Dreikönigskeller, Frankfurt, 30.08.2013
Manchmal ist es durchaus von Vorteil, für ein Print-Magazin tätig zu sein, das eine, wenn auch nur kleine, Musik-Rubrik beinhaltet. Diesem Umstand hatte ich es nämlich zu verdanken, dass das Debüt-Album von THE DEVIL’N’US einige Tage vor deren Gig im Frankfurter DKK auf meinem Tisch landete und mich auf die Jungs aufmerksam machte. Hinter dem Bandnamen verbergen sich vier verdiente Veteranen des Berliner Rock’n’Roll-Undergrounds: Sänger Hellvis (Foto links) dürfte Psychobilly-Kennern als ehemaliger Conférencier, Feuerspucker und Background-Sänger von MAD SIN ein Begriff sein, Gitarrist Tex Morton hat ebenfalls mal bei MAD SIN gespielt, war in Diensten von
![The Devil 'n' Us](http://www.rockstage-riot-rheinmain.de/wp-content/uploads/2013/09/Devil-Illu-280x248.jpg)
Diesem All-Star-Lineup dürfte die Tatsache geschuldet sein, dass sich – für ein Konzert an einem Wochentag beachtlich – gut 50 Besucher im Kellerclub einfanden, darunter viele unbekannte Gesichter, die wohl von außerhalb angereist waren. Wer aufgrund der MAD SIN-Vergangenheit von Hellvis und Tex ein Psychobilly-Brett ähnlichen Kalibers erwartete, sah sich übrigens getäuscht.
THE DEVIL’N’US lassen es weitaus gemächlicher und ruhiger angehen und setzen statt auf Geschwindigkeit lieber auf Atmosphäre und Abwechslung. Und obgleich die Debüt-Scheibe eine Mixtur aus 50s-Rock’n’Roll, Blues und Country liefert, begann das Konzert mit „Know Your Rights“, einem Track vom 82er-„Combat Rock“-Album der Punk-Legenden THE CLASH. Ein Song, der nicht die einzige Cover-Version und nicht die einzige Überraschung des Abends bleiben sollte.Er machte zugleich deutlich, dass THE DEVIL’N’US sich zumindest live nicht in eine bestimmte musikalische Schublade stecken lassen. Dem Publikum schien der Stilmix zuzusagen, denn von der ersten Minute an hatte Hellvis die Meute im Griff und sorgte mit seinen Posen zwischen Elvis-Imitator, Whiskey-Priester und Las Vegas-Gambler für Stimmung und authentisches Rock’n’Roll-Feeling. Der dargebotene Glamour hätte dem King, der das Geschehen aus seiner bekannten Bühnen-Vitrine heraus verfolgte, sicher gut gefallen.
Das nachfolgende Set umfasste alle Songs des am 20. September 2013 erscheinenden Debüts „Devil’s Music“ sowie einige Überraschungen, beispielsweise das CRAMPS-Cover „Get Off The Road“, die Nigel Lewis/TALL BOYS-Hommage „Ride This Torpedo“ und das bekannte Traditional „Blue Moon Baby“ (siehe unseren Clip weiter unten). Mit dem 50s-Schlager „Kriminaltango“, der in der gleichnamigen Gaunerkomödie unter anderem auch schon von Peter Alexander zum Besten gegeben wurde, fand sich sogar ein deutscher Titel in der Setlist, der immerhin ein anwesendes Pärchen zu einer spontanen Tango-Einlage inspirierte.
Hardlinern unter den Rock’n’ Rollern dürfte der Blödelschlager zwar eher vor den Kopf gestoßen haben, aber irgendwie passte er sehr gut ins abwechslungsreiche Set, das sich ein wenig wie eine Wundertüte darbot. Die vielen Cover-Versionen waren natürlich nicht zuletzt auf den Fakt zurückzuführen, dass die Band erst gut ein Dutzend eigene Songs am Start hat. Man darf daher gespannt sein, wie sich dies nach weiteren Scheiben entwickelt. Musikalisch war der Gig grundsolide und besonders die Gitarrenarbeit von Tex Morton setzte Akzente.
Die meisten Songs bewegten sich im Midtempo-Bereich, gelegentlich wurde es etwas schneller, dann auch mal ganz ruhig, beispielsweise mit der Western-Ballade „Broken Man“. Hellvis ist sicherlich nicht der beste aller Sänger, macht aber live viel mit seiner Ausstrahlung wett. Unterm Strich haben mir THE DEVIL’N’US auf der Bühne deutlich besser gefallen als vom Silberling, den ich als eher durchschnittlich empfunden habe. Wer auf traditionellen Rock’n’Roll alter Schule steht und Gelegenheit hat, die Jungs live zu erleben, sollte nicht zögern, denn für einen kurzweiligen Party-Abend ist die Band allemal ein Garant.
Links: https://de-de.facebook.com/TheDevilnUs, http://www.reverbnation.com/thedevilnus, http://www.lastfm.de/music/The+Devil’n’Us
Text, Foto & Clip: Marcus
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