Au-Sommerfest, 8.06.2013
Hier der dritte und vorletzte Teil unserer Artikelserie zum Jubiläums-Sommerfest in der Frankfurter Au über die Auftritte von THE MOVEMENT aus Dänemark und THE RESTARTS (Foto links) aus England. Beide Bands sind in Rödelheim keine Unbekannten, sind sie doch schon mehrfach im Konzertkeller aufgetreten. Auch regelmäßige Besucher der traditionellen Freiluft-Veranstaltung dürften sich erinnern, die Skandinavier im Juni 2005 sogar als Headliner gesehen zu haben; die Briten durften im darauf folgenden Jahr in der Mitte des Line-Ups ran. Über die diesjährigen Gigs der beiden Trios unter freiem Himmel berichtet Kollege Marcus.
Zunächst also: THE MOVEMENT. Hmpf. Ausgerechnet ich wurde auserkoren, den Auftritt der Band zu dokumentieren. Das ist ungefähr so, als sollten SLAYER eine Laudatio auf den Papst halten. Nun, gehen wir es an. EXPLOITED haben mal einen Song namens „Fuck the Mods“ geschrieben – und Recht hatten sie. Soll heißen, mit Mod-Mucke bin ich noch nie recht warm geworden, und das hat sich auch beim gestrigen Auftritt von THE MOVEMENT nicht geändert. Das dänische Trio wurde um die Jahrtausendwende in Kopenhagen gegründet, 2007 wieder aufgelöst und vor drei Jahren reformiert.
Im vergangenen Jahr erschien mit „Fools Like You“ eine neue Scheibe, die auf einer anschließenden Euro-Tour promoted wurde.Fanden sich früher noch Ska- Einflüsse im Sound der Band, so sind diese auf dem neuen Album komplett verschwunden. Stattdessen liefert die Platte langweiligen Pop-Rock (man mag es auch Mod nennen), der streckenweise sogar an Schnulzdudler wie SMOKIE („If Just My Heart Was Turning“) erinnert. Live war das Ganze allerdings nicht ganz so schlimm wie befürchtet, sondern sogar recht erträglich, zumindest von der Theke aus. Warum man sich zur biederen Mucke allerdings auch noch im biederen Outfit mit Anzug und Schlips präsentierte, hat sich mir
nicht ganz erschlossen. Ich dachte immer, dass das Sommerfest ein Punk-Festival sei und dass Bands wie MOVEMENT zum spießigen Establishment gehören, das es zu bekämpfen gilt. Aber das ist nur meine Meinung, andere Besucher hatten offensichtlich Spaß, zumindest war vor der Bühne ordentlich was los und die Kids waren verschwunden oder plattgetreten worden. Wie gesagt, ich habe beim Au-Fest schon Schlimmeres ertragen, wobei – und das muss ich an dieser Stelle noch einmal betonen – ich ohnehin nie wegen der Shows vor Ort bin, sondern um Party zu feiern.Aber auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein und auf langweilige Combos bekanntlich interessante. So war es auch in diesem Jahr, denn als nächstes standen THE RESTARTS, für mich das einzige Highlight des Billings, auf dem Plan. Auf das Trio hatte ich mich sogar ein wenig gefreut. Nicht, weil ich ein großer Fan der Jungs wäre, sondern weil jetzt endlich mal rotziger, rauer Straßenköter- Punk angesagt war. Die Combo stammt aus England, hat immerhin auch schon 18 Jahre auf den Buckel und just ihren vierten Longplayer – zuvor erschienen diverse EPs und Split-Singles – namens „Sickness of the Mind“ veröffentlicht.
Musikalisch wurde eine recht schnell Mischung aus Streetpunk und Hardcore geboten, die in etwa mit der der New Yorker CASUALTIES vergleichbar ist, bis auf den englischen Akzent natürlich.
Gitarre, Bass, Schlagzeug, 1,2,3,4, gib ihm. Das machte Spaß, war kurzweilig, mitreißend und rief sogar einige der Metalheads auf den Plan, die ein paar vergebliche Versuche starteten, sich als Stagediver zu beweisen. Leider konnten es auch THE RESTARTS nicht lassen, in ihren Set einige nervige Ska-Songs einzubauen – man kann eben nicht alles haben. Für mich dennoch klar die beste Band des Abends, sieht man mal vom RAMONES-Set von NOMEANSNO ab. Doch dazu mehr in unserem letzten Bericht über das Au-Fest 2013, den Ihr hier lesen könnt.Links: http://themovement.dk/, http://de.myspace.com/themovementdk, http://www.restarts.co.uk/, http://www.myspace.com/therestarts
Text & Clips: Marcus / Fotos (9): Frank / Fotos (4): Stefan
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