BLOOD CEREMONY

Nachtleben, Frankfurt, 26.05.2014

Blood CeremonyMit BLOOD CEREMONY machte gestern eine weitere Band in Frankfurt Station, die die (okkulte) Rockmusik der Sechziger und Siebziger Jahre wieder aufleben lässt. Anno 2014 nennt sich diese Spielart des Hardrock Psychedelic Doom und bescherte uns bereits allerlei illustre Formationen wie WITCHCRAFT, GRAVEYARD, UNCLE ACID, CASTLE oder HORISONT, über die wir in diesem Blog bereits größtenteils berichtet haben. Wie die Namen bereits vermuten lassen, widmen sich alle genannten Combos mythischen, unheimlichen und okkulten Themen und verpacken diese in finsteren Hardrock-Songs. Auch BLOOD CEREMONY sind dem genannten Genre zuzuordnen, allerdings unterscheiden sich die Kanadier durch ein Merkmal deutlich von ihren Blood CeremonyKonkurrenten. Während diese nämlich auf die klassische Instrumentierung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug setzen, wird der Sound bei BLOOD CEREMONY zusätzlich von Orgel und Querflöte ergänzt.

Eigentlich sollte die Band SPIDERS den Abend eröffnen, doch die blieben im Laufe der Tour auf der Strecke und mussten die letzten Gigs aus gesundheitlichen Gründen absagen. Schade. Aber BLOOD CEREMONY versprachen ihren Auftritt Blood Ceremonydementsprechend auszudehnen. Auf die Zuschauerzahl wirkte sich die Absage der Schweden nicht aus, denn im Frankfurter Nachtleben hatten sich gut 120 Besucher, jung und alt, eingefunden.

Los ging’s etwa gegen halb zehn mit einem Intro, für das ein Song der britischen 70s-Folk-Band FOREST fungierte, der passenderweise auf den Namen „Graveyard“ hörte und mit Flötenklängen unterlegt war. Deren sollten wir Blood Ceremonynachfolgend noch weitere hören, denn nahezu jedes Stück enthielt einen kurzen Querflötenpart, der, wie bereits erwähnt, eines der Markenzeichen der Kanadier ist.

Im Mittelpunkt der Show stand stets Sängerin Alia, die uns sowohl mit ihrer beschwörenden Stimme, als auch mit ihrem Querflötenspiel und Orgeleinsätzen verzauberte. Auch optisch machte die schwarzhaarige Sängerin eine gute Figur: Ausgestattet mit Stiefeln, deren Blood CeremonyAbsätze gut 15 Zentimeter hoch gewesen sein dürften und blutroten Fransen, die von den Ärmeln ihres Oberteils baumelten, wirkte sie wie eine Hexe, die ihrem Zirkel ein Ritual darbietet. Bereits beim ersten Song „Witchwood“ lag ein wenig (schwarze) Magie in der Luft; selten zuvor habe ich jemanden die Worte „Black Magic“, „Devil“ und „Ritual“ so bedrohlich und zugleich sexy aussprechen hören.

Alle Mitglieder der Band harmonierten hervorragend und das Orgel- und Flötenspiel fügte sich homogen in die Lieder ein, die sich musikalisch zwischen frühen JETHRO TULL, BEGGAR’S OPERA und den großen Vorbildern COVEN und BLACK WIDOW bewegten.

Blood CeremonyEs folgten zwei Stücke des Erstlings „Blood Ceremony“, bevor mit „Goodbye Gemini“ der heimliche Hit des aktuellen Albums „The Eldritch Dark“ dargeboten wurde, zu dem es einen wundervollen und viel geklickten Videoclip auf YouTube gibt, der wirklich sehenswert ist. Für den Clip dienten nämlich einmal nicht Szenen aus alten Horrorfilmen zur visuellen Untermalung, sondern eigens erstellte Film-Sequenzen, die an der altehrwürdigen Universität von Toronto entstanden sind, an der Frontfrau Alia Musik und Musikgeschichte unterrichtet. Reinschauen lohnt sich, vermittelt das Video doch besser als alle Worte, wofür BLOOD CEREMONY stehen. Im Anschluss kam mit „My Demon Brother“ vom zweiten Album „Living With the Ancients“ einer der stärksten Songs des Abends, ebenfalls Blood Ceremonygespielt wurden „Lord Summerisle“, eine Hommage an den Film „The Wicker Man“, sowie „The Eldritch Dark“ und „The Magician“, allesamt von der aktuellen Scheibe, bevor es gegen Ende wieder einige ältere Tracks zu hören gab. Das war großes Kino, zumal die schummrige rote Bühnenbeleuchtung ihren Teil zur schaurig-schönen Atmosphäre beitrug.

Blood CeremonyNach dem Gig suchte die Band übrigens den unmittelbaren Kontakt zu den Fans, signierte Tonträger und stand für Fotos zur Verfügung. Nette Leute, diese Kanadier. Bisher waren für mich die Schweden WITCHCRAFT ob ihrer bemerkenswerten ersten beiden Alben und ihrer starken Live-Präsenz die Könige des Genres, nach diesem Auftritt – und drei starken Scheiben in Folge – sind es nun BLOOD CEREMONY.

Links: https://myspace.com/bloodceremony, http://www.lastfm.de/music/Blood+Ceremony

Text & Fotos (7): Marcus / Fotos (14) & Clips: Micha

Alle Bilder:

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