„THE DOORS waren der Urknall für meine Musikleidenschaft!“

Frankfurt, Oktober 2021 – Interview

Queen, 28.04.1982, Festhalle Frankfurt, copyright Rainer BachUm zu erläutern, wie dieses Interview zustande kam, möchte ich ein wenig ausholen: Am Anfang stand eine ebay-Auktion. Da versteigerte jemand „12 Amateurfotos QUEEN, Live am 28. April 1982, Festhalle Frankfurt“. Genau dieses Konzert habe ich als 14-jähriger Bub besucht und würde es durchaus als eine prägende Erfahrung für meine Liebe zur Live-Musik bezeichnen. Allerdings ist das nun fast 40 Jahre her und ich kann mich beim besten Willen nur noch bruchstückhaft an die Show erinnern. Einem Mitschnitt des Konzerts kann man inzwischen über YouTube lauschen, auch ein paar kurze Clips finden sich im Netz. Darüber hinaus bot sich mir nun also die Chance, ein Dutzend Bilder von dem Gig zu erwerben, um damit meine optische Erinnerung an Freddie Mercury und Co. weiter aufzufrischen. Ich hatte das Glück, die schönen Fotos ersteigern zu können.

Queen, 28.04.1982, Festhalle Frankfurt, copyright Rainer BachNeugierig schaute ich mir an, was der Verkäufer aktuell sonst noch anbot und welche Auktionen in der Vergangenheit abgewickelt worden waren. Ich stieß auf zahllose Fotos und etliche Autogrammkarten zu Rock- und Schlagerstars, Schauspieler*innen und Fußball-Profis. Besonders ins Auge fiel mir eine Transaktion, bei der vor ein paar Monaten einige Schnappschüsse von THE DOORS 1968 in der Frankfurter Kongresshalle den Besitzer gewechselt hatten. Kennt Ihr jemanden, der die DOORS live gesehen und dabei auch noch fotografiert hat? Also ich nicht. Ich Queen, 28.04.1982, Festhalle Frankfurt, copyright Rainer Bachbeschloss, den Verkäufer über ebay zu kontaktieren. Es entwickelte sich etwas, das man

Queen, 28.4.1982

früher als eine Art Brieffreundschaft bezeichnet hätte. Wir tauschten erst die Email-Adressen, dann Ansichten und (Konzert-)Erlebnisse aus und landeten schon bald beim „Du“. Schließlich fragte ich Rainer Bach, 71 Jahre alt und wohnhaft im Norden Frankfurts, ob er sich vorstellen könnte, für diesen Blog für ein Interview zur Verfügung zu stehen. Er stimmte zu. Alles weitere lest Ihr in den folgenden Zeilen.

Rainer, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Gespräch nimmst. Wie ich aus unserem Email-Wechsel weiß, hast Du über fünf Jahrzehnte unzählige Konzerte der großen und kleinen Stars in der Rhein/Main-Region besucht. Ich möchte versuchen, mit Dir diese spannende Zeit Revue passieren zu lassen. Jim Morrison, 14.09.1968, Kongresshalle Frankfurt, copyright Rainer BachBevor wir zu den Anfängen Deiner „musikalischen Sozialisation“ kommen, brennt mir unter den Nägeln etwas zu Deinem Konzerterlebnis mit den Legenden von den DOORS zu erfahren…

THE DOORS am 14. September 1968 in der Frankfurter Kongresshalle waren mein erstes großes Konzert. Dieses Erlebnis war der Urknall für meine spätere Musikleidenschaft!

The Doors, 14.9.1968

Ich erinnere mich, dass die Stimmung in der Halle sehr angespannt war. Es kam auch zu wilden Auseinandersetzungen zwischen dem Publikum und dem charismatischen Jim Morrison. Im langen Mittelteil von „Light My Fire“ war der Sänger mindestens eine Viertelstunde im Saal unterwegs. Dabei kam es zu weiteren Differenzen mit den teilweise alkoholisierten und bekifften amerikanischen Soldaten.

Wie kam es, dass Du bei den DOORS in so jungen Jahren – Du warst gerade mal 18 Jahre alt – bereits eine Kamera dabei hattest und mit welchem Rainer Bach, 1972Equipment hast Du seinerzeit fotografiert?

Mit meiner kleinen Taschenkamera Kodak Instamatic konnte ich ungehindert bis an den Bühnenrand spazieren. Es gab keine Absperrgitter und nur wenige Aufpasser kontrollierten die Show. Dabei sind einige seltene Schnappschüsse entstanden. Später fotografierte ich mit einer Minolta Spiegelreflex und einem Zoom-Objektiv.

Rainer Bach 23-jährig, 1972


Gehen wir nun zurück zu den Anfängen. Wann hast Du begonnen, Dich für Musik zu interessieren? Was waren für Dich die maßgeblichen Stilrichtungen?

Bill Ramsey, 31.7.1982, Lieder im Park, copyright Rainer BachSo lange ich denken kann steht die Musik im Mittelpunkt meiner Leidenschaften. Ende der 50er-Jahre versammelte sich die ganze Familie in der Wohnküche und hörte an einem alten Röhrenempfänger die Schlagerbörse des Hessischen Rundfunks.

Bill Ramsey, 31.7.1982

Der „Babysitter-Boogie“, „Pack die Badehose ein“ oder der „Kriminaltango“ waren die unbekümmerten Schlager des Wirtschaftswunders. Bei den Zuhörern waren zum Beispiel Peter Alexander, Freddy Quinn, Caterina Valente, Vico Torriani, Bill Ramsey, Heidi Brühl, Peter Kraus, Gus Backus, Manuela und Drafi Deutscher besonders populär.

Auch in Zeitschriften hielt die U-Musik Einzug…

Damals war „Bravo“ die maßgeblichste Informationsquelle und prägend für viele Jugendliche. Mit der wöchentlichen Hitparade, Porträts, Starschnitt und der Lebenshilfe von Dr. Sommer war die „Bravo“ konkurrenzloser Marktführer in Deutschland. Meine Favoriten DAVE DEE, DOZY, BEAKY, MICK & TICH wurden 1967 mit dem „Goldenen Otto“ der „Bravo“ als beliebteste Beat-Band ausgezeichnet. Eine echte Alternative zur „Bravo“ war der niederländische Dave Dee, 13.05.1985, Schlachthof Frankfurt, copyright Rainer Bach„Muziek Expres“. Das Magazin war aber nur im internationalen Pressekiosk am Hauptbahnhof erhältlich. Im Übrigen waren die niederländischen Gruppen GOLDEN EARRING, FOCUS, EKSEPTION, EARTH & FIRE

Dave Dee, 13.5.1985

über die Grenze hinaus sehr erfolgreich. THE SHOCKING BLUE belegten 1969 mit dem Hit „Venus“ sogar Platz 1 der amerikanischen Hitparade. In Deutschland hatten die THE RATTLES, WONDERLAND, THE LORDS oder THE PETARDS aus Oberhessen eine große Anhängerschaft. Und über den großen Teich schwappte der Sound von THE BEACH BOYS, THE MONKEES, Simon & Garfunkel, THE BYRDS, THE MAMA’S & THE PAPA’S, CANNED HEAT, Sonny & Cher, JEFFERSON AIRPLANE und SANTANA nach Europa.

Wie ging es in den Sechzigern und Siebzigern weiter?

Die Jahre von 1964 bis 1974 waren eine ganz verrückte und spannende Epoche! Ich habe mir fast jede Woche eine neue Single zum Preis von 4,95 Mark gekauft. Meine Musikrichtung wurde überwiegend vom britischen Beat dieser Zeit bestimmt. THE BEATLES, THE WHO, THE KINKS, CREAM, THE HOLLIES, The Who, 11.08.1972, Festhalle Frankfurt, copyright Rainer BachManfred Mann, THE TROGGS, ERIC BURDON & THE ANIMALS,

The Who, 11.8.1972

SPENCER DAVIS GROUP, SMALL FACES, THE BEE GEES, Donovan und viele andere stehen heute noch ganz oben auf meinem persönlichen Programm. In diesem Zeitraum habe ich zahllose Konzerte im Großraum Rhein/Main besucht. Am besten hat mir die Show von THE WHO in der Originalbesetzung mit Roger Daltrey, Pete Townshend, John Entwistle und Keith Moon gefallen.

Ab 1965 wurde der „Beat-Club“ als erste Fernsehshow für Jugendliche ausgestrahlt. Das Spektakel mit der sehr attraktiven Moderatorin Uschi Nerke erreichte schnell Kultstatus. In jeder Sendung wurden neue und verrückte Pop-Beat-Club mit Uschi Nerke, copyright Radio Bremen, Jutta VialonArt-Geschichten vorgestellt: THE CRAZY WORLD OF ARTHUR BROWN, THE SCAFFOLD und

Beat-Club mit Uschi Nerke

THE BONZO DOG DOO-DAH BAND, um nur einige Namen zu nennen. Mit einem Handmikrofon habe ich die Titel vom Fernseher auf Tonband aufgenommen. Aber das war natürlich eine ganz schlechte Akustik, denn die störenden Hintergrundgeräusche ließen sich kaum verhindern.

Das sind viele neue Eindrücke, die da auf einen jungen Menschen einströmen. Auch die Musik ist ja einem stetigen Entwicklungsprozess unterworfen…

Ja, auch die Rock-Musik veränderte sich und es kamen exotische Instrumente wie Sitar, Mellotron oder der Synthesizer zum Einsatz. In den 70er-Jahren gaben PINK FLOYD, EMERSON, LAKE & PALMER, JETHRO TULL, THE The Moody Blues, 26.10.1970, Stadthalle Offenbach, copyright Rainer BachMOODY BLUES, DEEP PURPLE, URIAH HEEP, THE ROLLING STONES, Rory Gallagher, STATUS QUO, PROCOL HARUM, LED ZEPPELIN, COLOSSEUM, GENESIS, TRAFFIC, WISHBONE ASH,

The Moody Blues, 26.10.1970

FREE, BOOMTOWN RATS, Kate Bush, SLADE und QUEEN eindrucksvolle Konzerte. Bei der ersten Tour 1973 von ROXY MUSIC spielte die noch unbekannte Gruppe vor fast leeren Plätzen in der Höchster Jahrhunderthalle. Auch der damals unbedeutende Sänger Chris de Burgh konnte nach seinem Auftritt im Bürgerhaus Nordwest jedem Besucher persönlich in Ruhe ein Autogramm schreiben.

Und dann startete auch bald der „Rockpalast“ im WDR…

Genau. Mit den Worten „German Television proudly presents!“ kündigte der Moderator Albrecht Metzger den „Rockpalast“ an. In den 70er und 80er Jahren Ian Anderson, 13.3.1998, copyright Rainer Bachhabe ich mit einem ordentlichen Vorrat an Salzgebäck, Erdnüssen und

Ian Anderson, 13.3.1998

Bier die Live-Sendungen im Fernsehen verfolgt. Die Rocknächte mit Rory Gallagher, THE WHO, THE KINKS, Jack Bruce, Nils Lofgren oder THE BLUES BAND waren einzigartig und wurden via Eurovision in ganz Europa übertragen.

Ticket Jethro Tull, 1970, Jahrhunderthalle Frankfurt

Kommen wir mal auf die Ticketpreise zu sprechen. Für die großen Stars muss man im Gegensatz zu früher ja heutzutage ein kleines Vermögen anlegen.

Die aktuellen Ticketkosten stehen trotz aller Teuerungen und der Inflation in keinem Verhältnis zu den einstigen Preisen. Aber schon damals hat mich meine Mutter vor den hohen Kosten gewarnt. Rückblickend gesehen war jeder Pfennig Ticket Led Zeppelin, 1970, Festhalle Frankfurtgoldrichtig angelegt. Man beachte die unglaublichen Eintrittspreise: JETHRO TULL kosteten neun Mark, die ROLLING STONES und DEEP PURPLE zehn. THE MOODY BLUES konnte man für 10,50 Mark erleben. Für LED ZEPPELIN wurden zwölf Mark fällig und für EMERSON, LAKE & PALMER 14.

Mal abgesehen von den Megastars in den großen Arenen – wo hast Du sonst am liebsten Live-Musik erlebt?

Ich habe gerne die kleinen Veranstaltungen im Zoom, dem späteren Sinkkasten, in der Batschkapp in Eschersheim, dem Spritzenhaus, der Klimperkiste oder der alten Schlachthof-Gaststätte in Sachsenhausen besucht. FATS & HIS CATS, STEPS, ROY HAMMER & DIE PRALINÉES, die BEATLES REVIVAL BAND und Otto Ortwein, Fats & His Cats, copyright Rainer Bachdie RODGAU MONOTOES waren und sind meine regionalen Favoriten.

Fats & His Cats

Die RODGAU MONOTONES sind in ihrer Anfangszeit bei „Lieder im Park“ im Grüneburgpark aufgetreten. Der ehemalige Liedermacher Lerryn, bürgerlich Diether Dehm, hat 1971 mit dem Dezernat für Kultur und Freizeit die beliebte Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Berühmte Künstler und Kabarettisten wie zum Beispiel Wolf Biermann, Gerhard Polt, Dieter Hildebrandt, Klaus Lage, SCHOBERT & BLACK und DE BLÄCK FÖÖSS standen auf den Bühnen in den Parkanlagen.

Wie ich aus unserem Vorgespräch weiß, warst Du auch im Frankfurter Palmengarten ein steter Gast…

Guru Guru, 29.05.1976, Palmengarten Frankfurt, copyright Rainer BachIn den 1970er Jahren sind viele deutsche Bands unter dem Begriff „Krautrock“ im Palmengarten aufgetreten.

Guru Guru, 29.5.1976

Bekannte Gruppen wie GURU GURU, KRAAN, HOELDERLIN, MISSUS BEASTLY´S SOUND MAFIA oder die PAPA ZOOT BAND präsentierten avantgardistischen Jazz und progressiven Rock auf der großen Wiese. Der Begriff „Kraut“ für Deutsche kam übrigens im Ersten Weltkrieg auf, als Briten den deutschen Soldaten unterstellten, riesige Mengen an Sauerkraut zu essen.

Welche Konzerte besuchst Du, mal abgesehen von dem Unbill der Corona-Pandemie, heute noch?

Mit meinen 70 plus habe ich irgendwann den Anschluss verpasst. An die jetzigen Musiksparten wie House, Techno, Hip-Hop, Hardcorde oder Punk konnte ich nicht anknüpfen. Unter normalen Unständen besuche ich gerne die regionalen Konzerte der BEATLES REVIVAL BAND, ROY HAMMER & DIE PRALINÉES, MERLIN´S FANTASY FARM und der RODGAU MONOTONES. Auch das alljährliche Museumsuferfest bietet ein abwechslungsreiches Programm.

Rainer Bach und Peter Osterwold, 1.05.2011, copyright Hartmut HennigRainer Bach (l) und Peter Osterwold (r) von den RODGAU MONOTONES im Rahmenprogramm von „Rund um den Finanzplatz Eschborn – Frankfurt“ vor der Alten Oper, 1.5.2011

Du hast die Allergrößten des Rock-Business gesehen. Daher überrascht mich Deine Aussage aus unserem Email-Wechsel, auch der deutsche Schlager habe bei Dir eine Berechtigung. Warum?

Die deutsche Sprache ist mein Fundament und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Epoche. Ein gut gemachter Schlager verdient genauso viel Lob und Anerkennung wie eine fremdsprachige Produktion. Meine musikalische Andrea Berg, 18.09.1994, copyright Rainer BachPalette reicht vom HAZY OSTERWALD SEXTETT über Juliane Werding, James Last, Achim Reichel, Udo Lindenberg, der SPIDER MURPHY GANG, Howard Carpendale und Andrea Berg bis hin zu den ÄRZTEN.

Andrea Berg, 18.9.1994

Kann jemand, der so viele Konzerte wie Du erlebt hat, sich auf einen Lieblingsinterpreten und eine Lieblingsplatte festlegen?

Meine Lieblingsgruppe sind die BEATLES. Deren Album „Sgt. Pepper´s Lonely Heart Club Band“ würde ich als meine Lieblingsplatte angeben. Meine Lieblingssänger und -sängerin sind Donovan und Nancy Sinatra. Meine Lieblings-Single ist „Moscow“ von WONDERLAND.

Wie konsumierst Du Deine Lieblingsmusik? Analog? Digital?

Ich besitze eine beachtliche CD-Sammlung sowie eine Datei mit rund 7000 deutschen und internationalen Titeln. Mit der zufälligen Wiedergabe entsteht eine kunterbunte Mischung von Adamo bis Frank Zappa.

Manch jemand würde Dich sicherlich als einen „Konzert-Veteranen“ bezeichnen. Schmeichelt Dir der Ausdruck oder wie würdest Du Dich selbst betiteln?

Jim Lea und Noddy Holder von Slade, 30.10.1972, copyright Rainer BachDer Ausdruck „Konzert-Veteran“ ist zutreffend! Ich sehe mich als „Zeitzeugen“ einer spannenden und interessanten Epoche.

Slade, 30.10.1972

Es war eine Zeit des enormen wirtschaftlichen Aufschwungs und einer rasanten Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Das Glück hat mir eine liebe Familie und großartige Erlebnisse spendiert.

Rainer, herzlichen Dank für das Interview.

Ich bedanke mich für Euer Interesse und wünsche Euch und Euren Leserinnen und Lesern einen zufriedenen und abenteuerlichen Lebensweg!

Fragen: Stefan
Fotos (alle Konzertbilder): © Rainer Bach
Foto (R. Bach/P. Osterwold): © Hartmut Hennig
Foto (Beat-Club): veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung, © Radio Bremen, Jutta Vialon

2 Comments

Filed under 2021, Interviews

2 Responses to „THE DOORS waren der Urknall für meine Musikleidenschaft!“

  1. Danke für das Interview. Zeitzeugen mit ihren einmaligen Erlebnissen werden leider immer weniger, gut, das ein oder andere öffentlich festzuhalten.

    Meine Lieblingslocation in Frankfurt waren neben den Genannten Sinkkasten und Batsche vor allem der Dreikönigskeller. Und der geilste Auftritt „Anus Presley“, irgendwo Südbahnhof oder so 🙂
    Viele Grüße von einem alten Kick’n’Roller.

  2. Cornelius

    Interessantes Interview zu den 70-er Jahren in Frankfurt, einer Zeit, die ich auch noch gutteilig miterlebt habe. Es ist allerdings traurig, dass sich zum damals besten Club der Stadt Frankfurt, dem (originalen) ZOOM, nicht dem aktuellen Sinkkasten-Nachfolger, der den Namen übernommen (geklaut?) hat, keine vernünftige Dokumentation und Würdigung findet. Woanders, besonders in den USA, werden vergleichbare Institutionen ganz anders als kulturelle „heritage“ gefeiert! Wahrscheinlich wegen der Drogenthematik war das ZOOM damals „verrucht“, wurde der Club von der Obrigkeit erheblich drangsaliert, auch mal geschlossen und bei Wiedereröffnung mit Alkoholverboten belegt. Das Programm war allerdings wegweisend mit zwei Auftritten von King Crimson, deren zweiter von 1972 sogar offiziell von der Band später veröffentlicht wurde, Atomic Rooster, Jeff Beck, Nucleus, Jade Warrior, Klaus Doldingers Passport, etc..
    Es gab sogar verbilligte Monatskarten für Schüler und Studenten für 25 DM!
    Ein noch früheres von mir miterlebtes aber undokumentiertes Ereignis war 1970 eines der ersten „Free Festivals“ in Deutschland, bei dem die Edgar Broughton Band ihren Anti-Vietnamkriegs-Song „American Boy Soldier“ und natürlich als letzten Song „Out Demons Out“ vor einer grossen Anzahl amerikanischer Soldaten im Publikum spielten.
    Das hat auch Edgar später bei einem seiner Auftritte auf dem Herzberg von der Bühne nochmal erzählt!