BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE @ Hellnights 2012

Nachtleben, 24.10.2012

Halloween steht wieder vor der Tür, und nicht ganz zufällig kommt die nächste Ausgabe der „Hellnights“ um die Ecke. Der Treffpunkt, zu dem die illustren Bands BLITZKID, THE OTHER, BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE und THE FRIGHT sowie zahlreiche Horrorpunk- Fans von nah und fern anreisten, war zum wiederholten Male das Frankfurter Nachtleben. Ich bin ja immer ganz froh, wenn das Spektakel dort stattfindet und nicht – wie 2008 geschehen – in der wesentlich größeren Batschkapp. Damals war der Laden nicht annähernd voll und richtig Stimmung kam nur selten auf. In den Räumlichkeiten an der „Konsti“ war die Atmosphäre bei der traditionellen Veranstaltung dagegen schon immer klasse. Die besten „Hellnights“ erlebte ich 2006, seinerzeit übrigens mit fast dem identischen Line-up (lediglich Headliner REZUREX trat anstelle von THE FRIGHT an) wie am gestrigen Abend.

Dieser begann allerdings mit einem Ärgernis. Und das nicht etwa, weil die erste Band THE FRIGHT schlecht gespielt hätte – die meisten haben sie schlicht und einfach nicht gesehen. Kommuniziert wurde seitens des Veranstalters, dass ab 19 Uhr eingelassen und ab 20 Uhr begonnen würde. Als ich zum Gongschlag Acht in den Keller kam, lief gerade das letzte Lied der Thüringer, und das war auch noch ein Coversong (DANZIG: „Mother“). Später erfuhr ich, dass die Show bereits um halb acht angefangen hatte.

Ich war beileibe nicht der einzige, der das, gelinde gesagt, recht eigenartig fand. Dass man mitunter Wurzeln schlägt, bevor mancher Gig mal in die Gänge kommt, ist ja nichts Neues, aber da verpasst man wenigstens nichts, wenn man pünktlich ist. Dass allerdings so früh begonnen wird, dass der Auftritt zur eigentlichen Startzeit schon vorbei ist, ist befremdlich. Ich glaube kaum, dass die Combo die Hosen voll hatte und vor weniger Leuten spielen wollte, also wird sie wohl jemand raus auf die Bühne geschickt haben. Vielleicht sollte es auch eine erzieherische Maßnahme sein, nicht immer auf den letzten Drücker zu kommen. Muss ich aber nicht haben. Deshalb leider hier keine Zeilen und Bilder zu THE FRIGHT.

Als nächstes auf dem Plan standen die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE. Inzwischen war der Club kuschelig warm und knackig voll, sehr viele Tickets dürften an der Abendkasse nicht mehr über den Tresen gegangen sein. Die BZFOS haben jüngst das 10-jährige Bestehen der Band gefeiert und die Fans zu diesem Anlass mit einer „Best of“- Zusammenstellung unter dem Titel „Decade of Decay – Gravest Hits“ erfreut. Das Line-up mit Dead „Richy“ Gein, Schlagzeuger und Sänger in Personalunion, Dr. „He-Mann“ Schreck (Kontrabass), Mr. Evilize (Gitarre) und Reverend Bloodbath (Keyboard) ist nach wie vor stabil und die Österreicher gehören inzwischen längst zu den Arrivierten in der Schnittmenge zwischen Psychobilly und Horrorpunk.

Auch gestern passten das Outfit der Jungs, deren professionelles Make-up (Richy zierte diesmal ein besonders krasser Einschusskrater auf der Stirn, wohl Kaliber .44 Magnum), Horrorbilly-Songs wie „Monster Mutant Boogie“ oder „I Wanna Hear You Scream“ und die launigen Ansagen mit dem Wiener Schmäh wieder perfekt zusammen – Teile des Publikums, darunter einige Iro- Punks und Punketten, rasteten richtiggehend aus. Wildes Gemenge im Moshpit nahm seinen Lauf und vor dem geistigen Auge sah ich den schon ziemlich angetrunkenen Anhänger, der es geschafft hatte, eine Jim Beam-Flasche in den Keller zu schmuggeln, bereits in den Scherben der selbigen liegen. Es blieb aber glücklicherweise beim Kunstblut auf den Wangen der BZFOS-Jünger, auch die zuweilen wild geschwenkte Whiskeypulle konnte später in Gänze der Altglasverwertung zugeführt werden.

Insgesamt war es ein auf hohem Niveau solider Gig ohne größere Überraschungen, lediglich gegen Ende des Sets ließ Richy vor dem Song „Horrormovie Fan“ noch einmal aufhorchen mit der Ansage, er habe einen guten Freund mitgebracht. Auf die Bühne kam ein riesiger Schwellkopp mit dem Konterfei von Freddy Krueger, seines Zeichens narbenübersäter Serienkiller aus den „Nightmare“- Horrorfilmen. Leider befand ich mich zu diesem Zeitpunkt gerade in den hinteren Reihen und ehe ich mich wieder nach vorn gekämpft hatte, war Freddy, den Richy in einem Ox-Interview mal als den besten Kumpel seiner Teenagerzeit bezeichnet hat, auch schon wieder verschwunden. Falls jemand von euch von der Szene ein Foto gemacht hat, schickt es uns, wir flicken das an dieser Stelle gern noch ein. Im Clip unten könnt ihr das Narbengesicht aber sehen.

Auf die Einlage, seine Trommeln zu besteigen und dann wieder herunter zu springen, verzichtete Richy übrigens diesmal. Bei dieser Aktion hatte er sich beim Konzert im Elfer Ende April (Bericht) nämlich gehörig den Fuss verstaucht. Wahrscheinlich gut, kein Risiko einzugehen, denn die „Hellnights“- Tour hat mit dem Stopp in Frankfurt ja gerade erst begonnen, weitere sieben Shows werden in den kommenden Tagen quer über Deutschland verteilt folgen.

Nach dem Auftritt schnappte ich in der eiskalten Open Air- Raucherlounge vor dem Nachtleben sowohl „frische“ Luft als auch die Aussage eines Besuchers auf, die BLOODSUCKING ZOMBIES allein seien schon das (übrigens für vier Bands sehr fair bemessene) Eintrittsgeld von 18 Euro wert gewesen. Soweit würde ich vielleicht nicht gehen, aber ich habe nie wirklich verstanden, warum die smarten Wiener Blutsauger häufig schon am Anfang und nicht erst am Ende des Festivals eingesetzt werden. Doch auch der zweite Teil der „Hellnights 2012“ hatte es in sich – zum Bericht über THE OTHER gelangt ihr hier und zum Headliner BLITZKID klickt hier.

Links: http://www.zombies.at/, http://www.myspace.com/bloodsuckingzombiesfromouterspace, http://www.reverbnation.com/bloodsuckingzombiesfromouterspace

Text & Fotos: Stefan
Clip: aufgenommen am Konzertabend von misfits374

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