Frankfurt, 30.12.2014
Hier der zweite von insgesamt vier Teilen der Rückschau der Rockstage- Crew auf das vergangene Konzertjahr. Diesmal wirft Kollege Marcus einen Blick auf die Shows der vergangenen zwölf Monate, kürt mit einigen knappen Erläuterungen seine persönlichen Konzert-Favoriten und macht sich ein paar Gedanken über die Clubszene unserer Region. Wie schon bei Teil #1 könnt Ihr auch hier im Anschluss an den Artikel mit der Kommentarfunktion Eure eigene Meinung kundtun oder schildern, was Ihr selbst erlebt habt.
Bild oben: Mr. Arthur Brown, aufgenommen am 2. September 2014 vor dem Hauptbahnhof in Frankfurt, bearbeitet 12/2014 (Klick zum Vergrößern)
2014 war für mich ein schwacher Konzertjahrgang, was allerdings auch daran liegen mag, dass die Art von Bands, die ich gerne live sehe, entweder langsam am Aussterben sind, oder schlichtweg nicht in unserer Region gastierten. Gemeint sind Acts, die live nicht einfach nur ihr Repertoire abspulen, keinerlei Kommunikation mit dem Publikum betreiben und danach wieder verschwinden, sondern Künstler, die ein Überraschungsmoment liefern, schräg und unberechenbar sind und einen Live-Auftritt zu einem Erlebnis machen. Dies war im vergangenen Jahr lediglich bei meinem Platz 1 der Fall. Here we go…
Konzerte
Platz 5: The Crazy World of Arthur Brown am Hauptbahnhof, 2. September 2014
Arthur Brown, 60s-Ikone, LSD-Guru und Psychedelic Rock-Legende, gastierte vor dem Frankfurter Hauptbahnhof und bot ein skurriles Bild, das nicht nur manchen Passanten irritierte, sondern auch mir noch in bester Erinnerung ist.
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Platz 4: Hirax im Steinbruch in Mühltal, 11. Mai 2014
Metal ist eine alte Liebe, die ich in den letzten Jahren neu entdeckt habe. HIRAX kenne ich daher bereits seit den Achtzigern, die Jungs entstammen der gleichen Thrash-Metal-Generation wie METALLICA und SLAYER, haben mit Sänger Katon W. de Pena aber einen echten Frontmann, der zu den besten des Genres gehört. Ein großes Konzert im gemütlichen Steinbruch.
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Platz 3: The Chemicals im Dreikönigskeller, 17. Oktober 2014
Die einzige Band meiner Top 5, die mir zuvor nicht bekannt war, aber seither in bester Erinnerung ist. Straighter, dreckiger Garage-Punk mit einem agilen Asi am Mikro, Punk-Rock wie er sein sollte. Mein DWARVES-Ersatz in diesem Jahr.
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Platz 2: Dictators NYC im Underground in Köln, 25. Juli 2014
Ein Traum wurde wahr, einmal die DICTATORS – für mich die Urväter des Punk – live zu erleben. Dank herausragendem Lineup und Frontmann Handsome Dick Manitoba meine Nummer 2 des Jahres – hoffen wir, dass es im Mai 2015 in Frankfurt (Das Bett) ebenso gut wird!
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Platz 1: SNFU in der Au, 18. Juli 2014
Es war die größte Freakshow auf Erden und eines der geilsten Konzerte in der Au ever. Ich war nie ein großer Fan der Band, nach diesem Gig bin ich es. Mein Top-Konzert des Jahres 2014!
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Clubs
Der Frankfurter Dreikönigskeller ist in den letzen Jahren ziemlich heruntergekommen, es wurde Zeit, dass sich etwas ändert, obgleich ich den Elvis-Altar schmerzlich vermissen werde. Am 3. Januar gibt’s eine große Re-Opening-Party, danach startet das neue Team mit Konzerten und Veranstaltungen durch.
Elvis-Altar im Dreikönigskeller
Ich freue mich außerdem besonders darauf, dass es nun auch mal Grindcore in der Gruft geben wird!
Äußerst bedauerlich ist die Schließung des Steinbruch-Theaters in Mühlheim, einer der letzten Clubs unser Region, der eine fantastische Konzert-Location mit der Gemütlichkeit eines Wohnzimmers verband. In den frühen Achtzigern habe ich dort THE SWEET gesehen, in den letzten Jahren Death Metal-Acts wie MARDUK, WATAIN und GRAVE. Bleibt zu hoffen, dass sich ein Plätzchen findet, an dem Bands dieser Art fortan gastieren werden. So schön wie im Steinbruch wird’s aber bestimmt nicht…
Schlachthof Wiesbaden, alte Gebäude, August 2014
Gespannt bin ich auf die Eröffnung von Wasserturm und Kesselhaus auf dem Gelände des Schlachthofs in Wiesbaden. Das Kesselhaus soll ab Mitte Januar als neue, kleine Konzert-Location dienen, parallel dazu wird die Räucherkammer abgerissen. Soll mir recht sein, ich habe die Räucherkammer nie sonderlich gemocht, weg damit!
Meine liebsten Konzertstätten im Jahr 2014 waren die Au, das Exzess und das Zoom.
Graffiti im Exzess
Auffallend war, dass in Batschkapp und Nachtleben für mich kaum interessante Gigs stattfanden, da haben die Booker des Wiesbadener Schlachthofs wesentlich bessere Arbeit geleistet.
Marcus/Rockstage-Riot-Team
Fotos: Marcus (4), Micha (3), Kai (1), Stefan (1)
Wie war Euer Konzertjahr 2014? Welche Bands haben Euch am besten gefallen? Gebt uns Feedback und postet Eure Kommentare…