Backstage-Straßenfest, 8.09.2012
„Fussball, Schnitzel, Rock’n’Roll“ – so lautet das Motto der Kneipe „New Backstage“. Das alles, nur in etwas anderer Gewichtung, gab’s auch bei der Jubiläumssause der Institution im Frankfurter Nordend. Gefeiert wurde die 5-jährige „Übernahme“ durch die neue Betreiberin Silke Bernhardt – und zwar nicht mit Pomp und Gloria, sondern mit fünf erquickenden Live-Bands, zünftigen Bratwürsten, Schnitzeln sowie viel Apfelwein und Bier. Natürlich wurde auch das Thema Fussball auf der teilweise für den Verkehr gesperrten Rotlintstraße gewürdigt, darauf komme ich später noch zu sprechen.
Die Frankfurter SOUTHSIDE SAINTS verpassten wir leider aufgrund des frühen Beginns, waren allerdings rechtzeitig vor Ort für den Auftritt des Darmstädter Duos
NEW YORK WANNABES, das wir im Mai diesen Jahres als Support der ASTRO ZOMBIES im Ponyhof kennen- und schätzen lernten. Und es hat sich wieder gelohnt: Geboten wurde einmal mehr fetter Garage-Sound im Grenzbereich zwischen Rock, Punk und Blues, gepaart mit einer allürenlosen, leidenschaftlichen und authentischen Show.Gerade das ist es, was mir an den NYW so gut gefällt: wie sie mit und in ihrer Musik aufgehen. Sänger Lucky Wilbert drehte, wand und krümmte sich auf der Bühne,
beugte sich über die umklammerte Gitarre, schien phasenweise geradezu mit seinem Instrument zu verwachsen, bis der letzte Akkord des jeweiligen Stückes verklungen war. Dazu kam sein manisch anmutender Gesang, den er nicht nur ins Mikro, sondern auch einfach in Richtung der Zuschauer schrie. Ganz nach dem Motto: „Leute, hört mir gefälligst zu. Laut genug bin ich ja. Und verdammt, ich hab euch etwas zu sagen!“ Zwischen den einzelnen Songs wichen die Anspannung und der starre Blick für einen kurzen Augenblick, aber halt: Die Mission war noch längst nicht erfüllt. One-two-three-four, und es ging wieder los.Drummerin Sue Hoffmann, von Lucky „Demolition Girl“ genannt, sorgte für den treibenden Rhythmus und gab ihrem Partner die nötige Rückendeckung. Letzteres war leider auch wörtlich zu nehmen, denn durch ihre Position in der Mitte des hinteren Teils war sie
eigentlich nur für diejenigen zu sehen, die sich in schräger Blickrichtung zur Bühne aufhielten. Schade, aber andererseits auch verständlich, sollte die Schießbude doch nicht für jede Band neu und ständig an anderer Stelle aufgebaut werden.Beim Publikum erntete das Duo, das die meisten Gäste noch nicht kannten, viel Lob. Dem stimme ich gern zu: Unkonventionelle Musik mit Ecken und Kanten, tight gespielt – intensiv und eindrucksvoll. Unser Clip des Songs „Beat Sex“ weiter unten (leider mit etwas knarzigem Ton) vermag hoffentlich einen Eindruck davon zu vermitteln.
Danach stand eine Aktion von und für die Fußballfreunde auf dem Programm: Quadratmetergroße Pappen in den Eintracht-Farben wurden an die Besucher verteilt, die diese auf Kommando über ihre Köpfe halten sollten. Das bildete wohl ein feines Muster, das aus dem fünften Stock eines Hauses in der Rotlintstraße fotografiert und gefilmt wurde. Dazu wurde von den Textfesten der Song „Schwarz-Weiß wie Schnee“ geschmettert. Die Fußball-Fankultur ist mir zwar ein wenig fremd, aber ’ne gute Idee und ein Spaß für alle SGE-Anhänger war die Choreografie allemal. Ich vermute, ihr könnt das Ergebnis in den nächsten Tagen auf http://backstagefrankfurt.de/ begutachten.
Anschließend spielte die Musik wieder auf der Bühne: Zuerst mit den sympathischen Stuttgarter SMALLTOWN ROCKETS (Foto oben), die melodischen Punkrock mit poppiger Kante darboten (tolle Songs u. a.: „She’s Gone“ und „We’re Dangerous“), später mit THE ESPOSIDOS aus Bensheim. Letztere entlockten ihren Instrumenten unter anderem die Gassenhauer des Punk-Genres. Coverversionen von Hits der RAMONES, SEX PISTOLS oder der ADVERTS ließen sowohl die Stimmungskurve als auch die Schlangen vor den Bierständen weiter anwachsen. Randnotiz: Der Gitarrist (Foto) trug nicht nur ein UK SUBS-Shirt, er ähnelte außerdem einem Charlie Harper in jüngeren Jahren. Irgendwie smart.
Doch damit war der Abend noch längst nicht gelaufen. Wer erfahren möchte, wie die BORNHEIM BOMS als Hauptact die Open Air-Bühne rockten, der lese den zweiten Teil der Berichterstattung zum Backstage-Straßenfest und klicke hier.
Links: http://www.myspace.com/newyorkwannabes, http://www.reverbnation.com/newyorkwannabes, http://www.the-smalltown-rockets.de/, http://www.myspace.com/thesmalltownrockets
Text, Fotos (12) & Clip: Stefan / Fotos (2): Kai
Mehr Bilder:
Sehr schöne Berichte übers Straßenfest.
War nett euch dort getroffen zu haben!
Bis demnächst mal wieder,
Grüße
Pia
vielen dank für die vielen schönen worte und den tollen bericht,
in fünf jahren gerne wieder
grüße silke