Unsere Lieblingsplatten 2020

Frankfurt, 20.12.2020

Platten des Jahres 20202020 war nicht nur das Jahr, in dem pandemiebedingt kaum Konzerte stattfanden. Es war auch das Jahr, in dem anfangs weit weniger Tonträger veröffentlicht wurden als das sonst der Fall ist. Wurden zu Beginn der Krise diverse Alben noch in der Hoffnung verschoben, das Erzeugnis zu einem späteren Zeitpunkt durch Touren besser bewerben zu können, so entpuppte sich diese Idee bald als Wunschdenken. Einige Künstler*innen machten aus der Not eine Tugend und spielten dafür umso mehr im Studio oder vor der Videokamera. Also keine Sorge: Es gab in den vergangenen zwölf Monaten so viel Material, dass wir mehr als ausreichend Stoff für unser jährliches „Best of“ gefunden haben – und das in (fast) allen Musik- und Geschmacksrichtungen. Viel Spaß beim Lesen und Hören der Playlisten wünscht die Rockstage-Crew.

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Stefan:

Normalerweise kaufe ich viele aktuelle Platten spontan nach Konzerten, die mir gefallen haben – um die Künstler*innen direkt zu unterstützen und dabei ein kleines Schwätzchen mit ihnen zu halten. Das war dieses Jahr kaum möglich. Ich habe daher mehr denn je Bandcamp, Spotify und Co. bemüht, um mich durch Unmengen von Releases zu wühlen. Für die folgenden zehn Scheiben, fast alle angesiedelt in meinen bevorzugten Stilrichtungen Punk/HC und Heavy Rock, lege ich meine Hand ins Feuer (die Reihenfolge beinhaltet keine Wertung).

Platten des Jahres 2020 - StefanANTI-FLAG20/20 Vision
Wütend und politisch wie eh und je präsentiert sich das Punk-Quartett um Sänger Justin Sane auch nach 27 Jahren Bestehen. Und wird für meinen Geschmack immer besser. Nur was für jüngere Leute? Unsinn. Selbst Altsemester wie ich werden nach wie vor von den tollen Hymnen und der richtigen Attitüde abgeholt. Wer da nicht hüpft ist Trump-Anhänger!

WESTERN ADDICTIONFrail Bray
Der Fünfer aus San Francisco hat meiner Ansicht nach die beste Punkrock-Scheibe des Jahres rausgehauen, erschienen auf Fat Wreck. Elf abwechslungsreiche Songs mit beständig durchgetretenem Gaspedal. Ab geht die Luzie.

BLACK ELEPHANTSeven Swords
Rock-Monster aus dem italienischen Savona. Schon das 2018 veröffentlichte Debüt „Cosmic Blues“ war herausragend. Nun folgt mit „Seven Swords“ der zweite Streich, der auch zwischen Psych-, Blues- und Fuzz-Rock changiert und dem Erstling in nichts nachsteht. Schüttel die Mähne, falls Du noch eine hast.

THE ATOMIC BITCHWAXScorpio
In die gleiche Kerbe hauen die Stoner Rocker TAB aus New Jersey. Kraftvolle Riffs, fettes Gitarrengegniedel und der (abgesehen von den Instrumentalstücken) unverkennbare Gesang Chris Kosniks lassen beim nunmehr zehnten Output wiederum keine Wünsche offen. Rock-Rakete, die bestimmt live genauso zündet.

ADOLESCENTSRussian Spider Dump
Diesmal hat es sogar ein Cover-Album in die Bestenliste geschafft: Frontmann Tony Cadena und seine Jungs fräsen sich mit Vollspeed durch Punk-Klassiker nicht minder legendärer Kollegen wie DICKIES, SUBHUMANS oder GERMS. Macht Laune. Was die Riesenspinne auf dem Weißen Haus treibt und wie der Titel zum Konzept des Albums passt, muss ich nicht kapieren. Ist auch egal.

JELLO BIAFRA & GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINETea Party Revenge Porn
Sieben Jahre hat es gedauert, bis die dritte LP von HC-Altmeister J.B. und seiner Begleitband von der GSOM erschien. Das Warten hat sich gelohnt – wer die politische Agitation Biafras gepaart mit dessen typischem Sound bisher mochte, wird auch das neue Album lieben.

JADED EYESCall of the Void
Hardcore aus Leeds, ein Brecher mit hohem Aggro-Faktor und (trotzdem) guten Melodien. Mit dieser Scheibe lassen sich die Ohren mal wieder trefflich durchpusten. Erschienen auf dem britischen Kult-Label Boss Tuneage.

BLACK RAINBOWSCosmic Ritual Supertrip
Noch ein Rock-Monster aus Italien, diesmal aus Rom. Die BR gründeten sich vor 15 Jahren und ihr neues Werk ist bereits Langspieler Nummer Neun. Er beweist aufs Neue, dass das Trio zu den Hochkarätern im internationalen Stoner- und Heavy-Rock zählt.

WITCHWOODBefore the Winter
Noch nicht ganz so lange, nämlich seit 2014, existiert das Sextett WITCHWOOD aus Faenza (IT). Es legte nach zwei Ausnahmeplatten 2015 und 2016, die mich richtig anfixten, nun sein drittes Album vor – erneut ein Träumchen aus Vintage Hard- und Progressive Rock. „Join the Witchwood Army!“ heißt es in der Bandinfo. Ich bin dabei.

FEHLFARBENMonarchie und Alltag (live)
Die Platte „Monarchie und Alltag“ macht als Studioalbum mit dem ikonischen weißen Cover inzwischen mehreren Generationen Freude. Zum 40-jährigen Jubiläum ihres Erscheinens gibt es das Werk nun mit schwarzem Cover und außerdem live. Veröffentlicht zum Record Store Day 2020. Für Fans wie mich essentiell.

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Micha:

Eines der wenigen Dinge, über die man 2020 nicht meckern kann, sind sowohl Qualität als auch Quantität der veröffentlichten Tonträger. Ich hatte wie üblich Probleme, mich auf zehn Lieblingsalben zu beschränken und addiere deswegen noch die „Honorable Mentions“, von denen auch was in der Playlist zu finden ist. Die gezeigte Reihenfolge bedeutet keine Wertigkeit, außer am Ende bei den beiden Chefplatten.

Platten des Jahres 2020 - MichaMELENASDias Raros
Fluffiger, poppiger Gitarren-Schrammelrock aus Pamplona – die vier Ladies wildern in ähnlichen Gewässern wie ihre bekannteren Label-Kolleginnen von HINDS, tun dies aber mit mehr Laid Back Psychedelic und 60ies Groove.

ELA MINUSActs Of Rebellion
Merkwürdigerweise begeistern mich mit zunehmendem Alter auch häufig elektronische Klänge. Das „elektronische Hardware-Orchester“ (ME) Ela Minus (Gabriela Jimeno) aus Kolumbien startete als HC-Drummerin und lebt immer noch strikt DIY, nur jetzt eben mit Tasten, Knöpfen und Gesang. Erlesen.

JAYE JAYLEPrisyn
Evan Patterson lässt seine Band verschnaufen und nahm diesen surrealen Psycho-Trip mit seinem iPhone auf: benebelte Ausflüge durch Berlin und andere Tourstopps, fiebrig und gitarrenlos dargebracht. Die Kritiker lieben den letzten Streich des Krautrock-Fans, der Rest übersieht mal wieder. Sollte man ändern.

CRIPPLED BLACK PHOENIXEllengæst
Auch CBP veröffentlichten in neuer Besetzung, diesmal ist Evans Bruder Ryan Patterson (FOTOCRIME) mit am Start, neben Jonathan Hultén (TRIBULATION), Vincent Cavanagh (ANATHEMA) sowie Gaahl. „We are lost as Humans“ gibt Cavanaugh zu Protokoll. Bitterschön performte Hammer-Scheibe.

SEVDALIZAShabrang
„Shabrang“ ist Farsi und heißt „nachtfarben“. Auf dem zweiten Album der Niederländerin wird der Dunkelheit und dem Schmerz gefrönt, mit einer Vielzahl club-affiner Sounds; zärtlich, verletzt (wie auf dem verstörendem Cover) und anklagend. Ich bin fasziniert bis ins Mark. Und höre es wieder. Und wieder. Und wieder.

LOMADon’t Shy Away
Emily Cross & Dan Duszynski von CROSS RECORD und J. Meiburg (SHEARWATER) sind LOMA, deren zweite LP nur entstand, weil Brian Eno auf BBC öffentlich auf ihre erste so steil ging. Danke, Brian. Gitarren, Elektronik, Samples, Bläser und die einzigartige Stimme von Emily Cross ergeben eine Wundertüte zwischen Dreampop, Shoegaze und Americana.

DARK BUDDHA RISINGMathreyata
Okkulte Metal-Psychedeliker aus Finnland, da muss irgendwo ein Nest sein. Death-Drone-Doom zum Einsinken – alle Tonträger des Quartetts können das, das siebte Studioalbum bringt es jedoch zur Perfektion mit Trips, die bis zu 15 Minuten dauern können.

RÓISÌN MURPHYRóisín Machine
Zwei famose Disco-Platten kreuzten meinen Weg 2020, diese ist perfekt. Die ehemalige Sängerin von MOLOKO schlägt eine Brücke zwischen dem Studio 54 und modernerem House – wer da stehen oder sitzen bleiben kann, der mag sowas wohl nicht. Ich dagegen bin hochgradig entzückt.

HAIYTISui Sui // HAIYTIInfluencer
Haiyti war 2020 die Fleißigste und schaffte sich nen Wolf. Nicht nur mit diesen beiden Überflieger-Alben, die zwar im Deutsch-Rap verwurzelt sind, aber genauso das Feuilleton entzücken mit ihrem unfassbar umfangreichen Wortschatz und dem kreativen Umgang damit. Darüber hinaus mit den Videos zu diversen Auskopplungen der Scheiben, Gastbeiträgen und ihrer Insta-Präsenz. Inzwischen wirkt das Ringen um auch kommerziellen Erfolg neben der künstlerischen Anerkennung zwar leicht manisch, ist aber nachvollziehbar bei den verhandelten Sujets und wäre nur gerecht im Vergleich zu den Big Playern des Genres. Anspieltipps aus den Platten: alle 34 Tracks.

Honorable Mentions:
ARMORED SAINTPunching The Sky // KYLIEDisco // KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARDK.G. // EMMA RUTH RUNDLE & THOUMay Our Chambers Be Full //MAGGOT HEARTMercy Machine // NICK CAVEIdiot Prayer // LAURA MARLINGSong For Our Daughter // VERSET ZEROKerygma // ALL THEM WITCHESNothing As The Ideal // BRUCE SPRINGSTEEN & THE E-STREET BANDLetter To You

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Eric:

In diesem merkwürdigen Jahr hatte ich selten Lust laute oder aggressive Musik zu hören. Und wenn ich mal eine Metal- oder Punk-Platte auflegte, dachte ich: „Warum schreit der mich so an?“ 2020 habe ich meine Musik überwiegend bei Spaziergängen im Wald konsumiert und dabei auch Neues entdeckt: Hört mal in den Podcast “The Album Years“ von Steven Wilson und Tim Bowness rein. In jeder Folge wird ein historisches Plattenjahr ausführlich analysiert. Was werden die Kritiker wohl irgendwann über 2020 sagen?

Platten des Jahres 2020 - EricFISHWeltschmerz
Fünf Jahre hat der Ex-MARILLION-Sänger an seinem Abschiedsprojekt gebastelt. Durch die wöchentlichen „Fish on Friday“-Lockdown-Sessions auf Facebook konnte man in den letzten Monaten die Fertigstellung hautnah miterleben. Tolle Musik, gute Texte und ein würdiges Ende einer langen Karriere.

EEFJE DE VISSERBitterzoet
„Bitterzoet“ war bereits im Januar mein Album des Jahres und tatsächlich wurde es in der Heimat Holland mit Preisen überschüttet. Fantastische, hypnotisierende Musik, vorgetragen mit der Engelsstimme von Eefje de Visser, die auch in Deutschland gut ankam.

NICK CAVEIdiot Prayer
Das ursprünglich nur als Streaming-Event gedachte Solo-Konzert in einem leeren Alexandra Palace in London, wo Cave in Juni Höhepunkte aus seinem Katalog mit dezenter Klavierbegleitung spielte, kam im November auf Platte raus. Die neue Interpretation älterer Stücke ist hervorragend gelungen.

JOE BONAMASSARoyal Tea
Ein Jahr ohne Bonamassa geht nicht. Mit prominenter Unterstützung von Bernie Marsden (WHITESNAKE, UFO) als Co-Autor, CREAM-Texter Pete Brown sowie Pianist Jools Holland spielte der New Yorker ­Gitarrist und Sänger sein bislang britischstes Album in den berühmten Abbey Road Studios ein.

SOLSTAFIREndless Twilight of Codependent Love
Passend zu 2020 veröffentlichten die Isländer am Ende des Jahres ein düsteres Werk. Auch wenn man die Texte nicht versteht ist die Intensität, Wut und Verzweiflung in der Musik spürbar. Die Melodien bleiben hängen, sodass man die Platte immer wieder gern auflegt.

FONTAINES D.C.A Hero’s Death
Nach dem Überraschungserfolg des Debüts „Dogrel“ 2019 setzen die Dubliner mit „A Hero’s Death“ noch einen drauf. Ein bisschen VELVET UNDERGROUND, ein bisschen JOY DIVISION und einige sehr gute Songs über Einsamkeit und Entfremdung sorgen für ein äußerst intensives Musikerlebnis.

DeWOLFFTascam Tapes
Eigentlich sind die Niederländer im Bereich Southern Rock und Bluesrock unterwegs und spielen ihre bombastischen Songs live auch mal mit einem 50-köpfigen Orchester. Für die „Tascam Tapes“ nahm die Band ihre Tracks mit einem 50 Euro-Cassettenrecorder auf. Gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem gut.

RORY GALLAGHERCleveland Calling
Streng genommen passt dieses Album nicht in eine „Best of 2020“-Liste, aber die Langrille wurde erst zum diesjährigen Record Store Day veröffentlicht. Es ist eine ausgezeichnete Aufnahme in einem Radiostudio in Cleveland 1972, wo Gallagher auf einer akustischen Gitarre einige seiner besten Stücke spielt.

PORTALSA Kosmische Journey through Outer Worlds and Inner Space
Eine Kompilation voll mit Stars der heutigen Space Musik wie Ian Boddy und Steve Roach. Wer auf analogen Synthesizer-Sound aus den Siebzigern steht sollte nicht versäumen diese Scheibe anzuhören.

KADAVARStudio Live Session
Nachdem die Berliner ihre Tour im März annullieren mussten, streamten sie ein Konzert direkt aus ihrem Proberaum via Facebook. Das Video ging viral: Mehr als eine halbe Million Leute schauten es in den fünf folgenden Tagen an. Wenig später konnte man das Album bei Bandcamp herunterladen und es ist auch auf YouTube verfügbar. Ein klasse Konzert.

Honorable Mentions:
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRAAeromantic // PG LOSTOcsillate // STEVEN WILSON12 Things I Forgot (EP) // AC/DCPower Up // SHHTNoneketanu

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Jan:

Platten des Jahres 2020 - JanX RAY CAT TRIOLove, Blood & Monsters
(Trash Wax WCI TWLP038)
Die drei begnadeten Musiker aus Leeds liefern ein wunderschönes Potpourri aus Garage, Punk, Rockabilly, Buddy-Holly-Pop, Surf, Low-Fi, Balladen, Country, Exotica und wat weiß ich ab.  Achso, das rosa Vinyl ist auch hübsch.

THE BLACK LIPS(Sing) In a World That’s Falling Apart (Fire Records FIRELP573)
Atlantas Garage-Helden THE BLACK LIPS veröffentlichten zwölf herrliche Countrysongs, mal schnell, mal langsam, und wie immer bei der Band von verschiedenen Mitgliedern gesungen. Das Fuzz-Element fehlt genau so wenig wie die leicht abgefuckte Darbietung.

THE DELTA BOMBERSSplatter Vinyl Boxset (Killertone Records KT 3001-3004)
Die vier letzten Singles „15 to Life“ (2019), „Give em‘ All“ (2019), „Bottom of the Pack“ (2020) und „Save Me“ (2020) der Crossover-Rockabilly-Combo aus Las Vegas als Limited Edition in vier verschiedenen Farben. Acht Songs mit cleverem Songwriting, die mit Attitüde und Seele rübergebracht werden.

GARBAGE BAGSHunting for the Wild
(Trash Wax TWLP039)
Super Debüt des Trash-a-Billy-Quartetts aus Benelux. In den 80ern gab es im Zuge der ersten Psychobilly-Welle einen fruchtbaren Austausch von Billy- und Garage-Elementen, der leider irgendwann verloren ging. Nun gibt es endlich wieder Musiker*innen, die genau das hinbekommen.

BATMOBILEBig Bat
(Music on Vinyl MOV10033)
Auf der Mini-LP experimentieren die Psycho-Legenden, indem sie ihren Sound mit dem einer Bigband (den neun Bläser*innen der Bosco Horns) kombinieren. Das geht ab. Erfrischend gelbes 10“-Vinyl noch dazu.

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Marcus:

2020 war ein Scheiß-Jahr – in jeder Hinsicht. Keine Konzerte, das Rebellion-Festival fiel aus und nun sind auch noch die Kneipen dicht! Zum Glück gab’s einige Veröffentlichungen, die über die Entbehrungen hinweg getröstet haben. In keiner bestimmten Reihenfolge nachfolgend meine Top 10.

Platten des Jahres 2020 - MarcusPARANOID VISIONSCorona-Verse Reality
Die irischen PARANOID VISIONS sind seit 1982 ein feste Größe im Punk-Biz und zaubern Werke, die wie musikalische Wundertüten sind: Unvorhersehbar, abwechslungsreich und unterhaltsam. Auch das jüngste Album verkörpert die genannten Tugenden.

NO REDEEMING SOCIAL VALUEWasted for Life
Während andere Veteranen des NY Hardcore schwächeln und adäquater Nachwuchs weit und breit nicht in Sicht ist, präsentieren NRSV einmal mehr einen gepflegten Party-Hammer, dessen Songs die wichtigsten Dinge im Leben thematisieren: saufen und Party feiern.

EVILDEADUnited States of Anarchy
29 Jahre ist es her, seit das letzte Album der Thrash-Metal-Pioniere erschien. Doch die Zeit scheint stehengeblieben zu sein: „United States of Anarchy“ ist ein gnadenloses 80s-Thrash-Metal-Brett, das zudem noch mit einer Cover-Version von „Planet Claire“ der B52s aufwartet.

XAlphabetland
X sind eine LA-Punk-Band der ersten Stunde. Die Formation um Shouterin Exene Cervenka hat in den 80er Jahren sieben eindrucksvolle Alben rausgehauen, in den folgenden Dekaden wurde es dann ruhiger. Mit „Alphabetland“, das irgendwo zwischen Punk, Rock und Garage angesiedelt ist, feiern X ein beeindruckendes Comeback. 

CROOKED WHISPERSSatanic Melodies
Chad Davis zählt in Doom-Metal-Kreisen zu den kreativsten Köpfen, aktuell ist er Teil von sieben Bandprojekten, darunter HOUR OF 13, THE SABBATHIAN und ANU. Bei THE CROOKED WHISPERS lebt er unheimlicher denn je seine Vorliebe für finstere Riffs und düstere Horror-Szenarien aus. Ein Fest für BLACK SABBATH-Jünger!

BLUE ÖYSTER CULTThe Symbol Remains
19 Jahre nach ihrem letzten Album verabschieden sich die von mir sehr verehrten BÖC mit einem imposanten Werk, das nahezu alle Facetten und Spielarten der New Yorker in modernem Gewand und bombastischer Produktion vereint – ich bin begeistert!

UNIFORM Shame
Das New Yorker Noise-Punk-Duo UNIFORM liefert eine Melange aus Elektroschrott, Doom, Riffgewittern und unheilvoller Atmosphäre, die finsterer nicht hätte ausfallen können. Zwar waren die Jungs schon härter und brachialer, dafür aber geht’s auf der Scheibe diesmal herrlich depressiv zu.

THE SPITSVI
Okay, die SPITS klangen bereits nihilistischer und wütender, aber im Vergleich zu dem, was im Jahr 2020 sonst unter dem Signet „Punk“ angeboten wurde, sind die Jungs noch immer Gold. So steht auch Album Nummer sechs für angepissten Lo-Fi-Punk mit Garage-Attitüde und macht gehörig Spaß!

MIDNIGHTRebirth of Blasphemy
Ein weiser Mann sagte einst: „Black Metal fängt bei mir bei VENOM an und hört bei VENOM auf.“ Ähnlich dürften MIDNIGHT die Sache sehen, denn der räudige Black’n’Roll, den die Combo aus Cleveland zelebriert, huldigt eindeutig den großen Vorbildern aus England. Ich hör die Scheibe immer, während ich die Dämonen der Hölle beschwöre.

BLOW OUTBlood In Blow Out
Hurray! Die Warriors aus der Wetterau sind zurück! Nach „Sex Murder Punk“ (2019) liefert das Quartett nun einen weiteren brachialen Nackenbrecher im Oldschool-Hardcore-Gewand, der sich prima als Soundtrack zum samstäglichen Querdenker-Klatschen eignet.

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Das waren die Platten-Empfehlungen der Rockstage Riot-Autoren und -Fotografen. Welche herausragenden, im Jahr 2020 erschienenen Scheiben haben wir vergessen? Welche sind Eure Favoriten? Gebt uns ein Feedback und nutzt die Kommentarfunktion gleich hier drunter!

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