Frankfurt, 15. April 2020
Haben wir uns in Folge 2 unserer kleinen „Best of“-Fotoserie noch den Sprüngen und Flugeinlagen der Musiker gewidmet, schlagen wir mit Folge 3 ein weiteres Kapitel auf: Mit ihren Instrumenten treiben die Künstler zuweilen ebenfalls – optisch hochwertigen – Schabernack. Anbieten tut sich da unter anderem der Kontrabaß, der sich hervorragend als Turnobjekt nutzen lässt, die hinter dem Kopf gespielte Gitarre und sogar das in die Höhe gestemmte Keyboard als Ersatz für eine Trainingseinheit im Kraftraum. Lasst Euch überraschen… Und weil die instrumentenlosen Sänger*innen bei diesem Motto eindeutig benachteiligt sind, haben wir noch einige Bilder dazugestellt, in denen diese auf Theken, Bartresen oder auf Stahlgerüste klettern. Alle Fotos können wie immer durch Mausklick vergrößert betrachtet werden. Viel Spaß mit:
Theken- und Instrumentakrobaten
Best of RRRM – Folge 3
*****
WILD EVEL & THE TRASHBONES
Dass ein Auftritt zu später Stunde und vor vollem Haus jede Menge Adrenalin freisetzt, sieht man am Beispiel von Wild Evel, der beim Gig der Sixties-Garage-Rocker WILD EVEL & THE TRASHBONES mal eben sein nicht ganz leichtes Keyboard schulterte (und weiter darauf spielte). Es war eine fantastische Show im Oktober 2011 im Frankfurter Ponyhof, besser haben wir die Jungs aus „Fuzzville“ (eigentlich Wien und Graz) später nie mehr gesehen. Mehr dazu hier.
ARGYLE GOOLSBY
Wenn man kein Instrument zur Hand hat, mit dem man Unfug treiben kann, muss man sich wohl anderweitig beschäftigen: Sänger Argyle Goolsby (früher bei BLITZKID) kletterte beim Auftritt seiner neuen, nach ihm benannten Horrorpunk-Band im Frankfurter Club „Das Bett“ Spider-Man-gleich am Stahlgerüst rechts der Bühne hinauf. Prima Ausblick für ihn, und prima Anblick für das Publikum. Unseren Bericht zum Gig bei den „Hellnights“ vom Oktober 2015 gibt es hier.
BIG JOHN BATES
Eine unglaublich gute Entertainerin ist Brandy Anderson aka Brandy Bones von BIG JOHN BATES. Sie bereichert seit knapp zehn Jahren die kanadische Formation und stellt mit ihrem Kontrabass Dinge an, die wir zuvor noch nie gesehen haben: Mal steht sie wie eine Balletttänzerin (spielend!) darauf, mal liegt sie auf ihm oder sie erklimmt damit den Tresen eines Clubs. Weitere Fotos im Bericht vom November 2012 über den Gig im Frankfurter Ponyhof hier.
ASH
Die ganz hohe Schule der (Bass-)Gitarren-Akrobatik zeigte Mark Hamilton von den nordirischen Indie-Rockern ASH Ende Februar 2020 im Frankfurter Club „Das Bett“ – eine der letzten tollen Live-Shows, die wir sahen, bevor die Corona-Pandemie auch in Deutschland für eine Flut von Konzertabsagen und -verschiebungen sorgte.
BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE
Als Schlagzeuger sind die Möglichkeiten für Akrobatik naturgemäß limitiert – der Frontmann und Drummer der Wiener Horrorbillies BZFOS, Dead „Richy“ Gein, bestieg im April 2012 im (alten) Frankfurter Elfer Music Club dennoch seine Schießbude. Blöd nur, dass der Chef-Blutsauger später beim Herunterspringen unglücklich aufkam und mit Verdacht auf Knöchelbruch (bestätigte sich nicht) ins Krankenhaus gefahren werden musste. Details dazu in unserer Review hier.
BLOODY HOLLIES
Auch den Sänger der US-Punkrocker BLOODY HOLLIES, Wesley Doyle, trieb es auf den Tresen – was allerdings im März 2012 im Frankfurter Dreikönigskeller bei dessen Betreiber gar nicht gut ankam. Dem lokalen Support-Act wurde ein halbes Jahr später ein erneuter Auftritt untersagt, weil er angeblich auf die Theke geklettert sei. Zum Glück ließ sich das Missverständnis aufklären, denn das waren ja die Amerikaner, die nie mehr wiederkehrten. Mehr hier.
THE URBAN VOODOO MACHINE
Eines der spannendsten und vielseitigsten Ensembles der gesamten Szene ist THE URBAN VOODOO MACHINE aus London mit seinem „Bourbon Soaked Gypsy Blues Bop’n‘ Stroll“. Da ist die Gitarren-Einlage von Bandboss Paul-Ronney Angel noch das Geringste, was es bei den Auftritten zu bestaunen gibt. Unser Foto stammt vom Juli 2017 im Offenbacher Hafen 2, einen kompletten Bericht aus dem Frankfurter Club „Das Bett“ vom November 2015 gibt es hier.
D.O.A.
Auch er kanns: Sänger und Gitarrist Joe „Shithead“ Keithley von Kanadas Hardcore-Punk-Institution D.O.A. ist bereits seit Bandgründung 1978 im Geschäft und hat tausende Shows auf Bühnen in aller Welt absolviert. Immer wieder schön, Shithead live zu erleben – das kommt inzwischen nicht mehr sehr häufig vor, da er in seiner Heimat für die Grüne Partei auch politisch aktiv ist. Wir berichteten zuletzt im August 2014 von einem Gig in der Frankfurter Au hier.
THE SOAPGIRLS
So wie die Schwestern Camille und Noemi Debray aussehen ist von ihnen kein Blümchen-Rock zu erwarten. Wenn die Damen aus Südafrika auf der Bühne stehen wird ein gepflegtes Punkrock-Inferno abgebrannt. Schlangenmensch Noemi spielt auch in den unmöglichsten Posen noch den Bass, wie eindrucksvoll bewiesen im Oktober 2019 im Frankfurter Yachtklub. Ein großer Spaß, und das sicher nicht nur weil es etwas nackte Haut zu sehen gab. Details dazu hier.
THE 69 CATS
Das geht natürlich auch: Die Gitarre stilecht mit einer Jim-Beam-Whiskyflasche spielen. So gesehen von Danny B. Harvey beim Konzert der 69 CATS im Mai 2015 im Frankfurter Club Nachtleben. Ob die Pulle später noch backstage geleert wurde, entzieht sich leider unserer Kennnis. Eine Review zum Gig der All-Star-Formation um Mr. Harvey, der auch schon mit dem inzwischen verblichenen MOTÖRHEAD-Lemmy bei HEADCAT zockte, könnt Ihr aber hier lesen.
GUANA BATZ
Bei den Shows der GUANA BATZ steht eigentlich immer Sänger und Energiebündel Pip mit seinem durchtrainierten und komplett tätowierten Oberkörper im Mittelpunkt. Beim Auftritt im Frankfurter Club „Das Bett“ im Juni 2012 ließ sich aber auch Choppy am Kontrabass zu einer akrobatischen Einlage hinreißen, um etwas Aufmerksamkeit zu genießen. Für ein Lächeln reichte es dennoch nicht. Eine derartige Mimik hat bei Paul Lambourne, so sein vollständiger Name, sowieso absoluten Seltenheitswert. Wer mehr zum Gig erfahren möchte klicke hier.
A PONY NAMED OLGA
A PONY NAMED OLGA machen Country-Punk und Polka-Billy – und live viel Spaß. Das stellten sie im April 2012 im schwitzigen Frankfurter Dreikönigskeller unter Beweis. Es war ein heißer Ritt, denn Bassist „Luscious“ Lloyd Clark sattelt nicht nur gern sein Pony, sondern macht auch regelmäßig den Kontrabass zum Gaul. Glücklicherweise hatte der Stunt im Gegensatz zu anderen Gigs der Berliner Formation nicht zur Folge, dass der Notarzt gerufen werden musste.
THE DEVILS
Möglicherweise erhielt Gianni Puzzadidio von THE DEVILS den Ratschlag, dass „Der schönste Platz immer an der Theke“ sei und verwechselte „an“ mit „auf“? Dies wäre eine Erklärung für seine gewagte Positionierung während des Gitarrensolos im November 2016 im Frankfurter Kunstverein Montez. Oder lag sie daran, dass den DEVILS gar nichts heilig ist, weder Moral noch Sittsamkeit und auch nicht der Tresen einer Gastwirtschaft? Egal, beim Konzert ging es jedenfalls teuflisch ab – mehr hier.
THE C-TYPES
Die „Markenzeichen“ der Mainzer Trash-Combo THE C-TYPES sind ja eigentlich die extrovertierten Outfits und das Theremin, dem Sänger Woody Galore gerne extraterrestrische Töne entlockt. Dass der Frontmann des Trios auch an der Gitarre einiges drauf hat, zeigte er im Januar 2013 im Frankfurter Club Orange Peel gleich mal mitten im Publikum, und das zu nachtschlafender Zeit um drei Uhr morgens. Warum so spät? Das erzählen wir in unserer Review hier.
SNFU
Immer für spektakuläre Aktionen gut ist Gitarrist Kurt Robertson aka Dirty Kurt, hier aufgenommen im Januar 2017 bei einem Auftritt der kanadischen Punkrocker SNFU in der Frankfurter Au. Zu diesem Gig gibt es bei uns keine Review, da wir eine Show der Band im Juli 2014 an gleicher Stelle ausführlich beschrieben haben, nachzulesen hier.
THE NUCLEARS
Drei Italiener, die sich dem Psychobilly verschrieben haben, waren im Januar 2017 im Frankfurter DKK verantwortlich für einen feucht-fröhlichen Abend. Dabei überzeugten THE NUCLEARS um den Gitarristen und Sänger Paolo nicht nur mit Interpretationen von Klassikern wie „Overkill“ (MOTÖRHEAD), sondern schafften es außerdem auf der kleinen Bühne mit ein wenig Akrobatik den Spaßfaktor noch weiter zu erhöhen. Mehr dazu hier.
ATTACK OF THE MAD AXEMAN
Die Hamburger Animal-Grind-Aktivisten ATTACK OF THE MAD AXEMAN könnten wir beinahe in jeder Folge unser „Best of“-Serie ins Rennen schicken. Auch in puncto Akrobatik hat das Quintett (das im Oktober 2012 im Frankfurter ExZess als Quartett auftrat) einiges zu bieten: Zum Beispiel diese schöne Menschenpyramide, für die der als Schildkröte kostümierte Sänger auf die Schultern des Gitarristen-Uhus und der Bass-Biene kletterte. Weiteres dazu könnt Ihr hier sehen.
DOGHOUSE ROSE
Die kanadische Formation DOGHOUSE ROSE spielt nach eigenen Angaben mehr als 200 Gigs pro Jahr in Clubs und Bars, auf Festivals und sogar in Gefängnissen. Im Mai 2015 gastierte das Quartett im Frankfurter Nachtleben und baute dort lustige Mensch-Instrument-Pyramiden. Das sieht immer spannend aus und wenn die Musik – eine Mischung aus Rockabilly, Punk und New Wave – auch noch passt, ist stets ein schweißtreibender Konzertabend garantiert. Mehr dazu hier.
SKI’S COUNTRY TRASH
Der Entertainer Ski King zieht kreuz und quer durch die Weltgeschichte und macht seit vielen Jahren regelmäßig Halt im Rhein/Main-Gebiet. Im Februar 2012 erlebten wir im Frankfurter Club Nachtleben eine aufregende Show des gebürtigen US-Amerikaners, zu der auch die quirlige Kontrabassistin Lea Randella beitrug, wenn sie sich neben, auf oder auch mal unter ihrem weiß gelackten Instrument bewegte. Alles Weitere hier.
TEXAS TERRI BOMB
Frei nach ihrem Motto „Never Shut Up – Always Want More!“ steht Terri Laird alias Texas Terri von den Punk’n’Rollern TEXAS TERRI BOMB hier auf dem Bartresen des (alten) Frankfurter Elfer MC. Das war im Oktober 2008, auch in den folgenden Jahren gab die fantastische (Punk)-Rockröhre Konzerte. Zuletzt wurde es aber stiller um die Wahl-Berlinerin, die letzten Facebook- und Twitter-Einträge datieren vom Februar 2019. Unseren Erlebnisbericht gibt es hier.
MAD SIN
Valle von MAD SIN ist für seinen agilen Einsatz des Kontrabasses bekannt, u. a. mit Lichterkette, Pyrotechnik und Ausflügen ins Publikum, gerne auch mal zum Crowdsurfen. Im August 2018 gastierten die Psychobillies im Frankfurter Club „Das Bett“ und Valle zeigte dort eine ganz andere, nahezu erotische Pose. Ist Kontrabassfetischismus eine in der Sexualforschung erfasste Paraphilie? Ist es eine Sünde? God Save the Sin! Eine Review zum MAD SIN-Gig vom Januar 2015 in „Das Bett“ findet Ihr hier.
*****
Texte: Stefan (13), Eric (4), Jan (4)
Fotos: Kai (10), Stefan (4), Marcus (4), Micha (2), Eric (1), Jan (1)