Frankfurt, 13.12.2020
Alle Jahre wieder erschallen in der Vorweihnachtszeit der WHAM-Song „Last Christmas“ sowie diverse andere, tausendfach ins Hirn eingebrannte Kommerz-Hits zum Feste. Doch es geht auch anders – zahlreiche Rock-, Punk-, Rockabilly- und Metal-Bands haben prima Stücke zum Thema Weihnachten eingespielt, die viel besser klingen als jene, die uns im Dezember täglich im Rundfunk oder auf der Einkaufsmeile ungefragt zu Gehör gebracht werden. Die interessantesten Vorschläge für ein Weihnachtsfest mit alternativer Musik abseits des Mainstreams stellen wir hier vor. Im Anschluss an unsere Linernotes gibts gleich noch die Songs der kompletten Alben oder Singles, sofern bei den Streamingdiensten Spotify oder Bandcamp vorhanden. Wer möchte, kann beim Lesen auch der „Best of“-Playlist aus den unten erwähnten Veröffentlichungen lauschen. Happy rockin‘ X-Mas!
JOEY RAMONE – Merry Christmas
Wenn man der Sänger der bedeutendsten Punkband aller Zeiten war und in New York City ein Platz nach einem benannt wurde, dann kann man im Leben nicht viel falsch gemacht haben. Joeys Weihnachtssong ist eine neue Interpretation des gleichnamigen RAMONES-Klassikers vom 1989er-Album „Brain Drain“, die er kurz vor seinem Tod 2001 für sein zweites Solo-Werk „… Ya Know?“ einspielte. Die Scheibe erschien schließlich elf Jahre nach seinem Tod und stellt somit das Vermächtnis von Joey da. Welche Version des Liedes man als die Bessere erachtet, hängt letztlich vom persönlichen Geschmack ab, die RAMONES-Variante ist punkiger und stimmungsvoller, die akustische Solo-Version ist dagegen weitaus melancholischer und ruhiger – hörenswert sind beide Interpretationen. (mm)
WALTONS – Christmastime and Country Wildlife
Auch die Cow-Punks THE WALTONS haben uns 1989 ein Weihnachtsalbum beschert, das mit der gewohnten Mischung aus Punkrock und Country aufwartet und mit dem Titelsong sogar einen der größten „Hits“ des Trios präsentiert. Darüber hinaus liefert die EP drei weitere Tracks, von denen aber bestenfalls noch das Stück „Boxing Day (Cashmastime)“ eine weihnachtliche Thematik aufweist. Die WALTONS sind eine jener Combos, die man entweder liebt oder hasst, denn die von den Berlinern praktizierte Melange aus Punk, Metal und Country ist nun einmal nicht jedermanns Sache. Live sind die Jungs jedoch ein Garant für einen feucht-fröhlichen Abend und seien hiermit ausdrücklich empfohlen. Die Band ist bis heute aktiv und wem sich mal die Gelegenheit bietet, sie auf der Bühne zu erleben, der sollte sie nutzen. (mm)
THE BRIAN SETZER ORCHESTRA – Christmas Comes Alive!
Der aus dem US-Bundesstaat New York stammende Brian Setzer, einst Teil des legendären Rockabilly-Trios STRAY CATS, hat sich um die Veröffentlichung rockiger Weihnachtsplatten verdient gemacht wie wohl kaum ein Anderer. Gemeinsam mit dem BRIAN SETZER ORCHESTRA hat er bis dato ein halbes Dutzend Alben für das Fest der Feste eingespielt. Das Erste war 2002 „Boogie Woogie Christmas“, das (vorerst) Letzte 2015 „Rockin‘ Rudolph“. Gut sind sie alle; ich habe für diesen Post die Scheibe „Christmas Comes Alive!“ ausgewählt, denn eine rockige Live-Weihnachtsplatte ist eine wahre Rarität. Aufgenommen mit einer furios aufspielenden, 17-köpfigen Big Band sowie einem in bester Crooner-Manier singenden Brian Setzer 2010 in Nashville, Tennessee, bietet diese Platte alles für den Swing-, Blues- und Rockabilly-Weihnachts-Fan. (sm)
TWISTED SISTER – A Twisted Christmas
Es ist irgendwie lustig, dass die amerikanische Hair-Metal-Band TWISTED SISTER, die schillernde Formation mit einem Glam/Drag Queen-Image um Frontmann Dee Snider, ihre Karriere im Jahr 2006 ausgerechnet mit einem Weihnachtsalbum beendete. Überraschenderweise schaffte es die Platte sogar auf Platz 149 der Billboardcharts. Das Besondere an der Scheibe ist, dass man bei genauem Hinhören einige klassische Gitarrenlicks aus der Geschichte des Rock entdeckt. „Irgendwann habe ich das doch schon mal gehört“, denkt man sich, und tatsächlich werden Bands wie AC/DC, THIN LIZZY, BLACK SABBATH und natürlich TWISTED SISTER selber zitiert. Ein munteres Werk für Fans des 80er Jahre-Glam-Metal. Meine Anspieltipps sind „White Christmas“ und „Deck the Halls“. (evr)
CRUISERS – Weihnachtsmann
Country passt super zu Weihnachten, finde ich. Obwohl, eigentlich passt Country super zu allem. Wie dem auch sei, „Weihnachtsmann“ ist eine wunderschöne Jahresendzeitnummer der CRUISERS, mit deutschem Text (den ich immer noch nicht vollständig verstehe), Soundeffekten, Background-Gesang (DIE SCHEIBLETTEN) und Husten. Produziert wurde die Scheibe vom legendären Tim Buktu aus Wuppertal, wie auch die ersten beiden Alben der Rockabillys von ebendort. Veröffentlicht wurde sie 1986 auf dem Wuppertaler Label Pigture Disc. Wem der Song so gut gefällt, dass sie oder er gerne mehrere Versionen hätte, könnte sich die CD-Single von 2013 besorgen. Darauf gibt es Radio-Edit, Long Radio-Edit und Single-Version. Und dann noch „Blue Night“ in zwei Varianten. Auf dass wir an Heiligabend auch so aussehen wie der Herr auf dem Cover. Prost! (jr)
BAD NEWS – Cashing In On Christmas
Die BAD NEWS (1983-1988) waren eine fiktive Metal-Formation, die ursprünglich lediglich in zwei Folgen der britischen Comedy-Show „The Comic Strip Presents …“ in Erscheinung trat. Der erste Auftritt erfolgte 1983, der zweite 1988, sämtliche Musiker wurden von Mitgliedern des Comedy-Ensembles verkörpert. Die „Band“ veröffentlichte ab 1987 aufgrund des großen Erfolges tatsächlich einige Platten, in denen gängige Metal-Klischees aufs Korn genommen wurden. Im gleichen Jahr wie das Debütalbum erschien zu Weihnachten diese EP, die das Stück „Cashing In On Christmas“ in zwei Versionen sowie den Track „Bad News“ enthält. Das Ganze karikiert natürlich die Tatsache, dass viele Bands an Weihnachten gerne Alben mit entsprechenden Songs veröffentlichen. Der Song ist übrigens durchaus hörbar. (mm)
GG ALLIN’s XMAS Song
GG Allin (1956-1993) hob die Idee des Punk auf ein neues Level: Er trat meist nackt auf, urinierte ins Publikum, rieb sich mit Fäkalien ein und verprügelte Konzertbesucher – um nur einige Schandtaten zu nennen. Musikalisch war der Mann, der an einer Überdosis starb, dabei gar nicht mal so uninteressant: Vom frühen Sleaze-Rock in den Achtzigern über klassischen Punk bis hin zum Country und selbst definierten Scum-Punk bot GG Allin eine erstaunliche Bandbreite an musikalischer Kreativität. Heute sind diverse Dokus über ihn erhältlich, von denen besonders „Hated“ und „The Allins“ (hier steht seine Mutter im Fokus) empfohlen seien. Seine ehemalige Band, die MURDER JUNKIES (Interview in diesem Blog) ist bis heute aktiv. Die „Weihnachts“-Single erschien 1988 und liefert einen Akustik-Song, in dem es um Prostituierte und Geschlechtskrankheiten geht. (mm)
ME FIRST AND THE GIMME GIMMES – Santa Baby
Die „Supergroup“ ME FIRST AND THE GIMME GIMMES, bestehend aus Mitgliedern unter anderem solch renommierter Acts wie NOFX, SWINGIN‘ UTTERS, LAGWAGON und FACE TO FACE dürfte den Meisten von Euch ein Begriff sein. Zumindest denen, die Punkrock mögen. Der Formation um Fat Mike und Joey Cape ist nichts und niemand heilig, sie covert sich schon seit 25 Jahren schamlos und mit Highspeed durch sämtliche musikalischen Genres. Sei es Folk, Country, Pop oder sogar Musical: Nichts ist dagegen gefeit, von dem Quartett einer Punkrock-Behandlung unterzogen zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass 2015 mit „Santa Baby“ auch ein Christmas-Song dran glauben musste. Partytime! An ein komplettes Weihnachtsalbum haben sich die Buben bisher noch nicht getraut – ist aber wohl nur eine Frage der Zeit. (sm)
CHRISTOPHER LEE – A Heavy Metal Christmas
Er verkörperte in den Sechzigern und Siebzigern den Grafen Dracula in den legendären Gruselfilmen aus den Hammer-Studios und später den Zauberer Saruman im Welterfolg „Herr der Ringe“. Aber was vielleicht weniger bekannt ist: Sir Christopher Lee war auch ein großer Fan von Heavy Metal. Lee, der 2015 im gesegneten Alter von 93 Jahren starb, galt als eine der ungewöhnlichsten Künstler im Vereinigten Königreich. Noch zwei Jahre vor seinem Tod nahm der Greis eine Heavy Metal-Platte mit dem Titel „A Heavy Metal Christmas Too“ auf. Bereits im Dezember 2012 veröffentlichte er eine Single mit den klassischen Weihnachtssongs „The Little Drummer Boy“ und „Silent Night“. Darauf trägt er seine Parts unabhängig von dem im Hintergrund tosenden Heavy-Sound mit viel Humor vor. Ein wirklich skurriles Stück weihnachtlicher Rockmusik. (evr)
THEE HEADCOATEES – Santa Claus
Die Garagepunk-Legenden THEE HEADCOATEES covern mit Unterstützung der Garagepunk-Legende Billy Childish den Garagepunk-Klassiker „Santa Claus“ der Garagepunk-Legenden THE SONICS. Schöne Bescherung. Mit viel Fuzz statt Lametta. Serviert wird das Ganze auf einer optisch ansprechenden 7“-Picturedisc, veröffentlicht im Dezember (!) 1992. So muss man das Geschenk gar nicht mehr einpacken. Auf der B-Seite befindet sich der Titel „Evil Thing“ aus der Feder von Herrn Childish, der die meisten Lieder der HEADCOATEES verfasst hat. „Evil Thing“ ist auch was für Weihnachtsmuffel (und meiner Meinung nach noch besser als „Santa Claus“). Beide Songs sind auch auf dem 1999 erschienenen Album der HEADCOATEES „The Sisters of Suave“ enthalten, zusammen mit anderen besinnlichen Werken wie „Spineless Little Shit“ oder „Come Into My Mouth“. (jr)
KING DIAMOND – No Presents For Christmas
Der Däne King Diamond startete seine Karriere mit dem Metal-Act MERCYFUL FATE, begann aber 1985 parallel zur Stammband eine Solo-Karriere unter eigenem Namen, die just mit dieser EP eingeleitet wurde. Zu sehen ist das US-Cover, die europäische Variante präsentiert sich weitaus subtiler. King Diamonds Markenzeichen ist die Falsett-Stimme, die bis dato jede Veröffentlichung von ihm dominierte. Entgegen der thematisch meist okkult ausgerichteten Lyrics der MERCYFUL FATE-Alben und den Horrorgeschichten, die er auf seinen Solo-Werken präsentiert, ist „No Presents For Christmas“ eher ein witziger Song, der durchaus Ohrwurm-Charakter hat. In Bälde soll das 13. Solo-Album von King Diamond erscheinen, das auf den Namen „The Institute“ (es geht um eine Nervenheilanstalt) hört. (mm)
MOJO NIXON & THE TOADLIQUORS – Horny Holidays!
Mein absolutes Weihnachts-Lieblingsalbum! Den US-amerikanischen Musiker und Schauspieler Mojo Nixon könnte man ohne Weiteres als künstlerischen Tausendsassa bezeichnen, denn er ist in verschiedensten Genres unterwegs und nicht zuletzt durch seine diversen Kollaborationen mit u. a. Jello Biafra und Skid Roper bekannt. Die Platte „Horny Holidays!“ spielte der inzwischen 63-Jährige bereits 1992 mit der Band THE TOADLIQUORS ein. Sie beginnt mit einem jazzigen, mit ein bisschen Trashtalk versehenen Geburtstagsständchen für Jesus Christus. Bei „Boogie Woogie Santa Claus“ regiert der Boogie Woogie und im Song „Santa Claus Go Straight To The Ghetto“ wirds unglaublich funky. „Jingle Bells“ glänzt durch den Gesang eines (mutmaßlich nicht ganz nüchternen) Männerchores. Die Aufnahmen zu diesem Album haben vermutlich genauso viel Spaß gemacht wie das Anhören, auch noch 28 Jahre später. (sm)
HOWLIN WILF – Bugger My Buttocks For Christmas
Zu Beginn der Neunziger belebte Howlin‘ Wilf (aka James Hunter oder Neil James Huntman) – ohne seine VEE-JAYS – die gute alte Tradition, Rhythm ’n’ Blues-Nummern mit derart obszönen Texten zu versehen, dass sie nie im Radio gespielt werden können, mit diesem als Weihnachtslied getarnten DooWop-Song wieder. Sehr entspannend und zugleich eine Lektion in der englischen Umgangssprache: „Bugger My Buttocks for Christmas“ einfach mal nachschlagen. Für Sammler ist das Teil auch was. Die Single mit zwei Liedern (neben dem Sodomieaufruf auch noch die Ode an Schweineschmalz „Lard“ mit genialen Gitarrensoli) auf der ersten und keinem auf der zweiten Seite ist nicht einfach zu finden. Das betrifft beide Versionen. Die Ursprüngliche (blaues Label) wurde 1993 zur feierlichen Wiederaufnahme der Tätigkeiten von NV Records veröffentlicht, es folgte ein oder zwei Jahre später die mit rotem Label im Auftrag von niemand Geringerem als ADAM ANT. (jr)
VANDALS – Christmas With The Vandals – Oi To The World!
Die VANDALS sind eine Punk-Band aus Orange County und treiben dort bereits seit 1980 ihr Unwesen. Beeinflusst von T.S.O.L. widmet sich die Gruppe eher dem melodischen Punk, ist textlich aber nicht minder bissig als beispielsweise ihre Kollegen von FEAR, wobei es bei den VANDALS thematisch hauptsächlich um die holde Weiblichkeit („Girls Turn 18 Every Day“) geht. „Christmas with the Vandals“ ist das fünfte Album der Band, erschien 1996 und enthält zwölf abwechslungsreiche Songs, die sich mit dem Weihnachtsfest beschäftigen. Darunter finden sich illustre Titel wie „Christmastime for my Penis“, „A Gun for Christmas“, „My first X-Mas as a Woman“ und „Hang Myself From the Tree“. Wer auf Punk steht und ein Faible für skurrile Veröffentlichungen hegt, der sollte sollte diese Scheibe in der Sammlung haben. (mm)
FEAR – Fuck Christmas
Die 1977 in Los Angeles ins Leben gerufene Formation FEAR ist eine Punk-Band der alten Schule, die zu ihrer Hochzeit (1977-85) textlich gegen alles und jeden schoss. Ob Politiker, Frauen, Schwule, Spießer, die Familie, Veganer oder Russen – jeder bekam sein Fett weg, wobei das Ganze nicht ernst gemeint war, sondern lediglich der Provokation diente. Da Sänger Lee Ving ein enger Freund von Star-Comedian John Belushi war, sorgte dieser dafür, dass FEAR 1981 in die erfolgreiche Saturday-Night-Live-Show im Fernsehen eingeladen wurden. Der Auftritt endete im Skandal, denn als FEAR auf der Bühne „Let’s Have a War“ spielten, nahm das Punk-Publikum das gesamte Studio auseinander und verursachte einen Schaden von 200.000 Dollar. Die Single „Fuck Christmas“ datiert von 1982 und enthält unter anderem die Textzeile „All so gay at Christmas“. FEAR sind bis heute aktiv. (mm)
HOLLY GOLIGHTLY – Christmas Tree’s On Fire
Gäbe es einen Preis für die am hübschesten gestaltete Weihnachtsplatte, so hätte ihn in meinen Augen niemand anderes als Holly Golightly verdient. Die britische Singer/Songwriterin brachte im Dezember 2006 eine wunderschöne Picture-7-inch auf den Markt, darauf zu sehen sind sowohl stilisierte Blätter und rote Beeren einer Stechpalme (engl.: Holly Bush) als auch eine Kinderzeichnung, auf der die Feuerwehr ein brennendes Haus löschen muss. Was ist da passiert? Das erklärt der Titel der Single: Christmas Tree’s On Fire. Nicht nur das feine Artwork dieser Veröffentlichung besticht, auch der Song ist ausgezeichnet. Wie eigentlich alles von Holly Golightly. Die Scheibe garantiert musikalische Weihnachtsfreude beim gemütlichen Zusammensein am Tannenbaum – aber immer schön auf die Kerzen aufpassen… (sm)
REVEREND HORTON HEAT – We Three Kings
Wer REVEREND HORTON HEAT kennt, weiß, dass Jim Heath und seine Mannen Jimbo Wallace und Scott Churilla musikalisch so richtig was drauf haben. Dementsprechend wird bei „We Three Kings“ aus einem Album, das bis auf eine Ausnahme („Santa on the Roof“) nur aus Covern von Weihnachtsliedern besteht, auch erheblich mehr als einfach nur ein Weihnachtsalbum. Es ist ein Weihnachtsalbum, das Spaß macht und es wäre unzutreffend, die Scheibe unter Rockabilly oder gar Psychobilly zu sortieren. Vielleicht Christmas’n’Roll? Die Cover sind clever umarrangiert, mal schnell, mal langsam vorgetragen und es handelt sich nicht nur um bekannte Songs. Ursprünglich wurde das Werk 2005 als Silberling veröffentlicht. Das Vinyl folgte erst 2013, gleiches Label (YepRoc) und schönes 180-Gramm-Ding. Könnte man sich eigentlich das ganze Jahr antun. Im Gegensatz zu Weihnachten an sich! (jr)
V/A – X-MAS PROJECT
Beeinflusst von der New Wave of British Heavy Metal sprossen Mitte der 1980er Jahre auch in Deutschland unzählige Acts wie Metallpilze aus dem Boden, die – im Nachhinein betrachtet – doch eine recht beachtliche musikalische Kreativität aufwiesen. Unter ihnen fanden sich Bands wie HOLY MOSES, MEKONG DELTA, STEELER, LIVING DEATH und einige andere, die auf kleinen Labels wie dem Essener Aaarrg Records (das hieß wirklich so) ihre Debüt-Alben präsentierten. Label-Betreiber Axel Thubeauville kam 1986 schließlich auf die Idee aus Musikern der genannten Bands das All-Star-Lineup X-MAS PROJECT zusammenzustellen, das hier bekannte Weihnachtssongs wie „Leise rieselt der Schnee“, „Jingle Bells“ und „Alle Jahre wieder“ in Metal-Manier mit teilweise extremen Vocals (Toto von LIVING DEATH und Sabina Claasen von HOLY MOSES) einspielte. (mm)
V/A – The 2018 Spiral Christmas Album
Haben wir eingangs die besten Weihnachtsalben versprochen? Ich gebe zu: Diese Platte gehört vielleicht nicht dazu. Aber sie ist mit Sicherheit eine der schrägsten Scheiben, die ich kenne. Obwohl „2018 Spiral Christmas Album“ betitelt, erschien sie erst am 7. Dezember 2020, also vor wenigen Tagen, bei Bandcamp. Auf sie aufmerksam wurde ich durch das Cover, das Donald Trump als froschgrüne Fantasiegestalt mit Weihnachtsmütze zeigt. So bizarr wie das Artwork sind auch die Songs, die die drei Combos ZOMBIE BEATDOWN, JONEE EARTHQUAKE BAND und THE RADIATOR RATTLERS aus dem Großraum Boston zum Besten geben. Von Punk über Surf und Rockabilly bis hin zum Garage-Rock wird einiges geboten. Eine Platte für Grinchs? Mitnichten. Mit dem richtigen Quantum Glühwein kann man bei Tracks wie „Rock’n’Roll Christmas“ richtig abfeiern. (sm)
V/A – We Wish You A Metal XMAS
Weihnachts-Compilations gibt es ja zur Genüge, aber hier habe ich eine ganz besondere Scheibe herausgesucht: Für jeden einzelnen Song wurde nämlich eine eigene „Supergroup“ aus dem Metal-Bereich zusammengestellt, die jeweils ihre Interpretation eines Weihnachts-Klassikers aufgenommen hat. So rocken sich zum Beispiel Lemmy, Dave Grohl und Billy Gibbons brachial durch „Run Rudolph Run“ und wenn man sich die Liste der Musiker anschaut, die an dem Projekt beteiligt waren, findet man viele bekannte Namen: Alice Cooper, Ronny James Dio, Scott Ian und Doug Aldrich sind nur einige davon. Lediglich die vier Mädels von GIRLSCHOOL spielten ihre Version des Evergreens „Auld Lang Syne“ in der Stammbesetzung ohne Gastmusiker ein. Meine persönlichen Highlights der Scheibe sind „Rudolph the Red Nosed Reindeer“ und besagtes „Run Rudolph Run“. (evr)
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Texte: Marcus (mm/8), Stefan (sm/5), Jan (jr/4), Eric (evr/3)
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Der hier fällt mir spontan grad ein: https://www.youtube.com/watch?v=dzeTyqowtxM (die Maxi kam als Digipack zum Aufklappen mit Musikchip, der dann „Silent night“ düdelte… 😉
Sehr cool! Danke fürs Feedback, Caren 🙂