THE LURKERS

Das Bett, Frankfurt, 20.11.2014

LurkersZugegeben, die LURKERS gehören nicht unbedingt zu meinen favorisierten Punk-Acts, denn dafür ist mir die 1976 in Uxbridge, West London gegründete Formation musikalisch etwas zu altbacken und schlichtweg zu seicht. Da haben es mir doch eher englische Bands der frühen Achtziger wie GBH, EXPLOITED oder ANTI NOWHERE LEAGUE angetan. Doch wer bereits knapp vier Dekaden die Fahne des Punk hochhält, der hat es verdient, gewürdigt zu werden. Und deshalb besuchten wir gestern den Frankfurter Club Das Bett.

Da es keine Vorgruppe gab und es ausnahmsweise mal nicht um 20 Uhr losging – eine Unart, durch die hauptsächlich der Elfer auffällt – bot sich vor dem Konzert noch die Möglichkeit zum Plausch mit dem einen oder anderen alten LurkersBekannten, zudem sorgten DJs mit Punk-Klassikern für das passende Ambiente. Gegen 21:30 Uhr betrat schließlich das Trio die Bühne. Tatsächlich gehörte keiner der Herren zu den Gründungsmitgliedern der LURKERS, Sänger und Bassist Arturo Bassick (rechts) war aber immerhin 1977 für ein Jahr Teil der Gruppe, bevor er beschloss, mit PINPOINT seine eigene Combo ins Leben zu rufen. Bassick war daher an frühen Singles wie „Shadow“ und „Freakshow“ beteiligt, nicht aber an den ersten beiden Alben und auch nicht an den ersten Gigs der Band, unter anderem als Opener für SCREAMING LORD SUTCH und THE JAM. Dennoch ist er der einzige, der Interesse daran bekundet, das Vermächtnis der LURKERS weiterzuführen.

Original-Gitarrist und Songwriter Pete Stride hat sich bereits vor Jahren zur Ruhe gesetzt und auch die anderen Mitglieder der Ur-Formation haben mit Musik nichts mehr im Sinn. Seit den frühen Achtziger Jahren ist Arturo daher Lurkersdie einzige Konstante in einer Formation, die sich mehrmals aufgelöst und immer wieder zusammen gefunden hat. Unter anderem ermutigten DIE TOTEN HOSEN ihn Ende der 80-er dazu, die erneut aufgelösten LURKERS noch einmal auferstehen zu lassen. Aktuell gehören neben Arturo, der seit 1993 auch bei den Kollegen von 999 die vier Saiten zupft, Gitarrist David Kemp, der immer mal Lurkerswieder Teil der Band war und Drummer Stuart „Stu“ Meadows, der vor einigen Jahren noch in Diensten der ENGLISH DOGS stand, zum Lineup.

Live können die Jungs auf die Songs von immerhin zehn Studio-Alben zurückgreifen, wobei die gestern präsentierte Auswahl ihren Schwerpunkt natürlich auf die frühe Schaffensphase legte. Gut zwei Drittel der präsentierten Songs stammten von den ersten Werken, die restlichen rekrutierten sich aus jüngeren Tracks. Los ging’s mit „Freakshow“ aus dem Jahr 1977, mit „Just Thirteen“, „Jenny“, „I’m On Heat“ und „Take Me Back To Babylon“ folgten weitere LurkersHighlights der frühen Alben, Kracher wie „Cyanide“ und „Shadow“ – der wohl bekanntesten Song der LURKERS – hatte man sich für die Zugabe aufgehoben. Das Ganze wurde technisch solide und routiniert dargeboten und nicht nur das Trio auf der Bühne, sondern auch die etwa 70 Anwesenden hatten großen Spaß an der Punk-Party, die da zelebriert wurde.

LurkersArturo erwies sich als sympathischer Frontmann, der die Stücke kommentierte, seine Mitstreiter vorstellte und zudem ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte und verriet, was aus den anderen Bandmitgliedern wurde. Äußerst positiv äußerte sich der groß gewachsene Basser zur PA, die er als die bisher beste der laufenden Tour bezeichnete – ein nettes Lob für den Frankfurter Club, das umso mehr Gewicht hat, wenn man weiß, dass die Truppe zuvor unter anderem im Berliner LurkersWild at Heart und im Kölner Underground gastierte. Als Huldigung an die NEW YORK DOLLS, die die LURKERS neben den RAMONES maßgeblich beeinflussten, gab es eine Cover-Version des Songs „Pills“, den die Engländer bereits in ihrer Frühphase adaptiert hatten, bevor als Zugabe die oben erwähnten Klassiker gespielt wurden. Insgesamt war das Ganze zwar kein Gig, der einem die Kinnlade nach unten fallen ließ, aber immerhin eine nette Oldschool-Party, die auch im folgenden DJ-Set noch weitergeführt wurde. Ein Abend für Nostalgiker.

Links: http://www.thelurkers.co.uk/, http://www.lastfm.de/music/The+Lurkers

Text: Marcus / Fotos: Stefan
Clip: aufgenommen am Konzertabend von VodkaViolator

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