Jahres-Roundup 2015 – Teil #3

Frankfurt, 5.01.2016

LuicidalLast but not least haben wir hier noch den dritten und letzten Teil unserer Jahresrückblicke für Euch, bevor wir dann an 2015 ganz offiziell einen Haken machen. Diesmal reflektiert Marcus seine schönsten Konzerterlebnisse. Lest mal, was er zu berichten hat, und danach richten wir alle den Blick nach vorn: Für 2016 haben sich viele interessante Acts angesagt, und wir scharren schon mit den Hufen, die zu sehen. Und es wäre wenig verwunderlich, würden nicht einige davon genau an dieser Stelle wieder im Jahres-Roundup auftauchen…

Bild oben: Mando Ochoa (Luicidal), aufgenommen am 6. Juni 2015 beim Au-Sommerfest in Frankfurt, bearbeitet 12/2015 (Klick zum Vergrößern)

2015 gab es für mich gerade mal eine Handvoll Konzerte, die mich wirklich begeistert haben. Alle anderen Gigs, deren Zeuge ich wurde, waren solide bis okay, aber eher geeignete Soundtracks zum Partyfeiern als in Erinnerung bleibende Live-Ereignisse, was ja auch nicht das Schlechteste ist. Denn seit es kaum noch Kneipen- und DJ-Abende gibt, die mich reizen, sind es Live-Shows, bei denen man die Leute trifft, mit denen man gerne ein Bierchen trinkt. Dennoch gab es einige Auftritte, die mich über den Partyfaktor hinaus begeistert haben.

Konzerte

Platz 6: THE OUTCASTS im Dreikönigskeller, Frankfurt, 22. Oktober

Obgleich ich mich dank vieler netter Retro-Acts wie ORCHID, UNCLE ACID, GRAVEYARD und WITCHCRAFT aktuell auch für Metal begeistern kann und zudem Garage, Country und Surf nicht abgeneigt bin, gehört mein Herz nach wie vor dem Punk. Die irischen OUTCASTS um die Brüder Greg und Martin Cowan hatte ich bisher noch nie gesehen und war umso begeisterter, wie die Band mit All-Time-Classics wie „You’re a Disease“ und „The Cops are Coming“ den kultigen Keller in Sachsenhausen rockte.

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Platz 5: MANTAR im Schlachthof, Wiesbaden, 19. Februar

Zwei junge Musiker, Gitarre, Schlagzeug und eine Menge Wut im Bauch. MANTAR ist eine der ungewöhnlichsten neuen Kapellen, die ich seit Jahren erleben durfte. Die unkonventionelle Mischung aus Metal, Punk, Doom und Noise war live ein brachiales und eindringliches Manifest, das durch das durch die energiegeladene Live-Show des Duos kongenial ergänzt wurde.

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Platz 4: THE VIRUS in der Au, Frankfurt, 28. April

Das Subgenre des Street Punk gehört zu meinen bevorzugten Stilrichtungen im Punk, ob THE CASUALTIES, die VARUKERS, GBH oder EXPLOITED, der primitive Drei-Akkorde-Sound weiß bei mir immer zu punkten. THE VIRUS aus Philadelphia gehören zu den bedeutenden US-Acts der Stilrichtung und haben dies auch bei ihrem Gig Ende April in der Au untermauert.

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Platz 3: LUICIDAL beim Au-Sommerfest, Frankfurt, 6. Juni

Die ersten beiden Alben der Amerikaner SUICIDAL TENDENCIES enthalten gleich mehrere Songs für die Ewigkeit. Basser Louiche Mayorga war einst Gründungsmitglied der Legende und hat nun mit LUICIDAL seine eigene Band ins Leben gerufen. Und die präsentierte beim Au-Fest neben eigenen Stücken die besten Tracks eben jener beiden SUICIDAL-Scheiben mit einem jungen, imposanten Shouter. Besser hätte es das Original auch nicht machen können.

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Platz 2: NEGATIVE APPROACH in der Au, Frankfurt, 17. Oktober

NEGATIVE APPROACH, eine der bedeutendsten US-Hardcore-Bands, hatte ich bereits im Jahr zuvor in der Wiesbadener Räucherkammer erlebt. Beim Gig in der Au präsentierte sich die Formation allerdings wesentlich spielfreudiger, tighter und diesmal sogar mit echtem Gesang statt nur Geschrei. Und mit Songs wie „Tied Down“ und „Ready to Fight“ im Gepäck konnte nichts schief gehen – ein großartiger Abend!

Negative Approach

 

Platz 1: THE FLESHTONES in Das Bett, Frankfurt, 17. Juli

Auf Platz 1 landen bei mir die FLESHTONES, eine Band, mit der ich mich zuvor kaum beschäftigt und die ich live nie zuvor erlebt hatte. Aber das, was die reifen Herren auf der Bühne darboten, war schlicht und einfach Garage-Rock vom Feinsten in Kombination mit einer der energetischsten Live-Shows, die ich nicht nur in diesem Jahr, sondern jemals gesehen habe.

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Clubs

Die Au, Das Bett und der Dreikönigskeller waren 2015 meine Favoriten. Besonders letztere Location, in der in diesem Jahr neben den OUTCASTS auch die P.R.O.B.L.E.M.S. gastierten, werde ich schmerzlich vermissen. Somit verbleiben für mich als letzte, echte Party-Locations die Au und das Exzess.

DreikönigskellerGenervt hat mich in diesem Jahr der Elfer, da die Konzerte dort bereits oftmals am späten Nachmittag (19 Uhr) beginnen und nicht wie in allen anderen Clubs gegen 22 Uhr. GFY!

Eher enttäuscht bin ich zudem vom neuen Kesselhaus des Wiesbadener Schlachthofs. Ja, der Sound ist gut, der Laden fasst mehr Leute, aber die Bühne ist für meinen Geschmack zu hoch und schafft somit eine unnötige Distanz Kesselhauszwischen Band und Publikum. Schade, aber immerhin finden dort gute Konzerte statt und so wird es mich auch 2016 wieder dorthin verschlagen, beispielsweise wenn die mächtigen YUPPICIDE dort gastieren. Ansonsten gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass vielleicht ja doch irgendjemand auf die Idee kommt, in Frankfurt eine neue, zünftige Punkrock- Rock’n’Roll- Kneipe zu eröffnen. Die Schließung des alten Die AuElfers, der alten Alten Liebe und nun auch des Dreikönigskellers haben Lücken hinterlassen, die bisher nicht gefüllt werden konnten. Bleibt nur zu hoffen, dass uns Läden wie das New Backstage, die Zappbar und das Plateau noch lange erhalten bleiben. In diesem Sinne, long live Rock’n’Roll, ich freu mich auf das, was 2016 zu bieten hat.

Marcus / Rockstage-Riot-Team
Fotos: Marcus (3), Kai (3), Micha (2), Mario (1), Stefan (1)
Foto (Outcasts): Boris, http://www.borisschoeppner.de/

Wie war Dein Konzertjahr 2015? Welche Bands haben Dir am besten gefallen? Gib uns Feedback und schreibe einen Kommentar…

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