DARK SHADOWS

Au, 28.10.2011 – Interview

Die australische All-Girl-Band DARK SHADOWS hatten wir noch vom Au-Sommerfest des vergangenen Jahres in lebhafter Erinnerung. Nun kamen die Sängerin und Gitarristin Brigitte Handley (Foto links) und ihre Bandkolleginnen Carly Chalker (Bass) und Nerida Wu (Schlagzeug) wieder nach Frankfurt, um erneut in der Au aufzutreten. Mit im Gepäck hatten die Mädels ihre neue Scheibe „11:11“, die unter anderem mit einer Coverversion des Songs „Eisbär“ überraschte. Wie ausgerechnet eine Gothabilly-Combo von Down Under dazu kam, den Song einer Schweizer Neue-Deutsche-Welle-Band zu covern, verriet uns Brigitte in einem Interview vor ihrer Show im Backstage-Bereich der Au. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch die Porträtfotos; die Auftrittsbilder wurden im Juni 2010 bei besagtem Sommerfest geschossen.

Hi Brigitte, ihr habt gerade eure neue EP „11:11“ beim deutschen Psychobilly- Label Halb-7-Records veröffentlicht. Fühlt ihr euch denn als Psychobilly-Band?

Ja und nein, es ist irgendwie lustig, denn dadurch, dass alle Bandmitglieder unterschiedliche Geschmäcker haben, die zudem sehr vielseitig sind, haben wir uns wohl einen Sound angeeignet, der sich nicht so einfach klassifizieren lässt. Doch das Gute daran ist, dass wir auf diese Weise mit allerlei unterschiedlichen Bands spielen können. Beispielsweise mit Metal-Bands, mit Punk-Bands, mit Goth-Bands, Psychobilly-Bands und auch mit Indie-Pop-Bands.

Kannst du uns einige Beispiele geben, was du so alles hörst?

Klar, ich mag besonders Bands aus den 80s, angefangen bei THE DAMNED über SIOUXIE AND THE BANSHEES bis hin zu deutschen Punk-Bands gefällt mir eigentlich alles. Besonders gerne schnappe ich Musik in den Ländern auf, durch die wir touren. Und da wir am liebsten durch Deutschland touren, und das ist jetzt kein Gerede, höre ich mir  ziemlich viel deutsche Musik an, weil ich finde, dass die Sprache einfach einen schönen Klang hat. So habe ich beispielsweise auch „Eisbär“ von GRAUZONE kennengelernt.

Die Idee, „Eisbär“ zu covern ist also während einer Deutschland-Tour entstanden?

Oh ja, es war bei einer Aftershow-Party, da hab ich den Song zum ersten Mal gehört und war sofort begeistert davon. Also habe ich den DJ gefragt, was denn da läuft und er meinte, dass es GRAUZONE mit dem Song „Eisbär“ wären.

Was gefällt euch denn so an Deutschland?

Ach, eigentlich alles, die Menschen sind nett, es gibt gutes Essen und gutes Bier und die Clubs, in denen wir spielen, sind einfach fantastisch. Und die Au hier in Frankfurt ist einer unserer absoluten Lieblingsclubs, es ist hier einfach total gemütlich und alle sind supernett zu uns. Wir haben ja bereits auf dem Au-Fest gespielt und auch das war genial. Ich wünschte, wir hätten so einen Club in Sydney…

Das wundert mich jetzt aber, Sydney ist doch gut fünfmal so groß wie Frankfurt und dort gibt es keine guten Clubs?

Es gibt schon einige Clubs, aber Australien ist sehr konservativ und besetzte Häuser oder selbst verwaltete Objekte gibt es dort gar nicht, es gibt nur kommerzielle Läden und die sind meist sehr schick und stylisch und liefern überhaupt kein Punk-Flair!

Kommen wir nochmal auf eure neue EP zu sprechen, es ist inzwischen die vierte. Was hat es mit der Liebe zu EPs auf sich?

Ach, das ergibt sich meistens immer einfach so. Wenn wir neue Songs schreiben, wollen wir uns einfach nicht selbst unter Druck setzen, indem wir sagen, dass wir  nun 15 Songs schreiben müssen, um ein Album aufnehmen zu können. Wir schreiben lieber fünf gute Songs und veröffentlichen diese dann. Es ist natürlich auch eine Kostenfrage, wir brauchen weniger Zeit im Studio und wir müssen nicht zwei Jahre warten, um wieder etwas zu veröffentlichen. Wir sind da völlig frei und wollen auch nicht irgendwelchen Konventionen folgen, alle drei Jahre ein Album, dazwischen eine Tour – das ist nichts für uns, wir hören einfach auf unser Bauchgefühl und schreiben Songs, nehmen auf und touren, wenn wir dazu Lust haben.

Hört man sich eure Veröffentlichungen an, so stellt man fest, dass sie sehr unterschiedlich sind, mal punkig, mal ganz ruhig und melancholisch und mal, wie im Falle der neuen EP, stark am 80s Wave und Pop-Punk im Stile von BLONDIE orientiert. Gibt es einen konkreten Plan, den Stil stets zu wechseln oder ergibt sich das einfach?

Nein, definitiv nicht, ich denke, es ist einfach eine natürliche Evolution, wenn wir Songs schreiben, dann bringen wir viel unserer persönlichen Stimmung mit ein, und die wechselt eben regelmäßig. Außerdem ist es für uns immer wieder eine Herausforderung, neue Gebiete zu erforschen. Wie beispielsweise mit dem „Eisbär“-Cover…

Was steht bei den DARK SHADOWS als nächstes an?

Wir werden erstmal die Tour zu Ende bringen und dann, wenn wir wieder zuhause sind, einige neue Songs einspielen, um wieder eine EP zu machen (lacht)…

Mehr Informationen zum Aussie-Trio gibt es auf deren Homepage http://thedarkshadows.com.au/, einige Songs und Clips unter http://www.myspace.com/
brigittehandley
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Interview & Porträtfotos: Marcus / Konzertfotos: Kai

Mehr Bilder:

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