechts und unten: Erster Auftritt im BKA Münster, 24.10.1992
wenn man ein Konzert geben wollte. Es gab eine Bühne bei uns in der Stadt, eine Art „Club“, wo „Newcomer“ mit ein bisschen Glück und gewissen Beziehungen zu den richtigen Leuten auch auftreten durften. Equipment gab es überhaupt nicht zu kaufen, selbst wenn man das Geld gehabt hätte. Das meiste war uralt, gebastelt oder über Freunde von anderen Musikern mit viel Glück gekauft. Trotz aller Schwierigkeiten habe ich weiter davon geträumt, Musik zu machen. Nach mehreren Versuchen mit anderen Musikern, irgendwann gegen Ende der 80er, haben alle das Interesse verloren. Wir haben nur noch gehofft, dass es besser wird, weil nichts mehr machbar war und alles aussichtslos schien. Nach der politischen Wende habe ich schnell gemerkt, dass alles zu langsam vorwärts ging. Ich habe beschlossen, nach Deutschland auszuwandern, mit meiner damaligen Freundin, die auch unbedingt weg wollte, als Spätaussiedlerin. Irgendwann hatte ich ein Drumset von einem Freund bekommen, womit ich daheim allein geübt habe. Ich habe immer wieder gehofft, Musiker zu finden, wieder Musik zu machen. Dank meiner Frau, die die Suchanzeige von ALOHA FROM HELL Ende 2014 gesehen hat, habe ich mich gemeldet und bei Aloha angerufen. Es war für uns alle, nach einer Pause, ein Wiederanfang. Ich bekam die notwendige Zeit, die Lieder kennenzulernen, und schon bald waren wir bühnenreif.
Im Netz habe ich als Herkunft von ALOHA IN HELL sowohl den Rodgau als auch Offenbach und Frankfurt gefunden. Wo seid Ihr denn nun wirklich beheimatet?
Steinbernd: Ursprünglich bin ich aus Offenbach, Inga und Billy aus Frankfurt. Da unser Proberaum in Offenbach war und wir eine Anschrift brauchten war das auch lange der offizielle Sitz von Aloha. Für uns hatte das Kultcharakter und wir
rechts: „Rock’n Roll-Trio aus Offenbach“ – bei Kamikaze Records in Bevergern (LK Osnabrück), August 1998
standen hundertprozentig dazu, uns als Offenbacher Rock’n Roll Band zu verkaufen! Dass Rodgau angegeben ist liegt daran, dass ich mittlerweile dort lebe und für die Verträge mit meinem Namen herhalte.
Sándor: Bei der Gründung war es noch Offenbach, glaube ich. Wir haben nach dem Wiederanfang im Rodgau unsere Möglichkeiten zum Proben gehabt.
Früher haben wir Euch als ALOHA FROM HELL gesehen, inzwischen habt Ihr eine Namensänderung zu ALOHA IN HELL vollzogen. Wann genau war das und was war der Grund dafür?
Sándor: Eine Teenie-Band aus Aschaffenburg hat sich unseren Namen von einem Plakat gemerkt und sich auch so genannt. 2016 vollzogen wir dann eine Änderung des Namens.
Steinbernd: Ja, das mit unserem Namen ist so eine Sache, die mich immer noch wurmt. Als wir die ersten YouTube-Videos hochluden ist uns aufgefallen, dass die Teenie-Band unseren Namen geklaut hatte. Die war bei Sony Records unter Vertrag und es war unmöglich daneben unsere eigenen Videos zu finden. Selbst heute noch findet man massenweise Videos der Teenies, wenn man „Aloha from Hell“ googelt. Der Name war also verbrannt! Die ersten Videos luden wir damals als „Aloha from Hell – das Original“ hoch um einigermaßen klarzukommen. Das war natürlich richtig Scheiße für uns! Ich konnte außerdem recherchieren, dass sämtliche Rechte auf Merchandising usw. von ihnen eingetragen waren. Daran hatten wir als Rock‘n Roller natürlich erst recht nicht gedacht. Als wir dann immer häufiger Auftritte in der neuen Besetzung mit Sándor hatten und die Gefahr einer Abmahnung durch das Major-Label nicht auszuschließen war, änderten wir den Namen marginal ab und nannten uns nun zähneknirschend ALOHA IN HELL. Zugegeben, die Idee kam von unserem Freund und Kollegen Öli, erschien uns aber passend. Zum Glück hat sich unser neuer Name mittlerweile etabliert und die Leute wissen wer wir sind.
Bei dem Wort „Aloha“ fallen mir zuerst Hawaiihemden und Blumenketten ein. Die würden Euch als Bühnen-Outfit vielleicht auch ganz gut stehen… 😉
Steinbernd: Das geht glaube ich vielen so, und im Publikum sind ja auch hin und wieder Fans mit Blumenkranz und Hawaiihemd zu entdecken. Wir haben uns jedoch, damals inspiriert von dem Film „Reservoir Dogs“, für schwarze Anzüge als gemeinsames Bühnen-Outfit entschieden. Obwohl wir die ersten Auftritte in Zivil bestritten haben: Billy mit kultigem Zylinder, Binding-Shirt und seiner WANDERERS-Kutte. Ich mit Lederhose, RAMONES-Shirt und Leopardenweste und Inga auch in kultigem Biker-Outfit. Wir haben viel herumprobiert und für Fotos
Billy, BKA Münster, 24.10.1992
auch mal Sombreros getragen. Billy wollte aber unbedingt, dass wir drei gleiche Anzüge tragen, so wie die Bands in den „Fifties“. Nach endlosen Überlegungen über Flammenmuster und anderen Ideen war Schwarz am einfachsten umzusetzen. Also ab in den Secondhand-Laden nach Offenbach, dort gab es damals genügend Auswahl. Und in der Tat: Mit Anzug spielt man würdevoller. Oder glaubt es zumindest…
Sándor: Klassisch, zeitlos, schwarz-weiß.
Die Show zu Eurem 30-jährigen Bandjubiläum fand just am Geburtstag Eures inzwischen leider verstorbenen ersten Schlagzeugers Billy Mühlbach statt. Ihr habt ihm den Auftritt in emotionalen Worten gewidmet…
Inga: Billy war für mich ein besonderer Mensch. Wir haben viel Spaß gehabt und viel und herzlich gelacht. Er hatte einen besonderen Humor, durchaus auch „schwarz“. Wir haben uns gut verstanden, obwohl er ein echter Dickkopf war.
rechts und unten: Fotoshooting beim Hallenkollektiv in Dreieichenhain, um 1992
Ohne Billy wäre mein Musikerleben anders verlaufen. Kein Kontrabass und kein Rock’n Roll. Ich bin sehr froh, dass alles so gekommen ist, wie es dann war. Solange ich lebe werde ich mich an ihn erinnern und ich besuche ab und zu sein Grab.
Steinbernd: Billy war als Bandmitbegründer von Anfang an dabei und er hat natürlich schmerzlich gefehlt beim Jubiläumskonzert im Dreikönigskeller. Wir sind zusammen musikalisch groß geworden und haben so viel gemeinsam erlebt. Unzählige Kilometer im Bandbus und all die Bühnen, die wir gerockt haben. Wir waren dicke Freunde. Dass unsere 30-jährige Jubiläumsparty auf seinen Geburtstag gefallen ist, war reiner Zufall und kam nochmal obendrauf. Wie gern hätten wir ihn an dem Abend dabei gehabt. Er war einzigartig! Leider ist er am 20. November 2020 unerwartet und viel zu früh verstorben. Wir werden Dich nie vergessen, Billy!
Sándor: Der Billy war ein sehr einflussreicher Musiker, wie Bernd und Inga auch. Er hat mitgewirkt bei dem Style von ALOHA FROM HELL.
In Eurem Set befinden sich stets einige erlesene Cover-Songs wie zum Beispiel „Goo Goo Muck“, „Wipeout“, „Misirlou“ und der „Egyptian Reggae“. Nach welchen Kriterien sucht Ihr die Lieder aus, die ihr später dem Publikum präsentiert?
Steinbernd: Bei der Auswahl lasse ich mich im Sinne der CRAMPS von guten Songs inspirieren und plündere rotzfrech die Schatzkiste des Rock’n Roll. Es wurden in dem Genre so viele gute Songs geschrieben, warum soll man die nicht interpretieren? Es sind natürlich Lieblingssongs, an denen wir uns versuchen und nur dann funktioniert das. Außerdem sind wir nicht festgefahren in einem einzigen Genre, sondern probieren auch gern mal was Anderes aus. Wir haben bei unseren Live-Auftritten schnell festgestellt, dass wir mit dieser Idee über Genregrenzen hinwegzugehen alle möglichen Leute musikalisch abholen. Gemischt mit unseren eigenen Songs wird das nie langweilig. Und manchmal, meist zum Ende des Konzerts, werde ich zu britischen Hardrock-Nummern gezwungen…
Sándor: Ich denke, das ist unser Geschmack. Die Lieder sollen rockig, fetzig, schnell und dennoch melodisch sein. Es sind viele nicht sehr bekannte Lieder dabei – trotzdem, die meisten Leute werden auf unseren Konzerten „mitgenommen“ von der Auswahl und die eigene Art, in der wir die eigenen Lieder und Covers spielen.
Ihr seid über die Jahre zu absoluten Könnern an Euren Instrumenten gereift. Was hat sich in der Rückschau in puncto Professionalisierung noch alles verändert?
Inga: Ich bin kein Profi. Ich habe mir das alles selbst beigebracht und spiele einfach im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich wurde als Kind nicht gefördert und als ich den unsäglichen Blockflötenunterricht beendet hatte, war ein Instrument zu spielen kein Thema mehr. Mit 15 hatten dann Klassenkameraden von mir Gitarrenunterricht. Allerdings haben die schnell die Lust verloren und ich konnte mir eine Gitarre ausleihen und darauf üben.
links und unten: Grimm-Bunker, Offenbach, 1992
Als dann die ersten Bands gegründet wurden wollte ich dabei sein. Allerdings gab es eine Gitarristenschwemme und es hieß dann: „Spiel doch Bass, der hat auch nur vier Saiten.“ So kam ich zu meinem ersten schrottigen Billig-E-Bass. Seitdem Sándor in der Band ist, habe ich wieder zum E-Bass gegriffen und wir spielen heute einen Mix aus Rockabilly- und Surf-Songs. Ich wechsele dabei zwischen Kontrabass und E-Bass, das hat seinen Reiz und bereitet mir viel Freude.
Steinbernd: Professionalisierung, was ist das? Haha, dazu fällt mir nur ein, dass ich nicht mehr wie früher alkoholisiert die Bühne betrete und insgesamt viel besonnener geworden bin. Aber das hat auch irgendwie mit meinem Alter und gewissen Lernprozessen zu tun… Natürlich hat sich im Lauf der Jahre einiges verändert, obwohl meine Grundidee dazu immer noch die gleiche ist. Und genau darauf kommt es mir an. Nach meiner Intention muss ein Song durch mich hindurch gehen und etwas von mir bekommen. Perfekt nachgespielte Covers fand ich schon immer zum Gähnen langweilig. Durch das Spielen als Trio habe ich genügend Freiheiten am Instrument und das liebe ich. Eigene Songs haben für mich auch an Priorität gewonnen, da versuche ich mehr Energie reinzustecken. Mittlerweile spielen wir bei längeren Auftritten abwechselnde Sets mit Kontrabass für tendenzielle Rockabilly-Nummern und E-Bass für Surfsound. Das ist nun relativ neu und funktioniert wirklich hervorragend.
Sándor: Wir sind ein aufeinander eingespieltes und gut abgestimmtes Team. Wir achten auf die Feinheiten, spielen genauer, und verbessern immer wieder. Aber wir haben nie versucht, eins zu eins zu covern.
Wie bereitet Ihr Euch auf Auftritte vor? Gibt es irgendwelche traditionellen Rituale, die ihr vor der Show praktiziert?
Steinbernd: Ich könnte jetzt erzählen, dass wir vor jedem Auftritt ein Voodoo-Ritual vollziehen und mit Knochen die Setliste auswürfeln. Aber das stimmt nicht. Mir geht es so, dass ich versuche mich zuhause mental darauf vorzubereiten, sprich die Gitarre neu zu besaiten und das Programm nochmal durchzugehen, die Klamotten zu packen und so weiter. Letztlich lande ich dann meist in einem Tunnel, der mit dem Aufbau der Bühne und dem Soundcheck endet. Das gemeinsame Schnapstrinken hat sich wegen Ausfallerscheinungen beim Konzert nicht bewährt. Und das Klischee vom besoffenen Rock’n Roll-Gitarristen, der von der Bühne fällt, halte ich nicht mehr für erstrebenswert.
Sándor: Keine besonderen oder traditionellen Rituale. Wir stellen unsere Setliste nach der gewünschten Spieldauer zusammen. Möglichst so, dass wir für jeden etwas dabei haben und mehrere Lieder als Zugabe haben, da die Fans uns gern weiterspielen lassen möchten. Deshalb sind eineinhalb bis zwei Stunden Spieldauer auch keine Seltenheit.
Das ist noch nicht das Ende unseres langen Interviews mit ALOHA IN HELL. Spannende Antworten, zum Beispiel auf die Frage nach dem schönsten und dem negativsten Konzerterlebnis, gibt es in Teil 2. Diesen findest Du hier.
Links: https://www.facebook.com/alohainhell/, https://alohainhell.bandcamp.com/, https://www.backstagepro.de/aloha-in-hell, https://www.youtube.com/@alohainhell6939
Interview & Konzertfotos (aufgenommen am 4. Mai 2024 in Frankfurt): Stefan
Alte Bandfotos (11): Aloha in Hell
Videoclip: Alexander Schuh