Foto-Special: Jazz im Keller

Frankfurt, Juli 2019

Es muss nicht immer Punkrock sein – auch wir blicken gerne mal über den Tellerrand und beschäftigen uns mit musikalischen Genres, die in diesem Blog exotisch anmuten mögen, aber ebenso spannend sind. Frankfurt hat auch – oder gerade – für Freunde des Jazz viel zu bieten und seine Clubs wie zum Beispiel der Jazzkeller eine lange Tradition. Der Fotograf und Jazz-Fan Christoph Schrief durchstreift seit vielen Jahren die Szene und hat uns fünfzehn seiner schönsten Aufnahmen für ein Foto-Special zur Verfügung gestellt. Sämtliche Bilder – analog und in Schwarz-Weiß aufgenommen – lassen sich durch Anklicken vergrößern (das sei hiermit ausdrücklich empfohlen) und werden vom Urheber selbst kommentiert. Viel Spaß!

Foto oben: Jesse Davis + Martin Zenker Group, Jazzkeller, Januar 2015

Jesse Davis – altosax
Damon Brown – cornet, trumpet
Paul Kirby – piano
Martin Zenker – bass
Billy Hart – drums

Jesse Davis wuchs in New Orleans auf. Sein Hardbop-Stil ist stark von Cannonball Adderley und Phil Woods beeinflusst.
 

Jazzkeller

Wenn man die 20 Stufen in den Keller hinabgestiegen ist, steht man unvermittelt in einem der ältesten Clubs Deutschlands, dem Jazzkeller. In dem Gewölbe unter der Stadt wurde Jazzgeschichte geschrieben. Der 1952 von Carlo Bohländer als „Domicil du Jazz“ in der Kleinen Bockenheimer Straße eröffnete Kellerclub war Bühne für Stars wie Louis Armstrong, Chet Baker, Stan Getz und Ella Fitzgerald.

„Welcome to the cellar!“: Jede Band wird im Jazzkeller gebührend empfangen und angekündigt. Fast täglich gibt es die Gelegenheit Live-Jazz auf der Bühne zu erleben. Highlights für viele Fans sind die Auftritte von Bands und Musikern aus dem Heimatland des Jazz, den USA. An so einem Abend sollte man rechtzeitig vor Ort sein. Reservierungen gibt es nicht.
 

Gee Hye Lee Trio, Jazzkeller, Dezember 2013

Gee Hye Lee – piano
Markus Bodenseh – bass
Sebastian Merk – drums

 
Gee Hye Lee ist eine aus Südkorea stammende, seit 1996 in Stuttgart lebende Pianistin. „Jazz bedeutet für mich Freiheit,“ sagt Gee Hye. „Ich kann mich darin ausdrücken, beim Spielen entdecke ich immer neue Seiten an mir. Jazz macht mich glücklich.“

 
Jeremy Pelt „Make Noise“ Quintett, Jazzkeller, Oktober 2017

Jeremy Pelt – trumpet
Victor Gould – piano
Vicente Archer – bass
Jonathan Barber – drums
Jacquelene Acevedo – percussion

Der in New York lebende Jeremy Pelt ist ein regelmäßiger Gast im Jazzkeller. Einmal im Jahr stellt er sein aktuelles Projekt auf einer Europa-Tournee vor und gibt selbstverständlich auch ein Konzert im Club.
 

Jeremy Pelt „The Artist“ Quintett, Jazzkeller, April 2019

Jeremy Pelt – trumpet
Chien Chien Lu – vibraphone
Victor Gould – piano
Richie Goods – bass
Allan Mednard – drums

Chien Chien Lu wuchs in Taiwan auf und lebt heute in New York. Mit sechs Jahren bekam sie klassischen Klavierunterricht. Später wechselte sie zum Vibraphon. „Ich mag Jazz, weil ich improvisieren kann. Ich denke, das ist die ehrlichste Art, Musik zu spielen. Du kannst dich selbst in die Musik einbringen.“

 
David Bryant mit der „Jeremy Pelt Show“, Jazzkeller, Oktober 2013

Jeremy Pelt – trumpet
Roxy Coss – saxophone
David Bryant – piano
Chris Smith – bass
Dana Hawkins – drums

Der Pianist David Bryant kommt aus New York und spielte schon in vielen Bands von Jeremy Pelt.
 

Kirk Lightsey + Stephane Belmondo Quartett, Jazzkeller, November 2012

Kirk Lightsey – piano
Stephane Belmondo – trumpet
Stefan Kurmann– bass
Bernd Reiter – drums

Der aus Detroit stammende Kirk Lightsey war jahrelang Pianist in der Band von Chet Baker, später dann Mitglied in der Dexter-Gordon-Band. Auch er gastiert immer mal wieder im Jazzkeller.
 

Daniel Guggenheim 4tet, Jazzkeller, Juni 2013

Daniel Guggenheim – sax
Bob Degen – piano
Thomas Stabenow – bass
Axel Pape – drums

Der Schweizer Daniel Guggenheim lebt und musiziert seit vielen Jahren in Frankfurt. Er ist zudem Lehrer in der „Frankfurter Musikwerkstatt“.
 

Jesse Davis Quartet, Jazzkeller, Januar 2017

Jesse Davis – altosax
John Kirby – piano
Martin Zenker – bass
Kim Minchan – drums

„The Man with the Golden Horn“ Jesse Davis lebt heute in Italien. Er spielte in Bands mit Milt Jackson, Ray Brown oder Phil Woods.
 

Aber nicht nur im Keller…

… sondern auch an vielen anderen Orten in Frankfurt wird einiges für den Jazz-Fan geboten. Unter anderem in „Das Bett“, im „Horst“, in der „Fabrik“ oder im Palmengarten gibt es regelmäßig Konzerte.
 

Arto Lindsay, Das Bett, August 2015

Arto Lindsay – vocal, guitar

Arto Lindsay wuchs in Brasilien auf und lebt seit Mitte der 70er Jahre in New York. Dort spielte er in stilbildenden Bands wie den „Lounge Lizards“ oder „Golden Palominos“. Seit den 90ern tritt er hauptsächlich als Solist auf.
 

Reut Regev mit „R*Time“, Palmengarten, Juli 2018

Reut Regev – trombone
Jean-Paul Bourelly – guitar
Mark Peterson – bass
Igal Foni – drums

Die israelisch-amerikanische Posaunistin Reut Regev mit ihrer Band „R*Time“ im Palmengarten. „Jazz im Palmengarten“ wird seit 1959 alljährlich durchgeführt und ist eine der ältesten Jazz-Veranstaltungsreihen der Welt. Das Wetter muss stimmen (Open Air) und pünktlich sollte man auch sein.
 

Ted Milton mit „Blurt“, Horst, April 2019

Ted Milton – voice + altosax
Steve Eagles – guitar
David Aylward – drums

„Blurt“ ist inzwischen eine Legende. Die Jazz-Punk-Band tourt seit 1979. Eric Clapton schrieb in seiner Autobiografie „Mein Leben“ über Ted Milton: „Ted war der außergewöhnlichste Mann. Ein Dichter und ein Visionär … er war der erste Mensch, den ich jemals sah, wie er Musik physisch interpretierte.“
 

Alfred Harth „Revolver 23“, Fabrik, Oktober 2018

Alfred 23 Harth – saxophone, clarinet, vocal
Marcel Daemgen – synthesizer
Nicola L. Hein – guitar
Jörg Fischer – drums

Alfred Harth prägte die Szene der improvisierten Musik in Frankfurt zusammen mit Heiner Goebbels seit den frühen 70er Jahren. Das „Linksradikale Blasorchester“ war eine Institution. Inzwischen lebt Harth in Südkorea und ist leider nur noch selten in Frankfurt zu hören.
 

Dennis Sekretarev Quartet, Fabrik, September 2016

Dennis Sekretarev – trumpet
Joel Holmes – piano
Matt Adomeit – bass
Tristan Renfrow – drums

Dennis Sekretarev kam als Kind von Moskau nach Frankfurt. Er studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. 2006 gewann er den 1. Preis bei „Jugend jazzt“ in Hessen.

 
Alle Fotos & Linernotes: Christoph Schrief
Einleitung: Stefan

Weitere Bilder aus Christoph Schriefs Fotoarchiv seht Ihr bei Flickr.

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