THE DEVILS

Darmstadt, Juni 2016 – Interview

The Devils– Deutsche Fassung –
– Original English version here

THE DEVILS stammen aus Neapel, treten als Nonne und Priester verkleidet auf und entfachen auf der Bühne ein Garage-Trash-Noise-Rock’n’Roll-Inferno. Das Duo absolvierte gerade eine Minitour durch die Schweiz und Deutschland, deren letzte Station am 11. Juni die Bessunger Knabenschule in Darmstadt war. Danach baten wir Erica Toraldo und Gianni Vessella (rechts) zum Interview.

Euch beide scheint eine ganz spezielle Vorliebe zu verbinden, nämlich die für „Earbleeding Minimalistic Blasphemic Guitar Wall Blues Rockabilly Noise Trash Rock’n’Roll“. Wie lange macht Ihr schon zusammen Musik und wie habt Ihr Euch kennengelernt?

The DevilsErica: Ich kann mich nicht genau erinnern, ich war ziemlich betrunken. Gianni weiß das besser.

Gianni: Wir haben uns vor fast zwei Jahren in der Klapsmühle kennengelernt. Musik machen wir aber erst seit vergangenem Jahr zusammen.

Euer Bühnen-Outfit ist, sagen wir mal, speziell… Was hat Euch auf die Idee gebracht, kostümiert als Nonne und Priester aufzutreten?

Erica: Als wir angefangen haben, zusammen zu spielen, haben wir einen Film von Ken Russell namens „The Devils“ gesehen, auf den wir komplett abgefahren sind. Und da haben wir auch die Idee für unseren Bandnamen her.

Beim Outfit von Gianni musste ich spontan an Robert Mitchum als diabolischer Priester in dem Thriller „Die Nacht des Jägers“ denken. Diente die Figur als Inspiration?

The Devils

Gianni: Ich muss gestehen, dass ich noch nie von dem Film gehört habe, aber ich werde ihn mir jetzt bestimmt mal ansehen.

Ihr stammt aus Süditalien, einer sehr katholisch geprägten Region. Wart Ihr schon Anfeindungen wegen Eurer Kostüme und Eurer blasphemischen Texte ausgesetzt?

Erica: Bislang noch nicht, haha. Bei einem unserer ersten Auftritte kam ein echter Priester zum Club, in dem wir spielten. Wir haben gesehen, wie er klatschte, das war natürlich ironisch gemeint.

Gibt es eine Botschaft, die Ihr über Eure Texte mitteilen möchtet?

The DevilsErica: Überhaupt nicht. Wir nehmen die Dinge einfach ungern zu ernst, wir wollen diese Vernunftsbesessenheit loswerden.

Mir ist die Hand mit sechs Fingern aufgefallen, die Du, Gianni, auf Deinen linken Arm hast tätowieren lassen. Was hat es damit auf sich?

Gianni: Zu einem gewissen Zeitpunkt in meinem Leben bin ich vom Blues gerettet worden. Hound Dog Taylor ist mein Lieblings-Bluesman, und das Tattoo auf meinem Arm ist seine Hand. Er wurde mit sechs Fingern an beiden Händen geboren.

Eure gerade zu Ende gegangene Tour mit vier Auftritten hat Euch nach Deutschland und in die Schweiz geführt. Wie sind Eure Shows angekommen und gab es irgendwelche unvorhergesehenen Ereignisse?

Erica: Es war einfach genial! Die Leute in Deutschland und der Schweiz haben uns total umgehauen, wir können es kaum erwarten, zurückzukommen und mehr Gigs zu spielen.

The Devils

Auf Facebook schreibt Ihr, dass unsere Straßen nun endlich wieder sicher sind, nachdem Ihr sie mit Eurer neapolitanischen Fahrweise verlassen habt. Seid Ihr hierzulande mit den Ordnungshütern in Konflikt gekommen?

Gianni: Da wir die Anarchie und Hölle unserer Straßen zu Hause in Italien gewohnt waren, hatten wir am Anfang ein paar Problemchen… Aber dann haben wir uns an die schweizerische und deutsche Zivilisation gewöhnt.

Wie steht es um die Garage-Trash-Rock-Szene in Eurer Heimat Süditalien? Wieviele Leute kommen dort zu Euren Shows?

Gianni: In Süditalien gibt es mehrere Trash-Szenen: Trash auf den Straßen, Trash in der U-Bahn, trashige Leute… haha. Aber eine richtige Garage-Rock- Trash-Szene gibt es glaube ich nicht, also kommen auch weniger Leute zu unseren Shows als all die, die bei unseren Konzerten in Deutschland und der Schweiz aufkreuzten.

The Devils

Für Euer bald erscheinendes Debüt-Album „Sin, You Sinners!“ seid Ihr beim renommierten Label Voodoo Rhythm untergekommen. Wie ist denn der Kontakt zustande gekommen?

Erica: Wir waren in Montpellier für die Aufnahmen unseres Albums mit Jim Diamond, und am Tag, als wir mit den Aufnahmen fertig waren, gingen wir zu einem One-Man-Band-Festival. Am Ende der Show trafen wir Reverend Beat-Man, der dort auch spielte, und wir gaben ihm unser Album.

The Devils

Ein paar Tage später hat er sich dann bei uns gemeldet und gefragt, ob wir Teil der Voodoo-Familie sein wollten. Und das sind wir jetzt! Wir glauben an Wunder! 😉

Auf den Songs Eures Albums finden sich gleich mehrere Tracks, die nach Horrorfilmen benannt sind – seid ihr Fans des Genres?

Erica: Eigentlich ist nur einer unserer Songs durch einen Horrorfilm inspiriert, wir stehen mehr auf erotische Streifen mit Nonnen!

 

The Devils

 

Am Ende der Show in der Knabenschule seid Ihr zusammen mit Eurem Support, den NEW YORK WANNABES, aufgetreten. Macht Ihr das häufiger, eine kleine Jam Session zum Schluss?

The Devils & New York Wannabes

Gianni: Um ehrlich zu sein, war das das erste Mal, dass eine andere Band zu uns auf die Bühne kam. Ich hoffe, dass wir noch andere coole Bands wie die NEW YORK WANNABES treffen, mit denen wir das wiederholen können.

Mit welchem Künstler – tot oder lebendig – würdet Ihr gerne mal auf Tour gehen?

Gianni & Erica: Wir wollen mit THE MONSTERS touren!

The Devils

Eine Frage, die auch einige Besucher unseres Blogs interessieren dürfte. Seid Ihr ein Paar?

Gianni: Wir sind Geschwister, Kinder der gleichen Nonne aber unterschiedlicher Priester.

Wir kommen zum Schluss. Was möchtet Ihr unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Gianni & Erica: SIN, YOU SINNERS!

Erica, Gianni, vielen Dank für das Gespräch.

Links: https://www.facebook.com/The-Devils/, http://voodoorhythm.com/127-artists/the-devils.html

Interview: Stefan & Marcus
Übersetzung: Jan
Fotos (aufgenommen am 11.06.2016 in der Knabenschule, Darmstadt): Stefan

Alle Bilder:

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