Flörsheim, Juli 2019
Sommerfestivals, Teil Zwei: Nachdem wir im Juni wieder einmal beim Rock am Berg im thüringischen Merkers zu Gast waren, mussten wir im Juli nicht ganz so weit reisen: Unser Fotograf Frank besuchte das traditionsreiche Drei-Tage-Event in Flörsheim am Main, das zum nunmehr 44. Mal (!) stattfand. Doch die Zukunft des Flörsheimer Open Air (FOA) ist noch unklar: Mehr als vier Jahrzehnte konnten zahllose Besucher an der Brücke, die den speziellen Reiz dieser Veranstaltung ausmacht, wunderbare Bands genießen. Damit ist jetzt erst einmal für drei Jahre Schluss, da die Brücke restauriert wird. Das FOA ohne sein „Dach“? Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht und was die Old Company daraus macht. Im Folgenden seht Ihr einige Impressionen der diesjährigen Ausgabe des Festivals, kommentiert vom Fotografen selbst.
Zu dem traditionsreichsten Festival im Rhein/Main-Gebiet gehört auch der lokale Opener. BROK, ein Rock-Quartett aus Rüssels- und Flörsheim, ließ es trotz der Gluthitze am frühen Freitagabend schon mal ordentlich krachen.
Mit ATRIO ging es in die zweite Runde. Und wie der Name erahnen lässt, sind die Gießener auf den Spuren von ZZ TOP unterwegs. Am besten zu genießen mit kühlen Getränken, mit denen sich das kostenlose Fest finanziert. Wo gibt es das noch? 44 Jahre und das völlig ohne Kommerz.
Die Sonne ging unter und auf der Bühne hatten sich nun die Irish Folk Punker PADDY’S FUNERAL aus Göttingen angesagt. Bandmitglied Lisa (sie sorgt mit Geige, Mandoline und Bouzouki für die folkigen Anteile) weilte bereits im Urlaub, also zockte man nur zu dritt. Da ging dann der Punk ab, hin zum Höhepunkt des Abends…
…und der hieß dieses Jahr DOCTOR VICTOR aus Tschechien. Beim Headliner des Festivalfreitags durften sich einige Fans sogar auf der Bühne austoben. Die Entertainer-Qualitäten des Prager Trios stehen außer Frage: 2016 durfte es sogar die Weltstars AC/DC supporten.
In der Dunkelheit kam endlich die großartige Bühnentechnik zur Geltung. Die Lightshow nutzt die umliegenden Bäume und die Unterseite der Brücke als Projektionsfläche. Auch nach dem letzten Auftritt konnten aus der „Nachteule“ (der Aftershow-Bereich mit Lagerfeuer und Sessionmusic) noch bis um 3 Uhr die Lichtspiele über dem Gelände bestaunt werden.
Wer nach einer langen Nacht am Lagerfeuer am Samstagmittag aus seinem Zelt gekrochen kam, konnte auf der kleinen Bühne die Indie-Rocker ANNA AND A RIOT bewundern. Die Mainzer brachten mit ihrer impulsiven Frontfrau Lea die ersten Zuschauer gleich wieder zum Tanzen.
Weiter ging es auf der kleinen Bühne mit GUNAN. Schon beim Soundcheck ließ die Orgel Anleihen an LED ZEPPELIN erkennen. Die vier Frankfurter nahmen das Publikum mit auf eine Reise durch die Rockgeschichte. Kurzweilig und professionell ging es durch den Nachmittag…
… und später zur Hauptbühne, wo die Hamburger FHEELS mit sehr abwechslungsreicher Musik und eigenen Kompositionen einen weiteren Höhepunkt darstellten. Besonders beeindruckte die variable Stimme von Sänger Felix.
Nach den emotionalen Klängen von FHEELS brachten nun BUSHFIRE die Haare der Kuttenträger zum Kreisen. Die Darmstädter machten ihrem Namen alle Ehre und zündeten ein Feuerwerk aus Stoner Rock, Blues und Metal. Auch nach 15-jährigem Bestehen gibts keine Ermüdungserscheinungen. Weiter so!
Mit dem Sonnenuntergang leuchteten THE JUKES aus Rödermark den Festivalbesuchern den Weg in die Nacht. Die vielköpfige Combo rief wie aus einer Jukebox alle möglichen Sounds und Rhythmen ab, wobei insbesondere Trompete, Percussion und Keyboard bezauberten.
Für mich beschloss der Auftritt der JUKES das diesjährige Festival, es sollten jedoch am Samstag noch eine und am Sonntag drei Bands folgen. Man darf gespannt sein, wie das Flörsheimer Open Air 2020 gefeiert wird und wann das Gelände an der Brücke wieder zur Verfügung steht.
Foto ganz oben: Julien Skazel, Frontmann von THE JUKES
Links: https://floersheimer-openair.de/, https://de-de.facebook.com/www.floersheimeropenair.de/
Text & Fotos: Frank
Clip: aufgenommen am Konzertabend von Doctor Victor