THE DEVILS

Dreikönigskeller, Frankfurt, 18.03.2024

The DevilsDas italienische Garage-Punk-Duo THE DEVILS hatte sich bereits mehrmals in unsere Gefilde verirrt, darunter in den Frankfurter Yachtklub und in die Darmstädter Knabenschule, nach deren dortiger Show wir Erika Switchblade (Schlagzeug und Gesang) und Gianni Blacula (Gitarre und Gesang) auch interviewt haben (hier). Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen und die beiden haben mit „Let the World Burn Down“ im vergangenen Monat ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. Und dieses markiert im Vergleich zu den bisherigen Outputs einen deutlichen Kurswechsel. Hatte die seit 2015 bestehende Formation bis dato auf rauen, kompromisslosen Garage-Trash gesetzt, der keinerlei Spielraum für musikalische Nuancen bot, so dominieren beim aktuellen Werk finster-melancholische Blues-Harmonien, die hier und da The Devilsetwas an die australischen BEASTS OF BOURBON oder Dark-Folk-Acts wie THOSE POOR BASTARDS oder MURDER BY DEATH erinnern. Fans der ersten drei Werke brauchen aber keine Angst zu haben, denn die musikalischen Wurzeln der Combo – dreckiger Garage-Punk – sind noch immer vorhanden.

Der kultige Kellerclub in Sachsenhausen bot für das Frankfurter Comeback des Duos einen perfekten Rahmen: Der Laden war trotz Montag gut gefüllt, die Stimmung feucht-fröhlich und so betraten Erika und Gianni gegen 21.30 Uhr die Bühne. Dabei fiel zunächst auf, dass das Pärchen nicht nur musikalisch, sondern auch optisch einen Wandel vollzogen hat. Agierten die beiden bei früheren Auftritten stets in Nonnenkluft und Priesterrobe, so präsentierten sie

sich diesmal in schicken Lederoutfits. Zudem bot sich Erikas ursprünglich lange schwarze Mähne nun kürzer und blond dar. Ein augenzwinkender Verweis auf die Nonnenphase von Erika fand sich indes auf ihrer Bass Drum, auf der ein Bild der Nonne zu sehen war, die dort nun hinter Gittern verweilt – ein netter Gag.

The Devils

Die Setlist umfasste knapp 20 Songs, von denen gut die Hälfte vom neuen Album stammte – darunter auch die beiden Video-Auskopplungen „Divine is the Illusion“ und „Till Life Do Us Part“, die an dieser Stelle allen empfohlen seien, die sich ein Bild vom neuen Sound der Band machen möchten. Live machte die The DevilsKombination aus den rauen, schnellen Songs der älteren Schaffensphase und den stimmungsvollen Garage-Blues-Tracks des frischen Drehers großen Spaß und verlieh dem Duo eine weitaus größere Variabilität als in vergangenen Zeiten.

Tatsächlich hatte ich die früheren Auftritte zwar als wild, aber stets ein wenig monoton in Erinnerung, da sich der gesamte Gig im gleichen Stil präsentierte, die Musik lediglich aus wüstem Geschrammel bestand und das Kostümgimmick wichtiger als die Musik erschien. Dank des vollzogenen Stilwechsels wurde dem nun Abhilfe geschaffen. Energetisch war das Konzert dennoch: Gianni übte sich in allerlei wilden Gitarrenposen und seine Herzensdame hinter der Schießbude rotierte wie ein Wirbelwind und malträtierte verbal das Mikro.

The DevilsDer angedeutete Cunnilingus früherer Shows blieb aus, was vielleicht dem beschränkten Platz auf der Bühne geschuldet war. Dennoch lässt sich der Auftritt vor allem mit einem Begriff beschreiben: sexy. Das Pärchen lebt den Rock’n’Roll und dürfte nach Poison Ivy und Lux Interior von den CRAMPS das neue Traumpaar des Garage-Punks sein. Wer noch keine Bekanntschaft mit den DEVILS gemacht hat und finsterem Garage-Blues nicht abgeneigt ist, dem sei das jüngste Album „Let the World Burn Down“ wärmstens ans Herz gelegt.

Links: https://thedevilsduo.blogspot.com/, https://www.facebook.com/The-Devils/, https://thedevilsduo.bandcamp.com/, https://www.instagram.com/thedevils_insta/, https://linktr.ee/thedevils

Text: Marcus
Fotos: Kai
Clip: Dirk K., YouTube

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