Dreikönigskeller, Frankfurt, 26.09.2014
Manchmal kommt man ja zu einem guten Konzert wie die Jungfrau zum Kinde. So geschehen gestern abend mit dem Auftritt der deutsch-französischen Formation THE PUSSY PILOTS im Frankfurter Dreikönigskeller. Meine Anwesenheit dort war eigentlich eher dem Umstand geschuldet, dass das Darmstädter Duo NEW YORK WANNABES, über das wir in diesem Blog ja schon des Öfteren berichtet haben, ihre frisch eingespielte Platte „Read My Soul“ schon mal inoffiziell vorstellte, bevor es im kommenden Jahr eine offizielle Releaseparty geben wird. Um den musikalischen Rahmen noch ein wenig zu erweitern, hatte man außerdem die PUSSY PILOTS eingeladen, von denen ich bisher noch nie etwas gehört hatte.
Die PUSSY PILOTS (nicht zu verwechseln mit der österreichischen Combo PUSSY PILOT) bestehen aus Alex Lockheed (Gesang & Gitarre), Lou Ping (Bass) und Pit Fire (Schlagzeug) und bezeichnen ihren Sound selbst als „NeoRetro Propellerrock“. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, der höre lieber in die oben eingebetteten Tracks rein, bevor ich mich in umständlichen Definitionen ergehen muss. Das Trio stammt, obwohl es auf seiner Facebook-Seite „Hometown: Airport Terminals all over the planet“ als sein zuhause angibt, aus Nürtingen südlich von Stuttgart. An Veröffentlichungen steht für die vor gut zwei Jahren gegründete Band bisher eine 7“ auf dem passend betitelten Label Jet Lag Records zu Buche.
Zu fortgeschrittener Stunde (die PP durften als zweite Band ran) kamen die Jungs in adretten Pilotenhemden mit schwarzen Krawatten auf die Bühne, um das Publikum sogleich mit einer improvisierten Bordansage auf einen musikalischen Rundflug mit der RHF (Royal Hair Force) vorzubereiten, quer durch die Sphären von Rock’n’Roll, Beat und schrammeligen Garagesound, was wiederum ganz gut zum vorher gesehenen Auftritt der NYW passte. Begonnen wurde mit „Oh Girl“, der B-Seite der oben erwähnten Single, deren Titelsong namens „Sunny Place“ natürlich später folgte, ebenfalls haften blieben Songs wie „Astronaut“, „Apocalyptic Cowgirl“ und „Strange“.
Die verbliebenen Besucher honorierten die erfrischende Show des sympathischen Dreiers mit viel Applaus und der ein oder anderen Tanzeinlage, und da sowohl der Bierkonsum als auch der Wochentag stimmte, durfte die Kapelle bis zum Schluss ihre Propeller auf vollen Touren drehen. Gegen Ende des etwa ein Dutzend Songs umfassenden Sets gab es dann noch ein Cover des Lou Reed-Stücks „Waiting For My Man“ zu hören, bevor sich Flugkapitän Alex und seine Crew artig von den Frankfurter Passagieren verabschiedeten. Mir – und vielen anderen in der rauchgeschwängerten Kabine auch – hat der Auftritt gefallen, und gern erteilen wir dem Trio wieder die Landeerlaubnis in einem Club des Rhein/Main-Gebiets.
Zum Schluss noch eine Zusatzinfo für die frankophonen Leser/innen unter Euch: Der vor vielen Jahren aus Frankreich ins Schwabenland übergesiedelte Schlagzeuger Pit Fire ist übrigens auch auf Solopfaden unterwegs. Als PRINCE VALIUM gibt er dann ein französisch-deutsches Kabarett mit musikalischen Einlagen zum besten. Einfach mal nach ihm Ausschau halten…
Links: http://www.thepussypilots.com/, http://thepussypilots.bandcamp.com/, https://www.facebook.com/pages/The-Pussy-Pilots/
Text & Fotos: Stefan
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