Ponyhof, 10.12.2011
Mit SHEETAH & LES WEISSMÜLLER kam eine der Psychedelic-Fuzz-Garage-Entdeckungen der vergangenen Jahre in die Klappergasse. Das Quintett aus Lille konnte sich nach einigen Sampler-Beiträgen bereits mit seiner Debüt-LP „Hola Ye-Yeah“ (2009 erschienen auf Screaming Apple Records) eine größere Fangemeinde erspielen und hat nun das Album „Evolution Francaise“ folgen lassen. Die Nordfranzosen schienen allerdings nicht unbedingt versessen darauf, auch am Konzertabend das Werk unters Volk zu bringen. Aber dazu später mehr.
Die fünf Namensvetter des legendären Tarzan-Darstellers Johnny Weissmuller (1904-1984) – Barnabé Weissmueller (Gesang), Jéjé Weissmueller (Gitarre), Hubert Weissmueller (Orgel), Fifi Weissmueller (Bass) und der für den
etatmäßigen Drummer Peter Weissmueller eingesprungene Schlagzeuger – gaben zur besten Rock ’n Roll-Zeit ab 01:30 Uhr noch mal richtig Gas. Mit ihrem Hybrid aus Pychedelic Rock mit Surf-, Beat- und Garage-Elementen, vorangetrieben von einer großartigen Schweineorgel, ließen sie das Publikum schnell in Schweiß kommen.Frontmann Barnabé bewies Entertainer-Qualitäten, war im Verlauf der Show auf beinahe jedem Quadratmeter der Bühne zu finden und ließ sich auch
einen Besuch in den zu später Stunde noch gut gefüllten Zuschauerreihen nicht nehmen. Im Hintergrund lief über den Beamer die „Extraterrestrial Psychedelic Lightshow“ (von der auf den Fotos durch den Blitz natürlich leider nichts zu sehen ist), die die 60ties-Freakbeat-Atmosphäre des Auftritts bestens unterstrich. Mir gefiel die Darbietung jedenfalls gut – sie war energiegeladen, tanzbar und auf liebenswerte Weise abgedreht. Allein die Frage blieb: Wo (bzw, wer) war Cheetah, äh, Sheetah, der Affe?Verwunderlich allerdings, dass es sowohl vor als auch nach dem Gig keinen Stand gab, an dem man die neue Platte (die übrigens auch von den einschlägigen deutschen Mailordern bisher noch nicht angeboten wird) hätte erwerben können. Ein grober Fehler, denn so, wie die Truppe im Ponyhof abgefeiert
wurde, wären bestimmt etliche Exemplare über den Tresen gegangen. Ich sprach schließlich Sänger Barnabé darauf an, woraufhin er ein Mini-Köfferchen holte und mir eine Scheibe verkaufte.Das Köfferchen wurde danach sofort wieder weggeschlossen, so dass wohl nur eine Handvoll Gäste, wenn überhaupt, eine Copy mit nach Hause nahmen. Barnabé ging dann lieber wieder auf die Tanzfläche, die von den DJs wie gewohnt gekonnt beschallt wurde. Merch nur auf Nachfrage – irgendwie ist das ja auch eine sympathische Attitüde und mir fast lieber, als wenn während der Show nach jedem zweiten Stück darauf hingewiesen wird, dass man später noch dies und jenes kaufen soll.
Viel Informatives über die Band (naturgemäß in französischer Sprache) gibt es unter www.sheetah.com zu erfahren. Die Website http://www.myspace.com/
sheetahetlesweissmuller bietet Songs beider LP’s sowie einige Clips.
In der „early“ Show ab 23 Uhr spielten THE MAGNIFICENT BROTHERHOOD aus Berlin, die das Konzert auf ihrer Website http://www.
maghood.com/ mit „Freakfurt am Main“ (sic!) angekündigt hatten. Der Vierer, der im April schon mit den SATELLITERS im Ponyhof aufgetreten war, gab Songs aus seinem zweiten Studioalbum „Dope Idiots“ von 2010 zum Besten.
Ebenfalls 60ties-orientierter Garage- und Psychrock mit einer wunderbar klingenden Farfisa-Orgel, der beim Publikum hervorragend ankam. TMB sind ja in den vergangenen Jahren ein steter Gast auf Freakfurts Bühnen (unter anderem im Orange Peel, Sinkkasten, Dreikönigskeller, Das Bett) gewesen, so dass wir auf dem Zettel haben, über sie bei nächster Gelegenheit einen längeren Bericht zu machen. Ein paar zusätzliche Fotos findet ihr vorab weiter unten.
Text & Fotos: Stefan
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