BLACK ANGUS

Backstage, 19.02.2012

Gestattet mir einen kurzen Exkurs, bevor ich zum eigentlichen Konzert komme: Eines Morgens im Februar 1980 kam ich in unsere Penne und sah ein Transparent, das die „Großen“ vor dem Eingang aufgespannt hatten. „Wir trauern um Bon Scott“ stand in großen Lettern darauf. Bon Scott? Den Namen hatte ich noch nie gehört. Einer der Älteren erklärte mir, dass es sich um den Sänger der Rockgruppe AC/DC handelte, der am Vortag gestorben war. Bei älteren Geschwistern aus meinem Freundeskreis hörte ich dann in die Platten der Band rein und es dauerte nicht lange, da ging mein Taschengeld für die Alben „Highway to Hell“, „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ und „ Let There be Rock“ drauf. Scheiben, die auch heute noch im Regal stehen und die ich in Ehren halte.

In Ehren halten auch unzählige Coverbands die von Scott gesungenen Songs. Eine der besten deutschen ist sicherlich BLACK ANGUS. Das Quintett kommt aus Frankfurt, Offenbach, Bad Homburg und Aschaffenburg; einige Musiker sind auch in der Formation AB/CD aktiv, in der (mit zwei Sängern) zusätzlich Lieder aus der Ära von Brian Johnson gespielt werden. Zur Faschingszeit läuft allerdings traditionell das Bon Scott-Tribute im Backstage zu Hochform auf. Dass der gestrige Gig genau am 32. Todestag von Scott stattfand, war wohl eher Zufall, dennoch passte das Datum natürlich perfekt. Der wohnzimmergroße Konzertraum der Nordend-Eckkneipe war schnell gefüllt, Pappnasenträger nur vereinzelt auszumachen.

Die Gruppe kam glücklicherweise ohne allzuviel Karneval-Gedöns zügig zur Sache: Als Opener wurde „Live Wire“ gewählt, es folgten „Shot Down in Flames“ und „Hell Ain’t a Bad Place To Be“, später u. a. noch „Girls Got Rhythm“ und „Whole Lotta Rosie“. Nach zehn Songs war an diesem trinkfreudigen Abend erstmal kurz Pipipause für Teile der Band und Zeit zur Getränkebevorratung für das Publikum.

Frontmann der Gruppe ist der Engländer Paul McGilley. Ich habe BLACK ANGUS schon mehrfach gesehen (darunter einmal Ende der Neunziger in einem Festzelt in Ginnheim, damals tanzten die Leute auf den Tischen) und bin immer

wieder verblüfft, wie nah seine Stimme am „Original“ dran ist. Er ist außerdem ein toller Entertainer, der mit seinem gewinnenden Lächeln, stimmlichen Können und markanten Posen das Publikum auch gestern wieder sofort im Sack hatte. Aktivposten neben ihm auf der Bühne ist der Gitarrist Dimi Deeds (Foto links), der mit Krawatte und Schuluniform den Angus Young gibt. Er konnte zwar wegen der beengten Räumlichkeiten den charakteristischen Angus-Gang diesmal nicht nachahmen, schritt aber einmal andeutungsweise zwischen den Zuhörern auf und ab. Der kettenrauchende Vassili am Schlagzeug sowie Karsten am Bass und der Kollege, dessen Namen ich leider nicht mitbekam, an der Rhythmusgitarre komplettierten die Band.

Im zweiten Set folgten dann mit „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“, „Touch too Much“, „High Voltage“, „Bad Boy Boogie“, „Highway to Hell“, „Let There Be Rock“ und „T.N.T.“ nur noch absolute Knaller, einmaliges Blankziehen von Dimi bei „The Jack“ inklusive. Für längere Zugaben gab es leider

aufgrund der Anwohnersituation kaum noch Zeit, immerhin „Jailbreak“ kam als Bonbon (oder Kamelle) obendrauf. Insgesamt gab es rund zwanzig Songs zu hören, zum Teil in improvisationsreichen Ultra-Langversionen (da passte sogar ein kurzes Elvis-Medley mal eben mit rein) sowie allerlei Zwiegespräche mit den Gästen. Wie jedes Mal ein großer Spaß mit hervorragend gecoverten Songs. Der Auftritt von BLACK ANGUS im Backstage bleibt ein Highlight der fünften Jahreszeit, auf das sich auch Karnevalsmuffel wie ich freuen können.

Die (frühere) Homepage der Band http://bands.freepage.de/blackangus/ ist leider schon länger nicht mehr erreichbar; ich vermute, sie ist so tot wie Bon. Informationen zu AB/CD gibt es unter http://www.abcd-germany.de/. Letztere spielen häufiger in unserer Region, so beispielsweise am 7. April in Dietzenbach und am 21. Juli beim Open Doors Festival in Neu-Isenburg.

Text: Stefan / Fotos: Kai

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